Groß frisst Klein
Bei Heidelbär Games ist das gute alte Zoff im Zoo neu aufgelegt worden. Lohnt sich Blick nach einem Vierteljahrhundert immer noch?
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Nr. 1624: Zoff im Zoo | Spielwiese-Code | |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Die gute Nachricht
die Idee, dass in einer Art Gedankenblase alle Tiere gezeichnet sind, die die Karte schlagen können, bleibt genial
Die schlechte Nachricht
wir haben keine
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| Aufgefrischt: Einige der Illustrationen der neuen Ausgabe. In den weißen Blasen sind jeweils die Tiere angeführt, die die Karte schlagen können. Bild: Heidelbär Games |
Rein ins Spiel!
Die Tiere sind unverkennbar von Doris Matthäus gezeichnet. Damals wie heute, heute jedoch deutlich frischer, was auch auf den farbigen Hintergrund zurückzuführen ist, den die Karten nunmehr haben. Und sie ist auch Co-Autorin des Spiels. Eine ehepartnerliches Werk, so wie der Eigenverlagverlag, in dem Zoff im Zoo 1999 erstmals erschien. Über all die lange Zeit – erst recht lange für ein Spiel! – hat sich Zoff im Zoo eine Fangemeinde bewahrt. Mit der überarbeiteten Neuauflage kommen mit Sicherheit viele neue Fans dazu.
Neu in der Heidelbär-Version ist das Beiwerk, das das Festhalten der Punkte und der Zuordnungen für die Teamvariante (dazu später mehr) erleichtert. Am Spielprinzip hat sich nichts geändert. Ihr könnt Zoff im Zoo in der Einzelvariante spielen oder im nächsten Schritt in Teams agieren.
Zuerst werden alle 60 Karten verteilt. Sie zeigen Tiere, von der kleinen Mücke und der Sardine über Löwen und Krokodile immer größer werdend bis hin zum Wal. Der Wal ist unschlagbar, alle anderen nicht. Selbst der Elefant gibt sich furchterregt der Maus geschlagen, ansonsten frisst Groß Klein. Es ist nämlich ein Stichspiel mit einem Dreh. Auf ausgespielte Karten sollen größere, mächtigere Tiere gespielt werden oder aber mehr Tiere der gleichen Art ausgelegt werden. Kann man oder will man beides nicht, heißt es passen. Passen alle Spieler nacheinander bis zum Spieler, der die letzte(n) Karte(n) ausgespielt hat, streift dieser den Kartenstapel ein und beginnt mit einer oder mehreren neuen Karten einen neuen Durchgang.
Zweck: Wer als Erster seine Karten los ist, bekommt am meisten Punkte, der Zweite am zweitmeisten etc. Der Letzte geht leer aus.
So kann man mehrere Runden nacheinander spielen und die Punkte summieren. Oder man wechselt in den Teammodus. Dann spielt zum Beispiel der Zweite mit dem Fünften aus der vorigen Einzelspielrunde zusammen – wer mit wem, das hängt von der Spieleranzahl ab. Einer ist nun „der Große“ im Team, einer „der Kleine“. Der „Kleine“ hat mehrere Vorteile. Zuerst gibt er noch vor dem Ausspielen von Karten zwei seiner Handkarten verdeckt an den „Großen“, der ihm verdeckt zwei andere Karten zusteckt. Natürlich wird dabei nicht gesprochen. Durch diesen Tausch sollten beide im Ootimalfall ein besseres Blatt haben, auf jeden Fall wissen die beiden Partner über zumindest zwei Karten des anderen Bescheid. Das kann sich im Verlauf der Runde auszahlen. Denn immer wenn der „Kleine“ an der Reihe ist, darf er eine oder auch mehrere Karten zeigen, die er nach den Regeln des Einzelspiels ausspielen könnte, wenn noch mindestens eine Karte seines Partners dazu kommt. Kann und will der „Große“ den Wunsch erfüllen, dann tut er das auch und steuert von sich Karten bei. Kann oder will er aus bestimmten Gründen nicht, dann muss der „Kleine“ passen.
Das lässt zahlreiche taktische Möglichkeiten zu und klingt, zugegeben, beim ersten Mal leicht verwirrend. Gut, dass du das Grundsätzliche von Zoff im Zoo bereits im Einzelspiel vorab verinnerlicht hast. Auch das Teamplay bekommst du schnell auf die Reihe, keine Sorge. Wichtig ist hier, dass ihr die Ablagestapel kassiert, in denen die Löwen stecken. Sie geben zusätzliche Punkte, während Löwen auf der Hand ebenso Abzug geben wie für den Fall, dass du keinen Igel ergattern konntest. Ein Chamäleon als Joker und Mücken, aus denen man notfalls einen Elefanten machen kann, erweisen sich als sehr hilfreich.
Zugänglicher als vergleichbare Spiele
Im großen Kontext ist Zoff im Zoo mehr als ein Vierteljahrhundert nach seiner Geburt noch immer ein vergnügliches und reizvolles Kartenspiel. In gewisser Weise findest du darin das Rollenverteilungselement, das auch Der große Dalmuti (Amigo, 1995) auszeichnet, Zoff im Zoo ist jedoch weitaus zugänglicher als das Kartenspiel von Richard Garfield. Die Mechanismen, dass gleich viele hierarchisch höhere oder aber mehr gleiche Karten überbieten, finden sich wiederum zu jener Zeit etwa in Das große und das kleine A…, später als Einer ist immer der Esel/Crazy Donkey bekannt, oder gut 20 Jahre nach Zoff im Zoo in Scout.
Theoretisch können bis zu sieben Personen spielen. Das ist jedoch unserer Ansicht nach zu viel des Guten. Vier oder fünf Spieler, das halten wir für genau richtig. Und wer gut aufgepasst hat und sich fragt, wie das bei ungerader Zahl mit einem Partner ausgehen soll: Dafür gibt es in der Anleitung eine praktikable Lösung.
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Nochmals spielen? Gerne. |
Rund ums Spiel
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