An Dominion war kein Vorbeikommen. Das ist der Titel, der erwartungsgemäß auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2009 steht. Und das zu recht. Dann aber wird es wirklich interessant.
Einmal mehr ist es der Jury gelungen zu überraschen. Hätten Sie wirklich darauf getippt, dass Fits – überhaupt – in die engere Wahl kommt? Wobei: Abstrakte Spiele fanden sich auch in den vergangenen Jahren im Favoritenkreis der Jurymitglieder, beispielsweise Blox im Vorjahr oder vor drei Jahren Just 4 Fun. Die Haupttrophäe räumten diese Spiele allerdings nicht ab.
Fits ist jenes Spiel der Nominierungsliste, das die Geister am meisten scheidet. Nicht weil es eine Adaption des Computerspiels Tetris ist, sondern weil man es mag oder es uninteressant findet oder gar hasst.
Doch die wirkliche Überraschung ist "das breite Spektrum" der Nominierten, wie auch Jury-Sprecher Bernhard Löhlein hervorhebt. Die Nominierungsliste gibt treffend die Vielfalt des Jahrgangs wieder. Das war nicht immer der Fall. Die fünf Spiele sind praktisch nicht miteinander vergleichbar: Ein Kartenspiel (Dominion), ein abstraktes (Fits), ein Kooperationsspiel (Pandemie), ein im weiteren Sinne Wissensspiel (Fauna) und ein, sagen wir: traditionelles Brettspiel (Finca).
Dieses Quintett bedient ganz unterschiedliche Vorlieben von Spielern. Deshalb lautet die Frage nicht nur wie üblich, wer das Rennen macht. Da die Auszeichnung Spiel des Jahres nach wie vor die wichtigste ist und der rote Pöppel auf der Schachtel eine Vervielfachung einer normalen Auflage bewirkt, stellt sich auch die Frage: Welcher Trend wird mit der Auszeichnung 2009 gesetzt oder verstärkt? Lassen wir Finca als "herkömmlichstes" Spiel beiseite, haben alle vier anderen durch ihre Unterschiedlichkeit eine große Chance, mit der Kraft des roten Pöppels für Abwechslung am Markt zu sorgen.
Eine 08/15-Auswahl ist diese Nominierungsliste definitiv nicht.
Arno Miller
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