INSOLVENZ. Der Spielwaren- und Spielehersteller Haba spricht nach der Messe in Essen von einem „erfolgreichen Messeauftritt“. Ebenfalls am heutigen Dienstag musste aber auch die Meldung ausgegeben werden, dass die Fertigung am Standort Lutherstadt Eisleben „aus Sicherheitsgründen“ unterbrochen wird. Ist erst mal der Wurm drin …
Produktionsstopp in Eisleben
Haba ist ja mehr als Kinderspiele in Gelb. Es gibt auch den Unternehmensbereich „Haba Pro“, ehemals Wehrfritz, der Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen ausstattet. In Eisleben werden Schulmöbel produziert. Seit heute ist die Herstellung gestoppt: „Durch die unabhängige Analyse, die den Weiterbetrieb der Produktion am Standort in Sachsen-Anhalt klären sollte, wurden Defizite beim Brandschutz sowie bauliche Mängel am Gebäude und bei der Sicherheitsausstattung bekannt“, teilte Haba als Begründung heute mit. In den kommenden Wochen soll geklärt werden, wie es mit dem Standort und seinen 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weitergeht.
Die vielleicht auch nur vorübergehende Schließung ist ein Keulenschlag zur Unzeit. Denn seit Frühsommer steht Haba auf der Kippe, wie ausführlich berichtet.
Aussichten im Spielebereich
Optimismus geht immerhin aus einer zweiten Aussendung vom Dienstag hervor. Darin wurden neue Spiele für 2024 versprochen. Nicht selbstverständlich bei der aktuellen Krisensituation. Das Programm wird deutlich abgespeckt, das hatte die Leiterin der Unternehmenkommunikation Ilka Kunzelmann spielwiese.at schon am Tag vor Messeeröffnung bestätigt. Für 2024 laufe die „Arbeit an den Neuheiten für die kommende Saison in der hauseigenen Spieleredaktion bereits auf Hochtouren. Bei der Spieleentwicklung arbeiten wir eng mit Autoren und Illustratoren zusammen, die uns auf unserem Weg unterstützen und begleiten”, erklärt Markus Singer, Spieleredakteur bei Haba. 2024 werden insbesondere kompakte Spiele im Fokus stehen, so Singer. Die Schwerpunkte lägen dabei unverändert im Kleinkindbereich, wobei sich die Traditionsmarke aus Bad Rodach künftig mehr denn je auf den eigenen Markenkern besinnt: „Hierbei werden langjährige Erfahrung sowie die Kernkompetenz Holz erfolgreich zusammengebracht.“
Am 1. Dezember geht’s weiter – oder nicht
Vergangene Woche war ein Sanierungskonzept „Zukunftspakt 2030“ präsentiert worden. Diese Woche beginnen umfassende Gespräche zwischen dem Gesamtbetriebsrat und der Geschäftsführung mit Unterstützung durch die Sanierungsexperten einer externen Kanzlei. Um den vorgeschlagenen Zukunftspakt umsetzen zu können, ist bis Ende November 2023 eine Zustimmung des Gesamtbetriebsrats erforderlich.
Rund 1000 Beschäftige sollen laut Konzept übrig bleiben. Derzeit zählt das Unternehmen in Deutschland 1677 Beschäftigte.
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