Es geht um Ägypten!
Kosmos will sich mit klugen Zweipersonenspielen positionieren, die ausnahmsweise nicht abstrakt sind.
Aus Sielwiese 44 (1997)
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Karten in ungewohntem Format werden ausgelegt, um die Mehrheit der Patrizier auf seine Seite zu bringen. | |
Seit Magic (Spielwiese 29) spricht man von Decks, wenn Spieler einander Karten legen, um gegenseitig Einfluß zu nehmen. Bei Caesar & Cleopatra legen die beiden Spieler jeweils auf ihrer Seite der in der Mitte aufgefächerten Patrizierkarten, Einfluß- und Aktionskarten. Damit wollen sie die Mehrheit dieser Patrizier gewinnen. Die dahinterstehende Geschichte: hat Cleopatra die meisten Patrizier (Senatoren, Zensoren usw.) hinter sich, bleibt Ägypten unabhängig. Hat Caesar mehr, wird das Land unterworfen.
Die Anleitung hört sich komplizierter an, als das Spiel in Wirklichkeit ist: man legt abwechslungsweise Karten an die Patrizier an (offen oder verdeckt) und deckt als Abschluß eines Spielzuges die oberste Karte vom "Vertrauensstapel" auf. Dort heißt es dann, z. B. "Befrage den obersten Senator!", was nichts anderes bedeutet, als die links und rechts der Senatoren ausgelegten Karten der Spieler zu vergleichen. Wer dabei mehr Punkte hat, gewinnt eine Senatoren(=Patrizier)karte, muß aber seine höchste Karte dieser Gruppe aus dem Spiel nehmen. Der Verlierer nimmt die niedrigste Karte dieser Gruppe aus dem Spiel. Die übrigen Karten bleiben liegen. Auf bestimmte Sonderfälle muß hier nicht im Detail eingegangen werden.
Eine Überlegung des Autors war, durch die Möglichkeit von verdeckt zu spielenden Karten mehr Spannung ins Spiel zu bringen. Das funktioniert (vor allem bei Anfängern) nur bedingt, weil relativ wenig Karten verdeckt ausgespielt werden können. Dazu fehlt auch die Zeit, weil in fünf von acht Runden eine Wertung erfolgt. Dabei wird eine von fünf Patrizier-Reihen abgerechnet. Die Anzahl der "Vertrauensfrage"-Karten ist mit acht sehr gering. Gäbe es mehr "Vertrauensfrage"-Karten, bei deren Aufdecken nichts passiert, ließen sich mehr Einflußkarten verdeckt anlegen. Oder ein anderer Vorschlag: man überläßt es dem Spieler, ob er eine "Vertrauensfrage" stellen will oder nicht.
Das Spiel hat ein weiteren Haken: Das Glück spielt beim Verteilen der Startkarten eine nicht zu unterschätzende Rolle und kann eine Partei von Beginn an maßgeblich vorentscheiden.
Doch die Pluspunkte überwiegen. Caesar & Cleopatra ist ein Spiel der raren Sorte, bei der zwei Spieler etwas mehr als entweder nur mechanisch irgendwelche Spielzüge machen oder über abstrakten Spielbrettern grübeln müssen.
Caesar & Cleopatra wurde bei der Vorstellung auf den Spieltagen in Essen begeistert aufgenommen. Innerhalb weniger Wochen waren 10.000 Stück verkauft!
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Nr. 427: Caesar & Cleopatra |
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Spielwiese-Code | |
2024: Kosmos 2010: Kosmos 1997: Kosmos |
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Themen: Antike, Rom, Ägypten, Paare, Herrscher |
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Auszeichnungen
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