Das Leben in Noppensteinen
Das größte unter den zehn Lego-Spielen: Bei Creationary geht es um Begriffe raten. Das System ist bekannt, doch statt Papier und Bleistift oder Pantomime geht es hier mit Noppensteinen zur Sache.
Das klingt doch wie Pictionary (Die Spielwiese 3/88)
Die Ähnlichkeit kommt nicht von ungefähr. Creationary ist ein Mittelding zwischen dem Zeichenspiel und Activity – nur mit Legosteinen.
Womit das Wesentliche schon gesagt ist: Begriffe raten.
Nun ist es allerdings leichter, wenn auch nicht für jeden so reizvoll, etwas zu zeichnen oder zu umschreiben, anstelle einen Rasenmäher aus den bunten Noppensteinen zu basteln.
Geduldsfrage
Dass das geht, wenn man das Material zur Hand hat, ist keine Frage. Die Frage lautet vielmehr: Bringt man selbst und bringen die Mitspieler die Geduld auf? Die ist bei Creationary der Knackpunkt. Halten wir uns hierzu an die Spielregel: "Ihr müsst raten, was eure Mitspieler gebaut haben und selber so gut bauen, dass die anderen erraten, was es darstellt. Für beides gibt es Punkte."
Es ist ordentlich viel Material in der großen Schachtel. Man kann es nach Farben sortiert in die einzelnen Fächer verteilen. Am besten, man gibt in eines der Fächer alle Teile, die irgendwie "technisch" sind, also Achsen, Räder und solche Dinge. Das erleichtert es ein wenig, denn eine Ratekategorie sind Fahrzeuge. Allerding darf man sich keine Bauanleitungen erwarten. Vielmehr sind auf den Aufgabenkarten immer vier Begriffe als Zeichnungen dargestellt. Ein Würfel gibt vor, welches davon man bauen soll. Schauen Sie sich das bei unserer Bildergalerie an. Das sagt mehr als 1000 Worte.
Nach einigen Runden, haben wir festgestellt, lernt man mit den Legosteinen besser umzugehen, und man traut sich auch ein gewisses Maß an Abstraktion zu. Entscheidend ist jedoch auch, wie gut die Spieler in Assoziationen sind. Denn leicht ist es nur manchmal. Vielfach dauert es einfach uuuurlange, bis sich der "Bauer" bei der Wahl des Materials entscheiden kann bzw. die Mitspieler dahinterkommen, was er denn meinen könnte. Die Unterteilung der Karten in drei Schwierigkeitsstufen ist relativ.
Spielraum in der Spielregel
Als nicht praktikabel erweist sich die Bemerkung der Spielanleitung, dass man sich darauf einigen soll, ob man "pro Bauwerk nur einmal oder öfter raten" darf. Selbst bei vereinbarten drei Rateversuchen pro Spieler gelingt es nicht, dass jene ihren Mund halten, die ihr Kontingent schon ausgeschöpft haben. Denn Lego-Bauen ist keine Sache von Sekunden! Unser Tipp ist also: keine Beschränkung, sondern der Erste, der es errät, hat die Punkte.
Naturgemäß, auch wenn Creationary ein Familienspiel ist, bringen Kinder die größere Begeisterung mit. Manchmal müsste man sie auch einbremsen und an die Regeln erinnern, aber was soll's! Hauptsache, es macht Spaß. Und so relativieren sich auch die vier Vorschläge, wie Creationary gespielt werden kann.
Fazit
Lego zielt mit diesem Spiel auf die Gemeinde der Activity-Spieler ab. Diese erhalten eine prall gefüllte Schachtel mit Legosteinen. Die Aufgaben sind vergleichbar, jedoch ist es mit Legosteinen ungleich schwerer und mühsamer, etwas in einem sozialverträglichen Rahmen erkenntlich darzustellen. Die Kreativität, sprich: Vorstellungskraft wird stark herausgefordert. Das steckt schon im Spieletitel. Zu recht.
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Nr. 1038: Creationary |
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Spielwiese-Code | |
2009: Lego
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Themen: keines |
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