
GRAFIK. Nach der zweiten Zündstufe des Wahlverfahrens und der Bekanntgabe der Nominierten für den "Graf Ludo 2010" lässt Jurymitglied Thomas Bärsch ein wenig hinter die Kulissen blicken. In launiger Art und Weise, wie man es vom ZDF-Reporter gewohnt ist.
"Das Leben als Juror von Graf Ludo im Sommer 2010 könnte so einfach sein. Beim Jurytreffen stellen alle freudig fest, dass die eigenen Favoriten aus den inzwischen feststehenden Zehnerlisten auch die der anderen sind. Man stimmt kurz ab, und sieht dann gemeinsam in irgendeinem Biergarten brasilianischen Fußballern bei ihrer Arbeit zu.
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Juror Thomas Bärsch |
"Das Leben als Juror von Graf Ludo im Sommer 2010 könnte so einfach sein. Beim Jurytreffen stellen alle freudig fest, dass die eigenen Favoriten aus den inzwischen feststehenden Zehnerlisten auch die der anderen sind. Man stimmt kurz ab, und sieht dann gemeinsam in irgendeinem Biergarten brasilianischen Fußballern bei ihrer Arbeit zu.Das Leben als Juror ist nicht einfach. Kann es gar nicht sein. Jeder von uns hatte in den letzten Wochen teilweise romanlange Spieleanleitungen studiert, hatte Freunde nach Hause gelockt um sie überraschend dann zu Testspielern zu ernennen, hatte dutzendfach Chips, Figuren, Kärtchen, Hüte, Magnete oder Würfel durch seine Finger gleiten lassen oder seine Familie ungefragt an seinen Gedanken teilhaben lassen. Aus all diesen Eindrücken ist für jeden von uns seine kleine Favoritenschar erwachsen – und der Wunsch, man möge sie in die Top drei bringen.
Die Horrorvariante: Man wagt leise, einen seiner Favoriten auszusprechen und erfährt Reaktionen, als habe man gerade den Diktator Nordkoreas für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
Zum Glück standen für uns bei den Kinderspielen relativ schnell diejenigen fest, die trotz aller Liebe zum Detail eben doch nicht gegen die ankommen, die für die meisten Jurymitglieder zu den Favoriten zählten, das machte den Prozess einfacher. Denn nun ging es ans Eingemachte, nun schlug die Stunde derer, die sich in das eine oder andere Spiel fast verliebt hatten und die anderen Jurymitglieder leidenschaftlich auf schnell übersehene Details oder besondere Finessen hinwiesen. Dass etwa die Kärtchen eines Legespiels samt und sonders Unikate seien, oder dass sich auf Spielfeldern perspektivisch perfekte 3-D-Darstellungen verstecken.
Und weil es wie überall auch bei uns menschelt und manche über mehr und andere über weniger Überzeugungskraft verfügen, musste am Ende die gute alte Abstimmung herhalten – geheim und nur mit einem Wahlgang, weil wir ein absurdes Theater wie bei der Bundespräsidentenwahl umgehen wollten.
So stehen nun bei den Kinderspielen Nelly, die Vampire der Nacht und Hexenduell in den Top drei – die Wahl des Siegers verspricht nochmals Hochspannung.
Das war einfach – und nur eine kleine Aufwärmübung für die Wahl der Top-drei-Familienspiele. Das Angebot war derartig hochklassig und vielfältig, dass sich verschiedene Favoriten nahezu aufdrängten. Dass allerdings die Favoriten der einen Juryhälfte gleichzeitig die waren, die für die andere Juryhälfte überhaupt nichts in den Top drei zu suchen hatten, machte die Sache nun wirklich nicht gerade leichter.
Also: nochmals reden, wirken lassen, nachdenken und dann: abstimmen – dass es knapp werden würde, war abzusehen, dass es SO knapp werden würde, nicht. So haben sich mit den Top drei: Cable Car, Tobago und Fresko aber letztlich drei Spiele verdient durchgesetzt, unter denen es einen würdigen Sieger geben wird. Auch wenn sich der Autor dieser Zeilen derzeit absolut nicht vorstellen kann, von welchem man sich nun wieder trennen sollte. Aber das ist eine Geschichte für den Herbst."
Preisverleihung in Leipzig
Am 1. Oktober ist es in Leipzig soweit, dann werden auf der "modell-hobby-spiel" die beiden Sieger bekannt gegeben. Ausgelobt wird die Auszeichnung von FamilyGames, der Spielbereich des Felsenweg-Instituts der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie, und die Leipziger Messe.
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… gemeinsame Zeit mitanander am Tisch.