(K)Ein Traumspiel
Spielen wie im Traum? Das ist bei Dreamscape schwer möglich. Das Spiel hakt an mehreren Punkten. Das Spielmaterial ist sehr gut, teilweise übermäßig groß, vermittelt dennoch mehr Schein als Sein. Was wiederum zum Thema Träume passt …
.
![]() |
Nr. 1373: Dreamscape | Spielwiese-Code | ![]() ![]() |
|
Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
|
.
![]() |
|
Hier steht der rote Schläfer auf einem der sechs Orte und für je einen Aktionspunkte könnte der Spieler nacheinander einen weißen, grauen und braunen Traumsplitter nehmen. Jeder Ort hat außerdem noch eine Sonderfunktion. Hier wäre es neue Traumsplitter aus dem Beutel zu ziehen und auf Orte zu verteilen. Bilder: spielwiese.at |
|
![]() |
|
Jeder Spieler hat sein Traumlandschaftstableau. Auf die Hände kommen gesammelte Traumsplitter in den Vorrat, die dann im Schritt Gestalten zur Erfüllung der Vorgabe einer Traumkarte verwendet werden (links) |
|
Die gute Nachricht
Ein unverbrauchtes Thema, das auch stimmig umgesetzt ist
Die schlechte Nachricht
Der Weg zum Erfolg ist oft sehr mühsam
.
Rein ins Spiel!
Bau dir dein eigenes Traumland! Gemeint ist dabei nicht, sich ein traumhaftes Anwesen zu schaffen, sondern Träume zu verarbeiten. Damit ist Dreamscape eines von mehreren Spielen, die dieses Jahr von Träumen und Albträumen handeln. Eine Häufung, deren Grund wir höchstens vermuten können.
In diesem Spiel ist von Traumsplittern die Rede. Das sind runde Holzscheiben in fünf Farben. Mehrere Splitter ergeben am Ende ein Ganzes. Traumkarten geben eine Konstellation vor, wie bestimmte Traumsplitter auf dem Traumlandschaftstableau, von dem jeder Spieler eines hat, aneinander und aufeinander gefügt werden müssen. Ist das gelungen, ist ein Traum sozusagen gebändigt und der erholsame Schlaf gesichert. Im Spiel bringt die Erfüllung einer Traumkarte Siegpunkte, hier Schlummerpunkte genannt.
Soweit zum Ziel des Spiels.
Zuerst einmal müssen die Traumsplitter gesammelt werden. Man erhält sie auf einem großen Traumweltplan, der die Tischmitte ausfüllt. Er zeigt sechs Orte. Auf ihnen werden die Traumsplitter verteilt. Gelangt man mit seinem Schläfer, das ist die eigene Spielfigur, auf einen Ort, kann man sich Traumsplitter nehmen und bestimmte Aktionen ausführen. Gespielt wird über sechs Runden, die folgendermaßen unterteilt sind und hier nur im Wesenszug kurz beschrieben sind. Tatsächlich gibt es dazu noch jeweils zahlreiche weitere Details:
- 1. Erscheinen: Die in vorigen Runden ganz oder zum Teil geleerten Orte werden wieder mit Traumsplittern gefüllt, die zufällig aus einem Stoffbeutel gezogen werden.
- 2. Reisen: Jedem Spieler stehen vier Aktionspunkte zur Verfügung. Ein Aktionspunkt kostet es zum Beispiel, von einem Ort zu einem benachbarten Ort zu reisen. Einen Aktionspunkt kostet es auch, einen Traumsplitter vom Ort, an dem der Schläfer steht, in den eigenen Vorrat zu nehmen.
- 3. Gestalten: Jetzt werden aus den Traumsplittern, die man im Vorrat hat oder schon auf einer Traumkarte platziert worden sind, Träume gestaltet, sprich: die Vorgabe einer Traumkarte erfüllt. Dabei müssen verschiedene Regeln für das Platzieren und Verschieben von Traumsplittern beachtet werden. Hier ist auch eine zweite Figur um Spiel, der weiße Träumer, der auf dem Traumlandschaftstableau quais für Ordnung sorgt.
Das ist Dreamscape in groben Zügen. Den Ablauf hat man relativ rasch verinnerlicht, er ist eigentlich recht einfach. Die Probleme stecken allerdings in der Umsetzung.
Die Probleme dieses Spiels
Gründe, warum das Spiel hakt, liegen bereits in der Spielanleitung. Sie ist, sagen wir es vorsichtig, eigenartig strukturiert. Das Nachschlagen ist schwierig, weil ständig hin und her verwiesen wird, wichtige Hinweise im Text versteckt sind oder sich teilweise nur aus Beispielerklärungen ergeben. Das trifft etwa auf die Fähigkeiten des Träumers zu. Zwar hat dazu jeder Spieler Piktogramme auf seinem Traumlandschaftstableau, die unmissverständliche Bedeutung muss man in der Spielanleitung allerdings erst finden. Die beiden Übersetzerinnen des französischen Originals und der Verlag haben sich sicher Mühe gegeben. Der Versuch, alles klar zu formulieren, was notwendig und möglich ist, ist leider nicht gelungen. So kommt auch das Gewicht, das die „gemeinsamen Traumziele“ für die Schlusswertung haben, zu kurz. Vier solcher gemeinsamen Traumziele werden bei Spielbeginn zufällig ausgewählt. Jeder Spieler, der die Bedingungen am Spielende erfüllt, erhält weitere Schlummerpunkte. Für das Gewinnen des Spiels ist dieser Schritt nicht zu unterschätzen.
Otto Normalspieler sind mit Dreamscape, nicht zuletzt aufgrund der Schwächen der Spielanleitung, überfordert. Dreamscape ist kein Familienspiel, so verlockend die Gestaltung und das schöne Spielmaterial auch sind. Es ist eindeutig ein Kennerspiel. Denn Traumkarten vom ersten Stapel (mit dem man beginnt) zu erfüllen, das gelingt noch relativ einfach und gut. Der Schwierigkeitsgrad der Traumkarten aus dem zweiten Stapel ist schon deutlich höher und Traumkarten aus dem dritten Stapel sind echt heavy. Deren aufwendige Konstellationen mit seinen Traumsplittern zu erfüllen bringt zwar satte Punkte, das dauert aber mehrere Runden. Manchmal, nicht immer, gelingt das Erfüllen einer einzigen solchen Traumkarte erst in der letzten Runde. Wenn überhaupt.
Fazit
Das Spielmaterial ist dem Thema angepasst und mit einem Wort wunderschön. Die optische Leichtigkeit, die das Cover und das Foto eines Spielaufaufbaus auf der Schachtelrückseite vermitteln, täuscht. Der Grundmechanismus von Dreamscape ist zwar einfach, doch schon Gelegenheitsspieler verlieren sich schnell in einem Irrgarten an Details, die alle zu beachten wären.
Pro Spieler sind 25 Minuten an Spieldauer angesagt. Das kommt einigermaßen hin. Bei vier Spielern ergibt das gut zwei Stunden. Erlebnis und Ergebnis sind für eine solche Spieldauer zu schwach. Eine Partie kann sehr, sehr mühsam sein.
.
Nochmals spielen? Unsere Testrunden wollten nicht. |
Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Huch zur Verfügung gestellt |