Hugh, ich habe gesprochen!
Weißer Mann muss aufpassen. Rotfuß- und Schwarzfuß-Indianer haben Kriegsbeil ausgegraben. Sie bauen Boote und machen Beute und erobern Boote von Gegner. Doch manchmal "Verrückte Axt" sich anschleichen und schicken Boote in Ewige Jagdgründe.
Überarbeitet und ergänzt aus Spielwiese 2/89 (1989)
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Witzige Ideen prägen das Legespiel Ogallala. Die Version von Amigo kommt ohne Spielplan aus, und das genügt auch. | |
Der Kampf der beiden Indianerstämme dauert nun schon seit mehr als 30 Jahren. 1975 hatte Pelikan – ja, der Füllfederhersteller! – noch Spiele gemacht, und Rudi Hoffmann war einer der Autoren (von ihm stammt unter anderem Café International). Sein damals entstandenes Ogallala war für viele Freaks lange Zeit das ultimative Spiel. Vielleicht lag der Zauber auch daran, dass nach dem Produktionsende bei Pelikan die Verklärung einsetzte.
Ogallala kam dann 1989 bei ASS – auch diesen Verlag gibt es nicht mehr – neu heraus. Und die Spielwiese schrieb damals: " wer es sich geben will, braucht zuerst einmal Platz. Viel Platz. Der Spielplan eines Spielers misst 25,7x76 Zentimeter, das Ganze mal zwei, mal drei oder vier, dann sind aber noch immer nicht die restlichen Spielutensilien auf dem Tisch untergebracht."
Mit und ohne Fracht
Folgen wir dem Spielwiese-Test von 1989, denn die vorläufig letzte Version des Spiels von Amigo hält sich weitgehend ans Original. Allerdings fiel, und das war kein Schaden, der Spielplan weg und Ogallala mutierte zum reinen Kartenspiel: "In die Tischmitte werden die Karten gelegt. Jede Karte zeigt ein Stück eines Kanus: Bug, Heck, Zwischenteil mit oder ohne Indianer, Zwischenteil mit oder ohne Fracht.
Reihum nehmen die Speiler Karten auf und fügen sie zu Kanus zusammen. Die Länge bestimmt man selbst. Stellt man eines fertig, kann man die anderen Spieler angreifen, sprich: ihnen Beute abjagen. Natürlich nur, wenn die Kampfkraft des eigenen Bootes größer ist. Denn zu Beginn ist es wichtig, Indianer im Boot zu haben, denn nur sie können erobern. Die wichtigen Punkte für den Sieg bringen aber die Beutekarten, die jedoch Eroberern wehrlos ausgeliefert sind. Wer zuerst drei Boote fertig stellen kann, ist Sieger.
Damit fangen die Probleme aber an. Einer unserer Testspieler hatte die Sache geschwind durchschaut: Um zu beweisen, dass Ogallala allein vom Kartenglück abhängt, war er nicht auf lange Boote aus, sondern schloss sofort den Bau eines Kanus ab, wenn sich die erste Möglichkeit bot. Während alle anderen Mitspieler noch auf ihre Chancen warteten, Indianer und Beuteteile zu sammeln, war er in mehreren Runden hintereinander schon nach wenigen Minuten mit drei kurzen Booten Sieger. Die Kanus hatten zum Teil nicht einmal Beute an Bord! (er bezahlte dafür mit seinem Skalp) Ogallala ist also sehr leicht von einem Spielverderber zu boykottieren."
Verschiedene Varianten für "gerechteres" Spielen
Diese und andere Schwachpuinkte der ursprünglichen Regel von 1975 hatten auch die ASS-Leute erkannt. Sie fügten ihr eine Variante Ogallala II bei. Auch sie ist, das sei gleich gesagt, natürlich vom Kartenglück abhängig. Die entscheidenden Unterschiede sind jeoch der Abrechnungsmodus (gezählt werden auch Teile noch nicht fertiggestellter Boote) und die Regel, dass pro Flussreihe auf dem Spielplan nur ein Boot gebaut werden darf. Dazu kommt, dass in einer Reihe keine Karte zweimal vorkommen darf." Diese Regel wurde von Amigo übernommen und sorgt für etwas mehr Chancengleichheit und macht das Spiel spannender.
Die Spielwiese schrieb damals, dass "Ogallala II, ohne den Anhängern des Pelikan-Originals allzu nahe treten zu wollen, zumindest eine ebenbürtige Spielidee" sei. Amigo hat dann das Beste aus zwei Welten zusammengefügt und quasi ein Ogallala III geschaffen.
Weil die Karten zudem sehr viel kleiner ausgefallen sind als bei früheren Ausgaben, ist jetzt auch besser damit zu spielen. Auch der Raster wurde verkleinert: Nur noch maximal 14 Karten dürfen in einer Reihe liegen, bei Pelikan und ASS waren es noch 16.
Trotzdem: Seine beste Zeit hat das Legespiel hinter sich. Auch wenn Guido Hoffmann, dem Sohn des Autors, für Amigo nicht minder witzige Illustrationen als im Original gelungen sind, der Reiz des Außergewöhnlichen ist vorbei. Zu viele (gute) Legespiele sind seit 1975 auf den Markt gekommen. Da ist Ogallala nur noch eines unter vielen.
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2002: Amigo
1989: ASS
1975: Pelikan
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Auszeichnungen
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