Auch hier: Blaue Bohnen sind nicht erstrebenswert
Das wahrscheinlich beste Kartenspiel des Jahres kommt wieder einmal von Amigo. Es ist nicht nur preiswert, sondern auch sehr billig.
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Um einen Taler zu erhalten, braucht es bei den Blauen Bohnen zwar auch nur eine Karte, aber mit nur einer zweiten Roten Bohne gibt es gleich zwei Taler! | |
Sie sind ein Bohnenfarmer in diesem Spiel. Es gibt verschiedene Bohnen und die sind noch verschieden oft in dem Spiel vorrätig. Dementsprechend sind die Bohnensorten unterschiedlich viel "wert": man braucht vier Blaue Bohnen, um einen Taler dafür zu kassieren, aber für nur zwei Gartenbohnen bekommt man gleich zwei Taler. Wie oft eine Bohne im Spiel ist, steht auf der Karte. Wieviel Taler es beim Umtausch gibt, ebenfalls. Wer die meisten Taler am Spielende hat, gewinnt.
Soweit etwas Wichtiges vorweg. Jetzt wird's komplizierter. Jeder Spieler erhält fünf Karten in die Hand, und zwar reihum eine Karte nach der anderen. Es beginnt die Heimtücke: die Karten müssen in genau dieser Reihenfolge auf die Hand genommen werden und die Reihenfolge darf während des ganzen Spiels niemals verändert werden! Neue Karten müssen ans Ende des Blattes genommen werden.
Strenge Reihenfolge
Warum? Wer an der Reihe ist, muß die vorderste (erste) Karte seiner Hand vor sich auf das vielleicht schon vorhandene Bohnenfeld ablegen oder ein neues Bohnenfeld anlegen. Mehr als zwei Bohnenfelder (pro Feld nur dieselbe Sorte!) darf man anfangs nicht haben.
Wer mitgedacht hat, fragt natürlich: "Und wenn die Karte nicht paßt?" Ganz einfach: ein oder beide vorhandenen Bohnenfelder auflassen, sprich verkaufen. Das gibt Taler. Und danach die vorderste Karte aus der Hand ablegen. Die zweite Karte der Hand kann man ebenfalls ablegen, wenn man will und wenn sie paßt.
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Vom ersten Geld sollte man sich sogleich die Erlaubnis kaufen, ein drittes Bohnenfeld anzulegen. Das kostet drei nur Taler. Man ist für den Rest des Spieles allerdings viel flexibler, weil sich die Chancen, gute Bohnenkarten anzubauen, wesentlich erhöhen. |
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Was man muß, ist danach zwei Karten vom Aufnahmestapel nehmen und sie offen vor sich hinlegen. Will man diese Karten, dürfen sie nur auf vorhandene, und damit passende eigene Bohnenfelder gelegt werden. Das wird man nicht immer wollen, und schon gar nicht immer können.
Also kommt es zum wichtigsten Element des Spiels, nämlich zum Tauschen. Die beiden Karten werden vom Spieler angepriesen, wobei er gleich hinzufügen wird, was er gerne dafür hätte. Zusätzlich darf er den anderen auch noch Karten aus seiner Hand anbieten. Die Mitspieler dürfen nur Bohnenkarten zum Tauschen verwenden, die sie auf der Hand haben, keinesfalls solche von ausgelegten Bohnenfeldern.
Dieser Mechanismus erlaubt durch Abgeben von Karten aus der Hand die Reihenfolge auf der Hand zu verändern, um für die nächste Runde (siehe erster Schritt) gute Voraussetzungen zu gewinnen. Alle getauschten Karten bleiben vorerst vor den neuen Besitzern liegen. Erst nach Abschluß aller Handelsaktivitäten werden bzw. müssen die Bohnenkarten auf die Felder gelegt werden. Auch hier gilt wieder: passen sie nicht, müssen zuerst Felder verkauft werden.
Tauschvorgang ist der Schlüssel
Der Tauschvorgang eröffnet aber auch die Möglichkeit, gleiche Karten miteinander zu tauschen. Das ist durch die Regel nicht verboten, weil der Spieler, der an der Reihe ist, ja Karten auch aus seiner Hand anbieten darf. Was das bringt? Die beiden Tauschpartner bringen damit diese Bohnensorte gleich auf ihre Bohnenfelder. Sind die Tauschaktion und das Anbauen der Bohnenkarten abgeschlossen, dann zieht der Spieler, der an der Reihe war, drei neue Karten für sein Blatt in der Hand. Einzeln, und er steckt sie auch einzeln ans Ende seines Kartenfächers. Bei Bohnanza werden sich die Spieler eine Reihe von Versprechungen machen. Eingehalten werden müssen sie nicht. Das erinnert ein wenig an Intrige (Spielwiese 26), nur mit umgekehrten Vorzeichen – und ganz so schäbig ist Bohnanza auch nicht!
Es macht wenig Sinn Massenprodukte wie Blaue Bohnen (20x), Saubohnen (16x) oder Feuerbohnen (18x) zu sammeln. Aber manchmal läßt es sich nicht vermeiden, auch wenn der Ertrag, der mit ihnen zu erzielen ist, nicht dafür steht.
Zum Ertrag oder Ende des Spiels: Sobald der Zugstapel ein drittes Mal geleert ist, ist Schluß. Dann werden auch die letzten Bohnenfelder zu barer Münze gemacht. Die Karten auf der Hand spielen keine Rolle.
Vor kurzem kam uns von jemandem zu Ohren, der die Gewinnchancen streng mathematisch untersucht hat. Demnach entscheide – und das trifft zu – meistens einen ganz geringer Punkteabstand über Sieg und Niederlage. Wer das Glück habe, beim Ziehen der zwei Karten (zum Tauschen) solche ergattert, die er gleich bei sich anlegen kann, dem sei der Sieg kaum zu entreißen. Das Spiel wäre somit ein Glücksspiel.
Das stimmt natürlich so nicht. Und wenn schon: es macht höllisch Spaß! Soviel intelligenten Spielspaß bekommt man selten zu einem solchen Preis!
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Nr. 391: Bohnanza |
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Spielwiese-Code | |
2007: Amigo 1997: Amigo
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Themen: Handel, Landwirtschaft |
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Spielanleitung zum Herunterladen |
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Auszeichnungen
Rund ums Spiel
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