Bauen, bauen, bauen!
In Sydney, New York, Frankfurt, Hongkong, Sao Paulo und Kairo wächst die Erde in den Himmel. Sie sind mit dabei und können durch geschicktes (Mit)Bauen einen Reibach machen.
Ergänzt aus Spiewiese 27 (1994)
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Das Spiel des Jahres 1994 ist für den heutigen Geschmack sehr einfach aufgebaut: Es gibt sechs Abschnitte, die jeweils eine Stadt repräsentieren, mit jeweils neun Feldern. Foto: Hans im Glück |
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Einfaches Koordinatensystem: Mit solchen Karten wird bestimmt, auf welchem der neun Felder einer Stadt gebaut wird. Dazu muss die Karte immer im rechten Winkel an den Spielplan angelegt werden. |
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Die Jury Spiel des Jahres baut im Jahrgang 1994 auf Stahl, Glas und Beton. Wolkenkratzer sind das Thema von Manhattan. Um es gleich vorwegzunehmen: das neue Spiel des Jahres ist spannend, absolut familientauglich, und kann auch Gelegenheitsspielern guten Gewissens empfohlen werden.
Buntes, aber nicht zu buntes Material steht den zwei bis vier Bauherren zur Verfügung. Die eingangs genannten Großstädte sind durch sechs quadratische Felder symbolisiert, die wiederum in neun kleinere, gleich große Felder unterteilt sind. Nennen wir den Spielablauf "Aktion Planquadrat": Dazu gibt es Spielkarten, die ebenfalls dieses Rastermuster aufgedruckt haben. Eines der neun kleinen Quadrate ist pro Spielkarte besonders gekennzeichnet. Sagen wir, als Beispiel, das Quadrat links oben. Dann darf der Spieler, der diese Karte ausspielt, in jeder beliebiger Stadt im linken oberen Feld einen seiner Bausteine setzen.
"Dann dreh ich halt die Karte, wie ich sie brauche!", denkt sich jetzt vielleicht ein ganz schlauer Seelenverwandter des untergetauchten Bauspekulanten Schneider. Darf er nicht! Die Sitzposition des Spielers entscheidet, wie er seine Karten abzulegen hat, nämlich im rechten Winkel zum Spielplan. Das erlaubt ihm immer noch rein theoretisch sechs Baumöglichkeiten pro Karte (weil sechs Städte).
Das ausgewählte Feld kann noch unbebaut sein, es kann darauf aber auch bereits ein Wolkenkratzer stehen. Will man diesen erhöhen, dann geht das nur, wenn man dadurch mindestens gleich viele Stockwerke in diesem Turm erzielt wie die übrigen Spieler Anteil an diesem Wolkenkratzer haben. Der Turm zählt immer für jenen Spieler, der die Spitze des Gebäudes besetzt hält.
Die Wahl des Baumaterials
Womit wir beim Punktemodus sind. Abgerechnet wird jeweils nach sechs Baurunden. Das Ergebnis wird auf einer Zählleiste festgehalten, die sich am Spielfeldrand befindet. Die höchste Punktezahl als Einzelwertung erhält in jeder der vier Abrechnungsrunden jener Spieler, dem der höchste Turm am Spielfeld gehört. Die Baumagnaten bei Manhattan sind jedoch gut beraten, nicht allein auf diesen einen Wolkenkratzer ihr Augenmerk zu schenken.
In Summe mehr Punkte gibt es, wenn man danach trachtet, möglichst viele Gebäude in den sechs Städten zu bauen: Für jeden Turm gibt es einen Punkt. Zwei Zusatzpunkte erhält jeder Spieler, der in einem der sechs Spielfelder mehr Gebäude als die Mitspieler sein eigen nennt.
Jedem Spieler stehen im Laufe von Manhattan 24 Bausteine in vier verschiedenen Höhen zur Verfügung. Am Beginn des Spieles liegen alle noch in den Vorratskammern der Spieleschachtel. Jeweils sechs davon sucht sich der Spieler in den ersten drei Bauphasen des Spieles aus. Für die vierte und letzte bleiben folglich sechs übrig. Wie er dabei vorgeht, ist ihm überlassen. Das ist von der Spielsituation, den Zielen und Karten, die man auf der Hand hat, abhängig. Vier Karten hält jeder Spieler immer in seinem Handvorrat. Nach dem Auslegen einer Karte und der betreffenden Bauaktion ergänzt er seinen Vorrat wieder auf vier Karten durch Ziehen vom verdeckten Stapel.
Die Menge macht's
Zum Gewinn des Spiels gehört auch ein bisschen Glück. Doch gibt es eine Reihe von taktischen Möglichkeiten, das Geschehen zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Wichtig ist, wie gesagt, dass die Summe mehrerer kleinerer Türme einen dem Gewinn näherbringt als wenige stattliche Wolkenkratzer. Die Punkte für den höchsten Turm werden pro Runde ja nur einmal vergeben, die für die Mehrheit kann es mehrfach geben.
Manhattan basiert auf einer sehr einfachen, wenn auch nicht neuen Idee. Der Spielablauf ist logisch und kommt ohne große Erklärungen aus. Streitfälle sind dadurch praktisch ausgeschlossen. Das ist ein Pluspunkt für dieses Spiel.
Als Minus muss vermerkt werden, dass Manhattan nicht zu den sehr "gesprächigen" Spielen zählt. Außer seinem Ärger über Bauaktionen anderer Luft abzulassen, gibt es keinen Anlass miteinander zu kommunizieren.
Viele Jahre später
Soweit die Spielwiese 1994 nach dem Erscheinen des Spiels. Nachzutragen ist aus heutiger Sicht: In der Redaktion wird Manhattan ein-, zweimal pro Jahr wieder hervorgekramt und gespielt. Angesichts der Fülle an vielen guten Spielen spricht das absolut für dieses Spiel. Wahrscheinlich liegt es daran, dass es völlig unspektaktulär und geradlinig ist. Manchmal sehnt man sich nach solchen Spielen, die sich bewährt haben, ruhig ablaufen und ein hohes Maß an Taktik und Strategie bei einfachen Regeln zulassen. Und man muss ja auch nicht immer miteinander reden
A.M.
Nr. 222: Manhattan |
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Spielwiese-Code | | G | 10 | | |
2007: Hans im Glück 1994: Hans im Glück |
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Themen: Bauen, Städte Preis-Leistungsverhältnis |
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-Service:Spielanleitung zum Herunterladen |
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Auszeichnungen
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