So richtig los geht's ja erst morgen am Samstag, wenn die 1500 Spieltische auf einmal besetzt sind und die Besucher – schon gewohnheitsmäßig – die Fußböden der weitläufigen Gänge des Austria Centers Vienna in Beschlag nehmen. Doch schon heute am Freitag war – quasi in der Aufwärmrund – beim 23. Österreichischen Spielefest in Wien jede Menge los.
{smoothgallery} Die Wiener sind ein dankbares Publikum: Hier sind auch breitere Besucherkreise und nicht nur die Freaks sehr an Neuheiten interessiert. Das gilt allerdings mehr für die beiden Wochenendtage. Am ersten Tag sind es freilich viele Schulklassen, die das Austria Center stürmen. Und unter den Ausstellern gilt der Freitag als der "Was gibt's gratis?"-Tag. Das ist die Standardfrage der Kids. Kleine Präsente erhalten bekanntlich die Freundschaft. Wenn es Gratispackungen von Cornflakes samt einer Plastikschüssel und einem Plapp Milch ist wie dieses Jahr, gut, dann ist sogar für eine halbwegs sinnvolle Verpflegung des Publikums gesorgt.
Bratpfannen und Banken
Befremdend ist allerdings, dass im zweiten Stock ein Stand mitten unter Spielen Bratpfannen bewirbt. "Hier kann man Fernseher und Elektroherd gewinnen", erklärt Spielefest-Organisator Ferdinand de Cassan, "die Leute lieben Gewinnspiele!" Also gebt dem Volk, was es verlangt. Dass der Elektrogerätehersteller für seine Präsenz zahlt, ist auch klar. Den Veranstalter freut's. Man muss flexibel bleiben.
Und so gibt es nicht nur Spiele, sondern auch Stände für Urlaub am Bauernhof, Urlaub in Osttirol und Bankdienstleistungen.
Davon ist bei der Eröffnung natürlich keine Rede. Da werden der pädagogische Faktor von Spielen, die Geselligkeit, das Miteinander beschworen. Stimmt, und Ist deshalb auch gut so. Neben recht viel Lob für das Organisatoren-Paar Dagmar und Ferdinand de Cassan (sie waren ja auch schon Spieler des Jahres) erhalten für ein paar Minuten Autoren wie Peter Prinz (Jenseits von Theben) und Jens-Peter Schliemann (Burg Appenzell), Verlagsvertreter, Anbieter von elektronischen Spielen, Zauberer-Legende Magic Christian, der Fachhandel und, und, und ein paar Minuten Publikum und Aufmerksamkeit.
Und der Fußball. Ganz klar, denn die österreichische Bundesliga ist auch am Spielefest, es gibt eine kleine Sonderschau über Fußball-Brettspiele. In 199 Tag startet schließlich in Österreich die Fußball-EM.
Buntes Programm
Claudius Halik, seit 22 Jahren für die Öffentlichkeitsarbeit des Spielefests zuständig, hat es auf jeden Fall wieder einmal kongenial geschafft die vielen Facetten des Spiels in eine knappe Stunde Eröffnung zu konzentrieren und dem Ganzen doch wieder ein paar neue Aspekte abzugewinnen. Respekt (muss einmal gesagt werden, weil Vieles unbedankt bleibt und es nicht immer leicht ist, die vielfältigen Interessenslagen einer derartigen Großveranstaltung nach außen unter einen Hut zu bringen).
Das Programm von Wien ist bunt. Und die Atmosphäre ist einzigartig. Findet beispielsweise auch FamilyGames-Koordinator Udo Schmitz, der das erstemal aus Dresden angereist ist: "Das ist doch ganz anders als die Veranstaltungen bei uns in Deutschland."
Auch das stimmt. Davon kann sich jeder Deutsche noch bis Sonntagabend überzeugen. Und die Einheimischen, denen der direkte Vergleich fehlen mag, kann's egal sein. Die wissen ohnehin, was sie haben. Rund 70.000 werden erwartet.
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Österreichisches Spielefest |