Nichts ist schlimmer - für beide Seiten! - als einen Kunden nicht versorgen zu können, der bereits im Laden steht. Handel und Industrie scheinen für diese Weihnachten ihre Hausaufgaben gemacht zu haben. Die gesuchten Spiele sind durchwegs auch tatsächlich in den Geschäften …
Es war ja nicht immer so. Weil die Kaufentscheidungen immer später Richtung 24. Dezember fallen, waren die Händler in den vergangenen Jahren immer vorsichtiger geworden. Mit dem Bumerangeffekt, dass die gewünschte Waren nicht geordert war. Und die Hersteller hatten sich darauf eingestellt, was der Handel macht und zum Teil in nicht ausreichender Stückzahl produziert.
Die Marktbeobachtung in diesem Jahr fiel diesbezüglich deutlich besser aus. In Österreich lief das Jahr für den Spielwarenhandel durchgängig gut, und auch in Deutschland macht sich in der Branche wieder so etwas wie Optimismus breit. Natürlich hängt es dort auch mit der Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19 Prozent zusammen. Allgemein erwartet der Handel, dass aus psychologischen Gründen die Brieftasche lockerer sitzt, weil ab 1. Jänner ja alles so furchtbar teurer wird.
Dabei haben die Spieleverlage die Steuererhöhung schon diesen Sommer und Herbst vorgenommen. In der Zeit, in der nur wenig über den Ladentisch geht, wurden die Preise schon einmal angepasst.
Dafür sind viele gängige Spiele zur Zeit zum Schnäppchenpreis zu haben. Wer in den vergangenen Wochen die Prospekte und Inserate verglichen hat, kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Preisunterschiede betrugen bis zu einem Drittel. Wenn schon, denn schon:
- Ein Viertel Nachlass bei Aktionen scheint heuer das Maß der Dinge gewesen zu sein. Ob die Schachtel nun 29.99 statt 39.99 Euro kostet, macht auch in konkreten Zahlen allemal eine beträchtliche Ersparnis aus.
- Und dabei beschränkte sich die Aktionitis keineswegs auf die Kaufhäuser und den SB-Handel: Gute und bekannt Spiele im Sonderangebot sind in diesem Weihnachtsgeschäft auch im Fachhandel zu finden.
- Völlig daneben liegt dafür in diesem Jahr der klassische Versandhandel: Dort sind die Spiele durch die Bank teurer, ganz abgesehen von den Portospesen, die oft noch dazu gerechnet werden müssen.
Unterm Strich also nicht nur gute Rahmenbedingungen, sondern auch kräftige Lebenszeichen vom Fachhandel. Das war, ehrlich gesagt, auch wieder einmal nötig.
Arno Miller