Die Einstellung des Spielepreises „Graf Ludo“ ist eine schlechte Nachricht für all jene, die Spiele schön und funktional machen. Es braucht rasch einen wirksamen Nachfolger.
19. FEBRUAR 2024
Die Einstellung des Spielepreises „Graf Ludo“ ist eine schlechte Nachricht für all jene, die Spiele schön und funktional machen. Es braucht rasch einen wirksamen Nachfolger.
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Seit 2009 hatte die Freizeitmesse der Leipziger Messegesellschaft mit wechselnden Partnern jährlich die beste Kinderspielgrafik und die beste Familienspielgrafik ausgezeichnet. Oder weniger sperrig formuliert: das schönste Kinderspiel und das schönste Familienspiel. Vergangene Woche verkündete die Leipziger Messe das Aus für diesen Spielpreis, genannt „Graf Ludo“.
Ganz abgesehen davon, dass ich als Mitglied der Graf Ludo-Jury voreingenommen bin und es schade finde. Das Ende ist auch aus objektiver Betrachtung Ende höchst bedauerlich. Vor allem für die potenziellen Preisträger. Der Graf Ludo war die einzige institutionalisierte Würdigung der Arbeit jener, die Spiele so aussehen lassen, wie sie sich präsentieren: Illustratoren, Grafiker.
Die Spieleautoren haben es in mühsamen Schritten geschafft, nach Jahrzehnten heute über den Kreis der Insider hinaus für ihre Leistung wahrgenommen zu werden. Grafiker und Illustratoren können davon erst träumen. Noch selten findet man ihre Namen gleichberechtigt auf der Vorderseite der Spieleschachteln.
Dabei geht es nicht um Ruhm: Draußen am Markt, wo sich ein Spiel behaupten muss, muss es, wie jedes andere Produkt, auch optisch neugierig machen. Hinter diesem ersten Eindruck und erst recht, wenn man das Spielmaterial in Händen hält und es wie von selbst zielgesteuert einsetzt, stecken handwerkliches und künstlerisches Können, Kreativität und sehr viel Arbeit.
Es braucht jetzt eine neue, andere und möglichst unabhängige Instanz, dieses Leistungspaket mit einer Auszeichnung zu würdigen und Highlights weithin sichtbar zu machen. Mir fiele da die Jury Spiel des Jahres ein, sehe allerdings nicht die fachliche Expertise im Grafikbereich. Die Jury hat in den Anfangsjahren Sonderpreise für das „schöne Spiel“ vergeben, daran könnte man anknüpfen. Doch etwas Gefälliges auszuzeichnen, nur weil es gefällig ist, wäre zu billig.
Die Einstellung des „Graf Ludo“ hinterlässt eine Lücke, die gefüllt werden muss. Alles andere hätten sich die Grafiker und Illustratoren nicht verdient, ohne die unser Hobby nicht so erlebnisreich wäre wie es ist.
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Siehe Meldung Messe Leipzig stellt "Graf Ludo" ein
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