Katzen haben noch ein weiteres Leben in Reserve
Der Spielkartenklassiker 17 und 4 wurde oft schon variiert. Neues Leben haucht ihm Ravensburger mit Black Jacky ein. Originell!
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Nr. 1275: Black Jacky | Spielwiese-Code | ![]() ![]() |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Zwar haben die Katzen bei Black Jacky nicht neun Leben, aber wenigstens eines in Reserve. Gelungene Variation eines Klassikers im Wildwest-Look . Bild: Ravensburger |
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Die gute Nachricht
Überzeugendes Gesamtpaket aus Adaption eines Klassikers und origineller Gestaltung
Die schlechte Nachricht
Wir haben keine gefunden.
Rein ins Spiel!
Vorweg ein kurzer Blick in die Spielgeschichte. Das bei uns als 17 und 4 bekannte Spielprinzip geht auf ein französisches Glücksspiel mit Karten aus dem 18. Jahrhundert zurück. Dabei gilt es, mit seinen Karten möglichst genau den Wert 21 zu treffen und keinesfalls darüber zu kommen. Dieses Prinzip wurde oft variiert – auch für Würfelspiele. Zu den bekannteren Varianten zählen Baccara und vor allem aber das zu Beginn des vorigen Jahrhunderts in den USA entwickelte Casino-Spiel Black Jack.
Ravensburger lehnte den Titel seines neuen Kartenspiels nicht zufällig daran an, nachdem Autor Johannes Krenner für 17 und 4 eine weitere Variation von "Möglichst nah dran, aber auf keinen Fall darüber!" ersann. Krenner war bisher durch Deduktionsspiele und Römisch Pokern aufgefallen. Bei Black Jacky, und das ist ein großes Plus, verwendet er einen Mechanismus, der sich nicht aufs Wertezählen beschränkt, sondern Interaktion erlaubt und bereits ausgeschiedenen Spielern sogar eine neue Chance gibt. Das macht dieses Kartenspiel lebendig und das Thema mit einem Wildwest-Saloon dafür ist gut gewählt. Dem Klischee nach tummeln sich dort allerlei Kartentrickser. Ob es nun Katzen statt Menschen sein mussten, ist Geschmacksache. Die illustratorische Umsetzung jedenfalls ist großartig gelungen. Auch die übergroßen Karten bringen das Grundprinzig weg vom verruchten Casino-Image.
Ein Glücksspiel bleibt Black Jacky trotzdem. Dem Glück kann aber nachgeholfen werden. Wer an der Reihe ist, darf zuerst einmal tricksen. Jeder Spielkartenwert erlaubt einen anderen Trick. Beim Ausspielen der 3 beispielsweise müssen zwei Mitspieler eine ihrer Handkarten tauschen. Die 6 bewirkt, dass sich betroffener Mitspieler am Ende auf jeden Fall sein Ergebnis um 1 erhöhen muss. Tricksen hat Vor- und Nachteile. Man beeinflusst sein oder das Spiel der anderen, dafür muss die entsprechende Karte jedoch offen vor sich ausgelegt werden. So sehen alle anderen, ob man schon dicht an der 21 ist oder nicht. Die Werte der offenen Karten werden mit den Werten der Kartenhand addiert. Die Kartenwerte gehen übrigens von 1 bis 8.
Tricksen ist eine Kannbestimmung. Eine Mussbestimmung ist, dass der aktive Spieler entweder eine Karte nachzieht, eine seiner Handkarten mit einer neuen Karte tauscht oder klopft. Das Klopfen läutet das Ende der Runde ein. Der Klopfer behält seine Kartenhand wie sie ist und alle Mitspieler kommen genau noch einmal an die Reihe. Dann wird verglichen:
- Wer 21 oder mehr hat, verliert ein Katzenleben
- Hat niemand 21 oder mehr, verliert derjenige ein Katzenleben, der die niedrigste Summe hat. Dazu gibt es übrigens den Trick der 8er-Karte, der bei Gleichstand retten kann: „Zähle am Tag der Abrechnung 0,1 Punkte zu deinem Ergebnis hinzu.“
Wer noch wie viele Katzenleben hat, ist jederzeit durch offene Karten mit einem roten Herz sichtbar. Die Spieler starten mit drei Herzen, ab vier Spieler mit zwei Herzen. Das sind übrigens sehr wenige, wie man schnell feststellen wird. Wer sein letztes Herz verloren hat, erhält die schon angesprochene zweite Chance. Er dreht eine Karte auf das schwarze Herz und spielt in der folgenden Runde zwar nicht mit, tippt aber wer ein Herz verlieren wird. Ist der Tipp richtig, ist man zurück im Spiel. Tippt man falsch, ist man als Katze endgültig tot.
Am Ende bleiben zwei Spieler übrig. Wer dabei als Letzter noch ein rotes Herz behält, hat Black Jacky gewonnen.
Eine Partie geht erstaunlich schnell. Im Durchschnitt steht nach 30 Minuten der Sieger fest und diese eine halbe Stunde ist ausgesprochen kurzweilig. Nur das korrekte Tauschen einer Handkarte (zuerst eine weglegen, bevor eine neue verdeckt vom Nachziehstapel oder die oberste offene vom Ablagestapel genommen wird) bereitet manchen Spielern anfangs ein wenig Probleme. Vielleicht war es in unseren Testrunden aber auch so, dass einige möglichst auf Nummer Sicher gehen wollten. Wie schon gesagt, im Saloon gehörten Trickspieler einfach dazu …
Nochmals spielen? Ja. Black Jacky ist kurzweilig und überraschend interaktiv. |
Rund ums Spiel Das Rezensionsexemplar wurde von Ravensburger zur Verfügung gestellt |