PLEITE. Auf der Produktionsseite ist in der Spielebranche die große Veränderung eingeläutet. Die offenbar nicht mehr abzuwendende Pleite eines der drei großen Fertigungsunternehmens ist mit dem Verkauf an einen Mitbewerber besiegelt. Mehrere renommierte Verlage sehen sich nach einem neuen Partner um.
Mehrere Spiele des Jahres wurden im Laufe der Zeit von dem Unternehmen produziert, und damit beachtliche Stückzahlen generiert. Trotzdem: Die Scheer Spiele GmbH & Co. KG ist Geschichte. Im Jänner hatte die Firmengruppe Insolvenz anmelden müssen, nachdem seit 2008 Verluste erwirtschaftet worden waren. Heute Montag erklärte der Insolvenzverwalter, dass die Spieleproduktion an die Spielkartenfabrik Altenburg (ASS, gehört zur belgischen Carta Mundi-Gruppe) in Thüringen verkauft worden sei. Wie üblich, wurde Stillschwiegen über den Kaufpreis vereinbart.
Betroffen sind 51 verbliebene Mitarbeiter. Ihnen wurde angeboten, von Marktheidenfeld in der Nähe von Würzburg ins 340 Kilometer entfernte Städtchen Altenburg zu übersiedeln. Zehn weitere Mitarbeiter haben nach Wissen der Lokalpresse sowieso die Kündigung ausgefasst.
Hausproduzent bekannter Verlage
Scheer war bzw. ist teilweise noch der "Hausproduzent" von Spieleverlagen wie Kosmos, Schmidt, Hans im Glück, Drei Magier, Selecta und Haba. Bereits seit einigen Jahren waren im Hintergrund Bemühungen im Gange, das Traditionsunternehmen neu aufzustellen. Die Spieleproduktion war im Wesentlichen 1997 aus der ehemaligen Fertigung der Spielefirma Schmidt hervorgegangen: Scheer übernahm nach der Pleite von Schmidt die Produktion in Ingolstadt, während die Berliner Blatz-Gruppe die Markenrechte an Schmidt erworben hatte und heute ein starker Player unter den Verlagen ist.
Erst im Sommer der Vorjahres versuchte Scheer-Geschäftsführer Michael Lüchtrath die Situation damit zu retten, die gesamte Produktion an den Stammsitz im fränkischen Marktheidenfeld zu verlegen. Der Schritt kam zu spät. Auch Qualitätsprobleme nach der Übersiedlung, so der Insolvenzverwalter, spielten eine Rolle und beschleunigten den Niedergang.
Von der Pleite mitgerissen
Die Pleite der Spielesparte reißt auch das Schwesterunternehmen Ludwig Scheer GmbH & Co. KG mit sich. Dieses Unternehmen produziert unter anderem Verpackungen und Displays für bekannte Unternehmen wie Bayer, Nintendo, Lidl und McDonalds. Bei diesem Unternehmen bangen noch rund 220 Beschäftigte um ihren Job. 140 Mitarbeiter der Gruppe haben ihre Unternehmen in den vergangenen Monaten bereits mehr oder weniger freiwillig verlassen. Für den Rest wolle der Insolvenzverwalter die Hoffnung nicht aufgeben, diesen Firmenzweig noch am Standort zu halten.
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