Lieber den Specht in der Hand als den Winter auf dem Dach
Wie beim zeitgleich erschienenen Foxy bringen hier der Autor und der Illustrator ein kleines optisches Kunstwerk zustande. Dieses Mal geht es aber nicht ganz so stark ums Merken, sondern mehr ums Sammeln.
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Nr. 1599: Birdie | Spielwiese-Code | |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Die gute Nachricht
grandiose Illustrationen!
Die schlechte Nachricht
Auf den ersten Blick wirkt das Spiel überladen (nicht abschrecken lassen!)
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| Die Reihe deiner gesammelten Karten wird sicher länger sein. Aber hier geht's um das Darstellen des Wertungssystems: Die zwei Tauben links sind ein Set und bringen zwei Punkte (1 je Karte), drei Punkte bringen die Eulen ganz rechts und die Karten mit dem Sommer in der Mitte sind ebenfalls ein Set. Was die jeweils andere Hälfte der Karte zeigt, ist egal. Bild: Game Factory |
Rein ins Spiel!
Sammeln. Du sammelst einerseits Vogelarten, andererseits Jahreszeiten. Jede Karte zeigt oben einen Specht, eine Taube, eine Eule oder ein Rotkehlchen und unten entweder Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Es gibt alle Kombinationen davon und alle gibt es mehrfach. Du musst also für jede Karte entscheiden, kommt sie in ein Set (=mindestens zwei Karten) mit einer bestimmten Vogelart oder in ein Set einer bestimmten Jahreszeit.
Zwei Karten hast du als Startkapital auf der Hand, vier Karten liegen immer offen in der Auslage am Tisch. Soweit, so gut und so bekannt.
Was bei Birdie nun anders ist als bei zahlreichen ähnlichen Spielen:
- du nimmst entweder eine Karte aus der Auslage auf deine Hand oder du nimmst zwei Karten, die du aber als Teil deines Zugs verdeckt ablegen musst. Diese zwei Karten darfst du mit beliebig vielen Karten aus der Hand ergänzen und – wichtig! – die Reihenfolge bestimmen, in der du diese Karten ablegst
- denn am Ende des Durchgangs nimmst du den Stapel deiner verdeckt abgelegten Karten, fächerst sie auf, und dann bildest du daraus Sets ohne die Reihenfolge zu verändern.
- Einmal verdeckt abgelegte Karten darfst du bis zum Ende nicht mehr anschauen. Es ist also günstig, wenn du dir gemerkt hast, welche Sets später möglich sein könnten und was die zuletzt abgelegte Karte zeigte: Lässt sich mit ihr womöglich eine Jahreszeit oder eine Vogelart mit den folgenden Karten noch ergänzen?
- Birdie wird in zwei Durchgängen gespielt, was zwei eigentlichen Spielen entspricht. Aber auch hier gibt es einen entscheidenden Punkt: Hast du im ersten Durchgang zum Beispiel ein Set aus Eulen gesammelt und gewertet, kannst du im zweiten Durchgang nicht wieder mit Eulen punkten. Jede Vogelart und jede Jahreszeit kannst du im gesamten Spiel nur einmal abrechnen. Punkte gibt es übrigens für jede Karte eines Sets, also ein Set aus vier Karten sind vier Punkte.
Diese Punkte notierst du mit einem abwaschbaren Stift auf deinem Tableau. Dieses Tableau hält noch einige Besonderheiten fest. Wer überhaupt als Erstes eine Vogelart gewertet hat, bekommt den Vogel als kleine Figur, hier Trophäe genannt, die am Ende drei Punkte wert ist. Die größte Chance auf Trophäen hat, wer als Erster aussteigt. Denn dieser Spieler oder diese Spielerin darf die im Durchgang verdeckt abgelegten Karten zuerst auffächern und werten. Zudem gibt es noch 6 bis 2 Punkte, je nach Anzahl der Spieler und Zeitpunkt des Passens. Durchaus ratsam ist es weiters, am Ende des Durchgangs noch ein paar Handkarten übrig zu haben. Je nach Vogelart lassen sich dadurch noch Sondereffekte beim Bilden der Sets erzielen.
Fazit
Zu Beginn gibt es bei Birdie gefühlt fast zu viel Information darüber, was geht und was nicht. Du kommst dennoch schnell in den Spielfluss. Reduziert man das Spiel auf seinen Kern, dann schaust du, dass du möglichst viele gleiche Karten unter einem Mal ablegen kannst, bevor du dich der nächsten Jahreszeit oder dem nächsten Vogel zuwendest. Das entscheidest du taktisch vor allem anhand der Auslage. Du musst dir nur bewusst sein, du wirst auch in zwei Durchgängen eher nicht alle Möglichkeiten des Punktesammelns nutzen können. Im Regelfall wirst du – bewusst oder notgedrungen – auf etwas verzichten müssen.
Die Partien verlaufen sehr abwechslungsreich und positiv ist auch, dass Birdie flott gespielt werden kann. Die Zeitangabe von 30 Minuten ist durchaus realistisch. Die Altersempfehlung von 8 Jahre ist allerdings untere Grenze. Das Ineinandergreifen der verschiedenen Elemente und Mechanismen ist dann doch schon komplex, um bei diesem kleinen Spiel das Punktemaximum herauszuholen.
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Nochmals spielen? Gerne. Auch weil’s so sympathisch schön ist. |
Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Game Factory zur Verfügung gestellt |




