Der deutsche Spielwarenmarkt wird dieses Jahr um sieben Prozent wachsen – allerdings ausschließlich durch den Bereich Videospiele. Und Finanz- und Wirtschaftskrise in oder her: Die Deutschen werden bei Spielwaren gegen Ende dieses Jahres sicher nicht sparen. Das ist die Einschätzung des Bundesverbands des Deutschen Spielwaren-Einzelhandels e.V. (BVS) zu Beginn der heißen Phase des alles entscheidenden Weihnachtsgeschäfts. Bei seiner Jahrespressekonferenz lieferte er interessante Daten zum Spielwarenmarkt.
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| Balken sprechen Bände: Der Umsatz traditioneller Spielware bewegt sich seit Jahren auf dem selben Niveau, das Wachstum (dunkel) kommt aus der Elektronikecke.
Quelle: BVS |
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| 39 Prozent der Spielwaren werden in Detschland im Fachhandel verkauft, 29 über Verbrauchermärkte und Warenhäuser. Der Internethandel macht bereits acht Prozent aus, die Lebensmitteldiskonter sind mit vier Prozent beteiligt. |
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Der BVS vertritt die Interessen des Spielwaren-Einzelhandels aller Vertriebswege und Unternehmensgrößenklassen in Deutschland. Er ist dem Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) angeschlossen, dessen Landesverbände die Delegierten der BVS-Mitgliederversammlung stellen. Außerordentliche Mitglieder sind die wichtigsten Einkaufskooperationen der Branche. |
Der Spielwaren-Einzelhandel geht auch für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft davon aus, dass beim Kind zuletzt gespart wird. Laut npdgroup-Studie bekommt jedes Kind bis 14 Jahre im Durchschnitt Weihnachtsgeschenke im Wert von insgesamt 240 Euro. BVS-Geschäftsführer Willy Fischel: "Zu Weihnachten haben Eltern und Verwandte die Spendierhosen an." Für das Erstgeschenk würden 88 Euro ausgegeben, für das Zweitgeschenk 40 Euro. Von den Großeltern und anderen Verwandten kommen noch einmal Geschenke für 96 Euro dazu."
Traditionelles auf Vorjahrsniveau
Bei einem erfolgreichen Weihnachtsgeschäft rechnet der BVS für 2008 mit einem stabilen Umsatz von 2,234 Mrd. Euro bei traditionellen Spielwaren – gleich viel wie 2007 – und erwartet bei Videospielen (Konsolen, Handhelds und entsprechende Software) ein Wachstum von 20 Prozent auf 1,445 Mrd. Euro. Damit würde der Gesamtmarkt um etwa sieben Prozent auf 3,679 Mrd. Euro wachsen. Eine Umsatzprognose für 2009 will der BVS angesichts der jüngsten Turbulenzen und der bekannten Risikofaktoren der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung nicht abgeben.Erfreuliches von der Demografie
Erfreulich ist hingegen folgende Rahmenbedingung: Mit Einführung des Elterngeldes in Deutschland wurden 2007 mit 685.000 Kindern immerhin 1,8 Prozent mehr geboren als noch im Vorjahr. Dieser Trend hält mit einem Geburtenzuwachs von +1,7 Prozent (bis Juli 2008) an und sorgt für Rückenwind beim Umsatz mit Baby- und Kleinkind-Produkten. Unterm Strich wurden jeden Monat etwa 1000 Kinder mehr geboren als im Vorjahr.Die Sortimentsdynamik ist ungebrochen. So macht die Spielwarenbranche mehr als 50 Prozent des Umsatzes mit Produkten, die es ein Jahr zuvor noch nicht gab. Bei den Spielwaren-Vertriebswegen herrsche laut BVS im Vergleich zum Vorjahr weitgehend Stabilität. Der BVS konstatiert dabei zwei Trends:
- Trend Nummer 1: Spielwarenhändler orientieren sich an den Einkaufsgewohnheiten ihrer Kunden und setzen zunehmend auf die Multichannel-Strategie. So eröffnen Internet-Spielwarenhändler stationäre Geschäfte und alteingesessene Spielwarenhändler betreiben erfolgreich Online-Vertriebsplattformen zur elektronischen Standortexpansion.
- Trend Nummer 2: Händler profilieren sich unverwechselbar als (Vertriebs-)Marke und stellen damit ihren Mehrwert gegenüber dem Kunden heraus. Wachstum ist in aller Regel nur über Marktverdrängung und überdurchschnittliche Investitionen in Fläche, Standort, Sortiment und Web-Auftritt möglich.




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