Die ersten "Geheimnisse" sind gelüftet: Einen Monat vor der Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg lesen Sie hier über Spieleneuheiten, die aus bestimmten Gründen bemerkenswert sind. Im heutigen Teil 3 geht es um alte Bekannte.
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Wieder bei einem großen Verlag: Can't Stop! von Sid Sackson. Foto: Ravensburger |
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Von Abacus und Rio Grande Games neu aufgelegt: Medici
Foto: Abacus
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Sackson-Klassiker
Neben dem Wiedererscheinen von Sagaland und Der zerstreute Pharao (Die Spielwiese berichtete) überrascht Ravensburger mit einer anderen Reinkarnation wirklich: Beim Würfelspiel Can't Stop! handelt es sich um einen echten Klassiker, der vor allem im angelsächsischen Furore machte. Autor ist der 2002 verstorbene geniale Sid Sackson.
Mit vier Würfeln versuchen hierbei die Spieler Zweierkombinationen, die einer der elf "Bergesteigerrouten" entsprechen. Würfelt man eine davon, darf man seine Figur auf dieser Route ein oder auch zwei Felder weiterziehen. Man darf so lange weiterwürfeln, bis keiner der drei Bergsteiger, die man im Rennen hat, gezogen werden kann - dann fallen alle drei (!) auf ihre Startposition zurück. Außer man hat vorher aufgehört und eine Art Basisstation errichtet, von der es beim nächsten Mal weitergeht. Ziel ist es, mit seinen Bergsteigern als Erster die "Gipfel" zu erreichen - damit ist die jeweilige Route dorthin für alle anderen gesperrt und es reduzieren sich die Möglichkeiten für Würfelkombinationen.
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Franz-Josef Herbst, in dessen Kleinverlag franjos Can't Stop! bislang in einer modifizierten Aufmachung zu haben war, berichtet: "1977 wurde Sid Sackson von Vertretern eines französischen Verlages gebeten, eine Nachahmung des in den USA damals sehr populären Spiels Obsession zu entwickeln, da sie sich vergeblich um die Lizenzrechte bemüht hatten. Von gewissen moralischen Bedenken einmal abgesehen wollte Sackson aber einfach keine Nachahmung gelingen; so kam bei diesem Versuch schließlich "nur" ein ganz neues Spiel heraus, eben Can't Stop. Es ist das weltweit erfolgreichste Spiel Sacksons, wurde jedoch so rasch wieder aus dem deutschen Programm von Parker gestrichen, daß es hierzulande nie den verdienten Durchbruch schaffte." |
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Can't Stop! kam bei uns erstmals 1981 bei Parker heraus. Eerstaunlicherweise verschwand des Spiel dann für damalige Verhältnisse aber sehr rasch wieder vom Markt, obwohl es das Kunststück schaffte, in zwei aufeinander folgenden Jahren auf die Auswahlliste des Spiel des Jahres zu kommen: 1981 und 1982.
Der Autor und der Verlag durften sich allerdings damit trösten, mit einem anderen Spiel die Trophäe zu erlangen: Auch Focus, das Spiel des Jahres 1981, kam vom Duo Sackson/Parker.
Medici wieder da
Der mittelständische Abacus-Verlag hat schon mehrere gute Spiele vor dem Vergessen gerettet und unter anderem ehemalige Spiele des Jahres wieder aufgelegt, die bei ihrem Stammverlag aus dem Programm geschmissen wurden, z.B. Hase und Igel oder Torres. Zwar nicht der begehrte rote Pöppel, aber immerhin die Auswahlliste 1995 als höchste Auszeichnung errang Medici von Reiner Knizia , der damals das Spiel bei Amigo veröffentlicht hatte.
Das Versteigerungsspiel kommt jetzt mit leicht veränderten Details in Kooperation zwischen Abacus und Rio Grande Games wieder auf den Markt. Es geht dabei darum, dass die Spieler abwechselnd Waren aus einem Sack ziehen und diese als Paket versteigern, wobei der Auktionator das letzte Angebot machen darf. Immer, wenn bis auf einen Spieler alle jeweils fünf Waren besitzen, wird abgerechnet (mehr im Spielwiese-Test 305).
Weitere Neuauflagen
Ebenfalls von Reiner Knizia ist Euphrat & Tigris, 1997 bei Hans im Glück erschienen, jetzt von Pegasus neu aufgelegt: Jeder Spieler hat dafür Sorge zu tragen, daß die eigene Dynastie wächst und gedeiht – notfalls auf Kosten der anderen! Die anfangs kleinen Siedlungen der Sumerer sollen zu mächtigen Königsreichen ausgebaut werden. Das komplexe Spiel schaffte es 1998 auf die Nominierungsliste sowie auf den 1. Platz des Deutschen Spielepreises.
Was Abacus sein Medici ist, ist Pro Ludo Die Fürsten von Florenz von Wolfgang Kramer und Richard Ulrich. Es war 2000 das vierte und bis dahin anspruchsvollste Spiel, das bei Alea erschienen ist. Sehr, sehr stimmungsvoll, aber eben auch nicht ganz einfach, es an einen breiteren Kreis zu bringen.
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