Von wegen kabellos!
Dieses kooperative Deduktionsspiel wurde für das Spiel des Jahres 2025 nominiert. Das Thema ist brisant, aber dennoch völlig familientauglich.
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Nr. 1597: Bomb Busters | Spielwiese-Code | |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Die gute Nachricht
es kommt tatsächlich etwas Nervenkitzel auf
Die schlechte Nachricht
Es tun sich etliche mit der Spielanleitung schwer
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| Bei Bomb Busters hat jeder eine Leiste mit nummerierten Kabeln vor sich. Nach und nach sollen die richtigen Kabel "durchschnitten" werden. Bild: Pegasus |
Rein ins Spiel!
Greifen wir den letzten Punkt mit der schlechten Nachricht gleich auf. Im Grunde einfache Spiele bergen oft die Gefahr, dass unbewusst und unabsichtlich eigene, um nicht zu sagen: die falschen Regeln angewendet werden. Meistens geht das dann ja auch gut, auch wenn sich der Autor und der Verlag das anders vorgestellt haben.
Wir haben in verschiedenen Runden bemerkt, Bomb Busters ist so ein Spiel. An welchen Punkten es Holpereien gab, liest du ganz unten.
Worum geht es und warum ist Bomb Busters ein recht einfaches Spiel? Es ist kooperativ und wir müssen gemeinsam eine imaginäre Bombe entschärfen. Wir haben alle verschiedene Kabel vor uns, von denen aber nur wir selbst sehen, ob sie blau – dass ist die Massenware –, gelb – da wird’s schon kniffelig – oder rot sind. Wie im Spionage- und Actionthriller im Kino geht alles gut, wenn wir die richtigen Kabel durchschneiden. Sonst … bumm! Wird ein rotes Kabel gekappt, geht die Bombe hoch und wir haben verloren. Bleibt nur noch rotes Kabelwerk übrig, weil wir alle anderen gemeinsam schon durchgenschnitten haben, haben wir als Team das Spiel gewonnen.
Alle Kabel in Form langlechter Kartonplättchen haben eine Zahl von 1 bis 12 oder, die gelben und roten, eine dieser Zahlen mit Kommastelle. Jeder hat die Kabel, die ihm geheim zugelost wurden, in aufsteigender Reihenfolge vor sich in einem speziellen Kabelhalter. So sehen alle Mitspieler, wo die kleinen und wo die hohen Zahlen sind. Zudem hat jeder für die anderen eines seiner Kabel mit einem Infomarker gekennzeichet, der eine erste Orientierung gibt. Liegt, als Beispiel, vor dem äußersten rechten Kabel von Hubert ein 9er-Marker, dann wissen alle anderen: Hubert kann gar kein Kabel mit 10, 11 und 12 haben. Und Maria hat ein Kabel, ungefähr beim Übergang vom ersten ins zweite Drittel von links, mit einer Sechs markiert. Maria hat demnach eher hohe Zahlen erwischt. Wir wissen auch, dass jede Zahl von 1 bis 12 genau viermal vorhanden ist.
Nun geht das Herantasten los. Spielmechanisch ist das einfach, es gibt drei mögliche Aktionen bei Bomb Busters.
- Wer an der Reihe ist, zeigt auf ein Kabel bei einem Mitspieler und tippt dessen Zahl. Bedingung: Er muss selbst ein Kabel mit dieser Zahl haben. Tippt er richtig, dann sind die beiden Kabel schon mal eliminiert – durchschnitten, wie das hier heißt. Das bedeutet, sie werden offen vor die nun leere Stelle der Kabelleiste auf den Tisch gelegt. Das grenzt bei beiden Spielern für die jeweils anderen weiter ein, welche verborgenen Zahlen noch vorhanden sind.
- Wer zwei blaue Kabel mit der gleichen Zahl vor sich hat, kann sie in seinem Zug „auslegen“ und gibt damit weiteren Aufschluss, wo welche Zahlen noch übrig sind. Hat jemand alle vier gleichen Zahlen, darf man sie ebenfalls als ein Zug ebenfalls auslegen.
- Dritte Möglichkeit: Alle roten Kabel auslegen, wenn keine blauen und gelben Kabel mehr in der eigenen Kabelleiste sind.
Was passiert, wenn der Tipp danebengeht? Zwei Dinge passieren. Der tatsächliche Wert des Kabels wird preisgegeben. Das ist die positive Seite. Die negative Seite: Ihr rückt beim Zünder der imaginären Bombe ein Feld vor. Wir das letzte Feld des Zünders erreicht, geht die Bombe hoch. Verloren!
Das Spiel kommt mit guter Ausstattung. Insgesamt sind es über 60 Missionen, die gespielt werden können. Jede Mission ist ein wenig anders und es steigt der Schwierigkeitsgrad, weil vor allem mehr rote Kabel ins Spiel kommen. Unterschiedlich sind auch die sogenannten Ausrüstungskarten, die positive Sondereffekte erlauben. Ein Beispiel: So kann es mitunter hilfreich sein, seinen Zug an jemanden anders abzutreten, weil man selbst Gefahr läuft die Bombe hochgehen zu lassen.
Fazit
Das Deduktionsspiel passt in viele Runden, die Altersempfehlung 10 Jahre macht Bomb Busters absolut familientauglich. Welcher Zehnjährige möchte denn keine Bombe entschärfen! Das Anforderungsprofil ist in einem guten Mittelmaß und das Spiel erleichtert mit einer Art Einführungsrunden den Einstieg sehr gut. Die Lernkurve ist ziemlich steil. Das Wichtigste aber: Man fiebert auf alle Fälle mit seinen Mitspielern um den Erfolg.
Problemstellen
Wäre die Spielanleitung ein Vertrag, würden wir dringend raten, das Kleingedruckte genau zu lesen. Wir sind in den Proberunden auf mehrere Stellen gestoßen, die nicht immer die richtige Beachtung fanden. Interessant ist, das ein zentrales Element gleich mehrmals „überlesen“ wurde: Die drei Aktionen wurden nicht als „oder“ verstanden, sondern in einem Zug hintereinander gespielt, sofern es möglich war.
Die Prüfleiste, eigentlich ein nützliches Tool zur Eingrenzung eines Tipps, ließ da und dort Interpretationen zu und wurde auch mal falsch angewendet. Und einmal wird ein Kabel (beim richtigen Tipp) vor die Kabelleiste gelegt, ein anderes Mal nicht (bei falschem Tipp), denn da wird ein Infomarker gelegt. Das ist auch schlüssig, wenn man darüber nachdenkt, doch …
Das Spiel verzeiht glücklicherweise solche Kleinigkeiten. Von Fehlern wollen wir nicht sprechen. Jedenfalls hat der Verlag vor Kurzem auf der Website ein doch beachtlich langes "Errata" mit vielen Hinweisen veröffentlicht. Es zu lesen, lohnt sich.
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Nochmals spielen? Ja. |
Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Pegasus zur Verfügung gestellt |




