Genau das!
Das aktuelle Spiel des Jahres besticht durch seine Einfachheit. Just one ist in jeder Runde zunächst stumme Kommunikation in bester Form. Und dann wird immer ein bisschen debattiert, warum man dieses oder jenes Wort auf seine kleine Tafel geschrieben hat.
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Nr. 1313: Just one | Spielwiese-Code | ![]() ![]() |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Einfaches, aber überaus funktionales Spielmaterial: Bei Just one schreiben die Spieler ein Wort auf ihre abwischbare Tafel, der aktive Spieler muss den Überbegriff erraten. Bild: Asmodee |
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Die gute Nachricht
Garantiertes Vergnügen zum fairen Preis
Die schlechte Nachricht
Der Spaß stellt sich erst ab vier Spielern richtig ein
Rein ins Spiel!
Just one ist eines der Spiele, für dessen Beschreibung man nicht viele Worte verlieren muss. Einfachst in den Spielregeln, deshalb schnell erklärt. Aber gerade weil es für jedermann taugt und dabei großes Vergnügen bereitet, schauen wir es uns – nach einer kurzen Erklärung – genauer an. Es ist ja schließlich zum Spiel des Jahres 2019 gekürt worden.
Wir haben: Für jeden Spieler eine kleine weiße Kunststofftafel und einen Filzstift mit einer Kappe, mit der man das Geschriebene wieder löschen kann. Für alle Spieler gemeinsam 110 Karten mit je fünf Begriffen, nummeriert von 1 bis 5. Insgesamt also 550 Begriffe. Der aktive Spieler einer Runde nimmt die oberste verdeckte Karte, stellt sie vor sich so in die Tafel, dass alle anderen die fünf Begriffe sehen, nur er nicht. Dann nennt er eine Zahl zwischen 1 und 5 und seine Mitspieler schreiben nun geheim ein Wort auf ihre Tafel, von dem sie glauben, dass es gut zum gewählten Begriff passt.
Haben alle ihr Wort geschrieben, vergleichen die Mitspieler ihre Wörter – stumm; der aktive Spieler schließt die Augen oder schaut weg – und identische Wörter kommen aus dem Spiel. Dazu werden die jeweiligen Tafeln einfach umgekippt. Die Wörter, die übrig bleiben, sind nun für den aktiven Spieler die Hinweise, um den von ihm mit seiner Zahl bestimmten Begriff zu erraten. Danach ist der linke Nachbar der neue aktive Spieler.
Nacheinander werden 13 Karten verwendet. Es geht darum, möglichst viele der 13 Begriffe zu erraten.
"Geistesblitz kommunikativer Spielfreude"
Wie gesagt, ganz einfach. Was macht Just one aber so besonders, dass es den Titel Spiel des Jahres verdient? „Es sticht dadurch hervor", begründete die Jury Spiel des Jahres, „dass es einen ungemeinen Sog entwickelt: Wer es in der Öffentlichkeit spielt, wird schnell Schaulustige anziehen, die am liebsten gleich mitspielen wollen. Und das machen diese dann oft auch, denn die Einstiegshürde ist so niedrig, dass jeder sie problemlos überwinden kann. Ein Geistesblitz kommunikativer Spielfreude, der in jeder Runde einschlägt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt."
Machen wir ein Beispiel.
Babsi nennt als aktive Spielerin die 1, auf der Karte steht dazu als Begriff „Raumschiff“. Schnell ist man versucht „Enterprise" auf seine Tafel zu schreiben. Aber: Das wird wohl auch anderen einfallen, dann ist der Hinweis doppelt oder gar dreifach vorhanden und scheidet aus. Soll man’s riskieren, weil die anderen sich genau dasselbe denken? Hmm … Wie hieß gleich nochmal diese alte deutsche Fernsehserie Dietmar Schönherr? Raumschiff Orion? Orion, genau! Aber darauf könnte auch Wolfgang kommen. So wie der grübelt. Der kennt die Serie auch noch aus einer Jugend. Wir hatten mal darüber gesprochen … Jetzt aber läuft Just one ohne Worte ab. Absprachen gibt’s nicht. Okay, ich probier’s mit „Orion".
Jetzt kommt der Vergleich. Tatsächlich hat Ulrike „Enterprise" geschrieben. Als einzige! Herbert schrieb „Spock" (nicht „Mr. Spock", denn das wäre ungültig und müsste aus dem Spiel, weil prinzipiell nur ein Wort erlaubt ist), Walter hat sich für „Rakete" entschieden, Susanne für „NASA" und Armin für … Sch…!: „Orion"! Das Raumschiff Orion ist raus. Jetzt darf Babsi wieder die Augen aufmachen. Sie sieht „Enterprise", „NASA", „Spock" und „Rakete" und muss nicht lange überlegen. „Raumschiff“. Bingo, die Gruppe ist happy.
Die Karte wandert auf einen bestimmten Stapel. Je mehr dort am Ende liegen, desto besser war die Gruppe. Just one ist kooperativ angehaucht. Je mehr Begriffe erraten wurden, desto mehr Lob verteilt die Spielanleitung auf der letzten Seite. Neun oder zehn: „Wow, gar nicht mal so schlecht". Elf ist schon „genial", zwölf „unglaublich" und 13 ein „Perfektes Ergebnis! Schafft ihr das noch mal?".
Auch ohne diese Aufforderung ist die Lust auf eine neue Partie groß. 550 unterschiedliche Begriffe aus allen Bereichen, von A wie „Amazon" über C für „Churchill", M für „Microsoft" oder T wie „Tomate" bis Z wie „Zange", sorgen dafür, dass so schnell keine Wiedergänger auftauchen. Welche Karte an die Reihe kommt und welche Zahl darauf blind genannt wird, da ist die Zufälligkeit hoch. Entscheidend ist ein gutes Gefühl für seine Mitspieler und den gerade aktiven Spieler. Denn einerseits sollten die Hinweise an den Ratenden deutlich sein und ihn oder sie gezielt auf die richtige Spur bringen, andererseits lauert immer die Gefahr, dass zwei oder gar mehr Spieler der Einfachheit halber auf den gleichen Gedanken kommen.
Fazit
Just one ist ein perfektes Partyspiel. Immer sind alle am Geschehen beteiligt und es gibt keine Pausen. Gut durchdachtes Material (abwaschbare Tafeln und Stifte) ist für sieben Spieler vorhanden. Es gibt zwar eine Sonderregel für drei Spieler (die beiden Hinweisgeber dürfen je zwei Wörter aufschreiben), so richtig in Fahrt kommt es jedoch erst ab vier Spielern. Und diese agieren in jeder Partie in unterschiedlichen, von einander abhängigen Rollen: Überwiegend als Hinweisgeber und dann zwischendurch als Ratende.
Beide Rollen sind spannend.
Was eigentlich bei einem Verlag vorgeht, der die Auszeichnung Spiel des Jahres gewinnt:
Nochmals spielen? Auf jeden Fall! Es dauert auch nicht lange. 20, 30 Minuten … |
Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Asmodee zur Verfügung gestellt |