Wenn ich nur aufhören könnt!
Nur noch einmal würfeln ... Doch mit einem Wurf kann alles vorher Erreichte wieder zum Teufel sein.
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Das Spielbrett ist in elf Reihen eingeteilt und bewusst wie ein Stoppzeichen gemacht. Foto: Ravensburger |
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Dieser moderne Klassiker darf eigentlich in keinem Spieleschrank fehlen (außer man hasst Würfelspiele). So ist es auch erfreulich, dass Can't stop! nach langer Zeit wieder bei einem großen Verlag gelandet ist und damit flächendeckend erhältlich sein sollte.
Ob es bei der neuen Ausgabe unbedingt diese Plastiktafel hat werden müssen, ist Geschmacksache. Darüber lässt sich streiten.
So oder anders: Dieses Spiel kann auch 25 Jahre nach seinem ersten Auftreten immer noch süchtig machen. Weil es einfach ist, weil es gemein ist, man hetzen und schadenfroh sein kann. Und weil man natürlich immer wieder selbst über die eigene Gier stolpert. Einen trefferenden Titel hätte Autor Sid Sackson damals kaum wählen können.
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Wer Can't stop! weniger risikovoll und damit meist auch schneller spielen will, macht zur Hausregel, dass nur beim ersten Mal Würfeln zwei Läufer eingesetzt werden müssen. In allen späteren Runden ist nur dann das Einsetzen des dritten Läufers Pflicht, wenn keiner der beiden anderen Läufer bewegt werden kann. |
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Wir haben also das Spielbrett in Form einer Stopptafel auf den Tisch gelegt und ein Spieler beginnt zu würfeln. Aus den vier Würfeln muss er zwei Paare bilden und deren Summen bestimmen die Reihen, in denen er sogleich sein Glück versucht. Dazu stellt er zwei weiße Läufer auf die untersten Felder der entsprechenden Reihen und würfelt - im Normalfall - weiter.
Wieder sind aus den vier Würfeln zwei Paare zu bilden. Ist eine oder sind beide Summen ident mit den Reihen, in denen sich bereits ein Läufer befindet, werden die Läufer ein Feld weiter in Richtung Ziel gezogen. Das Ziel ist jeweils das oberste Feld einer Reihe, das mit der Zahl gekennzeichnet ist.
Dieser Idealfall ist natürlich die Ausnahme. Dafür gibt es einen dritten Läufer: Der wird in eine neue Reihe gesetzt, wenn keine oder nur eine Summe der beiden Würfelpaare mit einer Zahl bereits mit einem Läufer besetzten Reihen passt. Damit stehen ab sofort dem Spieler, der an der Reihe ist, nur noch diese drei Reihen zur Verfügung.
Der innere Schweinehund
Und jetzt kommt der innere Schweinehund ins Spiel: Noch einmal würfeln und darauf hoffen, dass man mindestens einen der drei Läufer weiterbringt? Oder aufhören? Dann werden nämlich die Läufer mit den Spielsteinen der eigenen Farbe getauscht und in der nächsten Runde geht es von diesen Feldern aus weiter (siehe Beispiel rechts).
Das Risiko ist, dass alles Erreichte der laufenden Runde verloren ist, wenn sich kein einziges passendes Würfelpaar bilden lässt.
Laut Wahrscheinlichkeitsrechnung bringt man eher die Summe 5 oder eine 7 zusammen als eine 2 oder 12. Deshalb haben die Reihen auch unterschiedlich viele Felder. Was einen aber nicht davon abhalten sollte, auf diese kürzeren Reihen zu gehen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Mit Glück erreicht man so das Ziel rascher und erfahrungsgemäß ist man in den kurzen Reihen weniger Konkurrenz ausgesetzt.
Die Zielregeln
Denn zur Erfüllung des Spielziels gelten zwei Bedingungen:
- Die gemeine: Ist ein Spieler auf den Feld mit der Zahl angelangt, werden alle anderen Spielsteine aus dieser Reihe entfernt und die Reihe ist ab sofort gesperrt. Dadurch verringern sich mit Spielverlauf auch die Möglichkeiten passende Paare zu bilden.
- Die konsequente: Gewonnen hat, wer als Erster in drei Reihen auf dem obersten Feld angelangt ist.
Für eine gute halbe Stunde ist bei Can't stop! ständiges Abwägen angesagt, ob man aufhören und weitermachen soll. Es ist ja auch zu verlockend, gerade wenn man knapp vor dem Ziel ist: Kann man nämlich zwei in Summe gleiche Würfelpaare bilden, dann darf man den Läufer um zwei Felder ziehen. Doch Can't stop! ist ein Glücksspiel und Übermut tut selten gut.
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Franz-Josef Herbst, in dessen Kleinverlag franjos Can't Stop bislang in einer modifizierten Aufmachung zu haben war, berichtet: "1977 wurde Sid Sackson von Vertretern eines französischen Verlages gebeten, eine Nachahmung des in den USA damals sehr populären Spiels Obsession zu entwickeln, da sie sich vergeblich um die Lizenzrechte bemüht hatten. Von gewissen moralischen Bedenken einmal abgesehen wollte Sackson aber einfach keine Nachahmung gelingen; so kam bei diesem Versuch schließlich "nur" ein ganz neues Spiel heraus, eben Can't Stop. Es ist das weltweit erfolgreichste Spiel Sacksons, wurde jedoch so rasch wieder aus dem deutschen Programm von Parker gestrichen, daß es hierzulande nie den verdienten Durchbruch schaffte." |
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Fazit
Der Spielreiz ist genau aus diesen Gründen sehr hoch und dafür, dass man das Spiel mit Sicherheit öfters spielen wird, ist die Investiton vergleichsweise ein Schnäppchen. Nur bei den Spielsteinen hätte sich Ravensburger etwas anderes einfallen lassen können oder sie wenigstens mit einer Struktur versehen können. Sie sind schlecht zu greifen. Bei einem Spiel, bei dem die eigentlichen Figuren ständig gegen die Läufer ausgetauscht werden müssen, fast schon unverzeihlich.
Kritik gibt es also nur an der Spielanleitung und dem Material anzubringen. Doch selbst diese Mängel können dem Spiel nichts anhaben.
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Nr. 947: Can't stop! |
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Spielwiese-Code | |
2021: Franjos 2017: Franjos 2011: franjos 2007: Ravensburger 1991: franjos
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Themen: abstrakt |
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Spielanleitung zum Herunterladen |
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Auszeichnungen
Rund ums Spiel
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