Unterschiedliche Perspektiven
Lichterfest ist ein Familienspiel, das nicht nur schön im Sinne einer vorteilhaften Ästhetik ist, sondern auch mit seinem besonderen Spannungsbogen ein rundum gutes Spielgefühl hinterlässt.
Nr. 1194: Lichterfest | Spielwiese-Code | | E | 8 | | |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Das Spielprinzip von Lichterfest ist vorbildlich schon auf der Schachtel erklärt: Ein Kärtchen wird angelegt und allen Spielern steht eine Laternenkarte in jener Farbe zu, die auf dem Legekärtchen zu ihnen zeigt. Illustrtionen: Pegasus |
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Während seines Spielzuges kann der aktive Spieler zuvor gesammelte Laternenkarten gegen eine Belohnungskarte tauschen. Dazu sind bestimmte Kombinationen an Laternenkarten notwendig.
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Es wird so lange gespielt, bis das letzte Legekärtchen angelegt ist. Dann werden die Werte der Belohnungskarten addiert. | |
Die gute Nachricht
Der Preis ist nicht nur fair, er ist wirklich gut.
Die schlechte Nachricht
Bei den Legekärtchen hätte man sich etwas mehr vom Stil der Schachtel und der Laternenkarten gewünscht.
Rein ins Spiel!
Egal, wer gerade am Zug ist, die übrigen Mitspieler sind einbezogen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Bei Lichterfest wird das über die Platzierung der Legekärtchen gehandhabt. Wer an der Reihe ist, legt ein quadratisches Plättchen, das an seinen Kanten bis zu vier unterschiedliche Farben haben kann. Jetzt kommt es darauf an, welche Farbe zu den einzelnen Spielern zeigt. Idealerweise sitzen bei Lichterfest sich jeweils zwei Spieler gegenüber. Zum Spieler, auf den – sagen wir – eine rote Seite zeigt, profitiert von Rot, das heißt: er erhält eine rote Laternenkarte. Ein anderer Spieler erhält eine graue Laternenkarte, weil die zu ihm zeigende Seite eben grau ist usw. Der aktive Spieler profitiert sogar zwei Mal von der Farbe, die er durch das Legen des Kärtchens zu ihm weist.
Schon auf der Schachtelrückseite ist das ganze Spielprinzip von Lichterfest mit drei Grafiken veranschaulicht. Wir haben sie rechts übernommen, weil vorbildlicher kaum erklärt werden kann, worauf es ankommt.
Es ist eigentlich ganz einfach. Was dennoch gerade nicht heißt, dass Lichterfest völlig simpel oder gar banal wäre. Da die Mitspieler von jedem eigenen Zug partizipieren, will überlegt sein, an welcher Stelle angelegt und vor allem wie gelegt wird. Da entsteht schon mal eine kleine Pause im Spielgeschehen.
Die Farbtupfer auf den Legekärtchen stellen die kleinen schwimmenden Laternen dar, die zum zum thailändischen Lichterfest Loi Krathong aufs Wasser gelassen werden. Eine bunte Sache, weil die Thais regelrechte Schönheitswettbewerbe dazu veranstalten und dazu alle möglichen Materialien einsetzen.
Entsprechend kommen zahlreiche unterschiedliche Farben in Lichterfest vor. Sieben, um genau zu sein. Und damit sind wir beim eigentlichen Spielziel, dem Punktesammeln. Am Spieltisch liegen drei Stapel mit sogenannten Belohnungskarten, die zwichen vier und zehn Siegpunkte zählen. In jedem Stapel sind die Werte absteigend sortiert, wer also schneller zugreift, erhält mehr Punkte. Belohnungskarten gibt es, wenn man eine bestimmte Anzahl und Kombination an Laternenkarten abgibt. Laternenkarten gibt es immer – wie eingangs erwähnt –, wenn ein Spieler ein Legekärtchen anlegt.
Stopp!
Laternenkarten gibt es nicht immer. Theoretisch zwar schon, aber wenn die Laternenkarten in einer bestimmten Farben gerade ausgegangen sind, schauen jene Spieler durch die Finger, denen eine Laternenkarte dieser Farbe zustehen würde. Je nachdem, wo und in welcher Richtung er ein Kärtchen anlegt, lässt sich vom aktiven Spieler in gewissem Umfang der "Ertrag" der Aktion für sich und seine Mitspieler steuern. Denn Lichterfest ist transparent: Jeder sieht, was die anderen sammeln: gleiche Farben oder möglichst viele unterschiedliche Farben.
Wieder einmal greifen also in einem Spiel verschiedene Komponenten ineinander, bei Lichterfest aber weitaus unaufgeregter, ohne großen Zinnober und gekonnter als bei vielen anderen Brettspielen mit gleichen oder ähnlichen Zutaten. Es gibt die zeitweilige Verknappung bei den Laternenkarten, es gibt den Druck zur schnellen Tat bei den Belohnungskarten, weil ihre Werte schwinden, es gibt verschiedene Siegstrategien und jeder einzelne Zug hat durch eine 90°-Drehung ganz andere Folgen.
Das Thema des Spiels ist sympathisch, völlig harmlos, und Spielidee und Umsetzung passen dazu. Grafik und Illustrationen … keine Weltklasse, aber grundsolide und funktional. Man kennt sich sofort aus. Was schließlich nicht unwichtig ist bei einem Spiel, bei dem es auf die unterschiedlichen Perspektiven ankommt.
Zu dritt ist Lichterfest übrigens genauso gut spielbar. Auch das ist keine Selbstverständlichkeit.
Nochmals spielen? Haben wir schon gemacht! Denn das Spiel überrascht auch beim dritten und vierten Mal noch mit seinem Mix an Möglichkeiten |
Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Pegasus zur Verfügung gestellt |