Nerven behalten
Ein Kartenspiel ganz nach dem Gechmack gewiefter Zocker.
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Frage: Wollen Sie 22 Miese oder dies durch Zahlen eines Chips abwenden? | |
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Dank Zahlenketten zählen bei diesem Beispiel nur die 7 und 28 und die Einzelkarte 13. |
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Die Neuauflagen von 2011 und 2017
An einer guten Idee muss man nichts Gravierendes verändern. Und Geschenkt … ist noch zu teuer! hatte diese gute Idee. 2011 wurde der sperrige Titel auf ein einfaches Geschenkt verkürzt, zugleich wurde das Aussehen verändert und in der Überarbeitung die mögliche Spieleranzahl von fünf auf sieben erhöht.
2017 verabschiedete sich Amigo dann vom abstrakten Tun mit Zahlenkarten und gab dem Spiel quasi ein Thema: Schöne Sch#!?e. Dennis Lohausen zeichnete für jede Karte eine Szene aus dem Tagebuch eines Pechvogels (Bild oben). Das hat Charme. Zugleich wurden auch die Karten größer. Der Mechanismus und der Spielspaß sind geblieben wie bei den beiden Vorgängern. Deshalb hat der Spielwiese-Test von 2004 bis auf die erwähnten Veränderungen noch seine Gültigkeit:
Das Ursprungsspiel
Das riecht nach Mafia und Schutzgelderpressung. Stellen Sie sich bitte folgende Situation vor: Entweder Sie nehmen die Ihnen angebotene Karte oder Sie bezahlen, damit der Nächste das Problem hat. Solange Sie Geld besitzen, ist das ja ganz einfach.
Doch es ist verdammt wenig Geld im Spiel: Jeder Spieler hat anfangs nur elf Chips. Aber es gibt 24 Karten (blind von allen gemischten 33 abgezogen) – das geht sich schon rechnerisch nicht aus.
Die Karten zeigen Werte von 3 bis 35. Die zählen grundsätzlich als Minus. Also geht es um Schadensbegrenzung: möglichst niedrige Karten erwischen, wenn's denn schon sein muss.
Muss es sein? Nicht unbedingt. Man kann sich mit einem Chip freikaufen: Nein, diese Karte will ich nicht! Der nächste Spieler auch nicht, der übernächste auch nicht usw. Schneller als man es sich versieht, fordert schon wieder diese Karte eine Entscheidung. Denn jede (!) der 24 Karten muss einen Besitzer finden. Das geschieht spätestens dann, wenn ein Spieler keinen Chip mehr hat.
Nun kennt Geschenkt … ist noch zu teuer! eine liebenswerte Finesse. Die Karten – nur als Beispiel – 14 und 15 ergeben gemeinsam nicht 29 Minuspunkte, sondern nur 14: Wer eine beliebig lange Zahlenkette vor sich ablegt, dem wird nur die niedrigste Zahl angeschrieben. Da aber immer neun der 33 Karten unbesehen aus dem Spiel sind, sind unbekannte Lücken in den Zahlenreihe.
Natürlich weiß keiner, welche Karte als nächste aufgedeckt wird. Auf eine fehlende Karte zu spekulieren, macht Sinn, kann aber in die Hose gehen. Dann doch lieber eine von den anderen verschmähte Karte samt den bis dahin als Schutzgeld geleisteten Chips nehmen? Gerade dann, wenn eine Karte offensichtlich keiner will und sich die roten Chips ansammeln, steigt die Verlockung auf die Knete. Schließlich senkt das "Geld" bei der Endabrechnung den Minuswert der eigenen Kartensumme. Und Chips kann man nie genug haben zum Abwehren von noch miserableren Karten ein Teufelskreis.
Die Nerven wegzuschmeißen, ist das Schlechteste, was man bei Geschenkt … ist noch zu teuer!
tun kann. Da der Glücksfaktor sehr hoch ist, ist es ein Spiel, bei dem nur Zockernaturen voll auf ihre Kosten kommen. Die haben mit wenig Mitteln großen und auch noch einen überaus preiswerten Spaß.
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Nr. 908: Geschenkt … ist noch zu teuer! |
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Spielwiese-Code | |
2024: Amigo 2017: Amigo 2011: Amigo 2004: Amigo |
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Themen: abstrakt |
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Service:Spielanleitung zum Herunterladen (Schöne Sch#!?e) |
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Auszeichnungen
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