Die japanische Regierung hat die Go-Profispielerin Chizu Kobayashi nach Österreich entsandt, um das traditionelle Brettspiel als asiatischen Kulturexport noch populärer zu machen. Die europäische Go-Meisterschaft wird dieses Jahr in Villach in Kärnten stattfinden. Kobayashi genießt als Go-Profispielerin in Japan den Status eines Sportstars.
Chizu Kobayashi tritt an diesem Wochenende beim zweitägigen Go-Turnier im Casino Velden zum ersten Mal in Österreich an die Öffentlichkeit. Sie wird dort als Ehrengast für Fragen von Besuchern zur Verfügung stehen. Zu diesem Ereignis werden Amateur-Spitzenspieler aus Europa, Russland und Korea erwartet.
Von 14. bis 28. Juli wird im Congress Center Villach der Europäische Go-Kongress veranstaltet. Über 1000 aktive Teilnehmer aus ganz Europa und Fernost werden zu dieser Meisterschaft erwartet. Chizu Kobayashi und weitere fernöstliche Profispieler stehen den TeilnehmerInnen als Tutoren zur Verfügung.
Chizu Kobayashi ist Go-Profispielerin 5. Dan (Profiklasse), Schülerin von Minoru Kitani 9. Dan, Schwester der professionellen Go-Spieler Takayuki Kobayashi, Kenji Kobayashi und Satoru Kobayashi, bisher sechs Gesamttitel. Chizu Kobayashi unterrichtet seit mehreren Jahren Go in Europa.
Übrigens: Der amtierende Europa-Meister ist eine Frau. Svetlana Shikshina aus Russland (26 Jahre) wird ihren Titel in Villach verteidigen. Neben der Meisterschaft werden auch Workshops abgehalten, in denen die Spielregeln erklärt werden.
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Österreichischer Go-Verband |
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Go spielt man mit weißen und schwarzen Steinen auf einem 19x19 Linien großen Spielbrett. Das Strategiespiel wurde vor etwa 4000 Jahren in China erfunden. Im alten Japan wurde es zur Wissenschaft hoch entwickelt und stellte den Zeitvertreib der oberen Gesellschaftsschicht dar. Heute spielen sieben bis zehn Millionen Japaner Go. Anders als bei Schach und ähnlichen Taktikspielen sind bei Go die Regeln so einfach, dass sie in wenigen Minuten verstanden werden können. Trotzdem ist es gleichzeitig der strategisch komplexeste Mentalsport und Schach weit überlegen, so die Ansicht eingefleischter Go-Spieler, dass kein aktuelles Computerprogramm einen geübten Hobbyspieler besiegen könnte. |