Pokerface gefragt
Wir in Europa kannten das Spielprinzip schon vorher als Mäxeln. Ein Amerikaner hat es verfeinert und errang dadurch sogar den Titel eines Spiel des Jahres. 1993 war das.
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Von Vorteil: Das kleine Spielbrett. Damit kann man überall schnell eine Runde Bluff zocken. |
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Spielwiese-Leser Erwin Lang aus Wien musste lange warten. 1990 hatte er uns einen Testbogen von einem Spiel geschickt, das es damals schon gar nicht mehr gab: Liars Dice. Es hat ihm so getaugt, dass er empfahl, es sich einfach "nachzubauen".
Das war ab 1993 nicht mehr nötig. Das Spiel, das es sechs Jahren zuvor einmal in den USA gab, hatte F. X. Schmid auf Deutsch herausgebracht, und kann sich vieler Abnehmer sicher sein. Das schrieb die Spielwiese 1993 und behielt Recht: Es wurde Spiel des Jahres und - was weitaus weniger selbstverständlich ist, selbst für ein Spiel des Jahres - es ist auch heute noch erhältlich.
In (außeramerikanischen) Spielezirkeln war Liars Dice so etwas wie eine Berühmtheit. Bluff heißt es bei uns. Das trifft den Nagel auf den Kopf. Sie knallen mit dem Würfelbecher ihre fünf Würfel auf den Tisch. Sie schauen nach. Zwei Einser, ein Stern (Joker), eine Vier, eine Zwei. Sie sagen: "Es sind sieben Einser im Spiel."
Sie wissen das natürlich nicht. Aber sie denken sich, das könnte klappen. Ihr Nachbar kommt ins Grübeln. Denn er muss diese Wette erhöhen. Entweder die Augenzahl, z.B. "Es sind sieben Dreier". Oder er erhöht die Würfelmenge: "Es sind acht Einser." Und gibt damit das Spiel an den Nächsten weiter. Auch der muss erhöhen. Eine dritte Möglichkeit dazu ist das nächste Sternfeld. Darauf zählen nur Sterne = Joker.
Dem nächsten Spieler wird die Sache zu heiß. "Das will ich sehen!" Nun lüften alle ihre Würfelbecher, und es wird gezählt. Wer die aktuelle Wette verloren hat, muss je Differenzpunkt zwischen Wette und tatsächlichem Vorkommen bzw. Augen- oder Sterne-Anzahl einen seiner Würfel abgeben. Stimmt die Wette exakt, geben alle bis auf den Gewinner der Wette einen Würfel ab.
So einfach. So gut. So nervenaufreibend.Denn irgendwann hört sich das Erhöhen immer auf.
Da hilft dann auch keine Wahrscheinlichkeitsrechnung mehr. Das Spielbrett, auf dem die Wetten nach einem einfachen System festgehalten werden, ist so klein, dass es auf jede Bartheke passt. Dort gehört Bluff hin. Oder anders gesagt: Eine Thekenspielidee, die man überall (auch ohne Bar) schnell mit ein paar spielwilligen Menschen starten kann.
Gewinner ist übrigens, wer als Letzer noch einen oder mehrere Würfel übrig hat.
Nr. 179: Bluff |
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Spielwiese-Code | | E | 10 | | |
2009: Ravensburger
2001: Ravensburger
1998: FX/Ravensburger
1993: F.X. Schmid |
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Themen: abstrakt
Preis-Leistungsverhältnis |
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-Service:Spielanleitung zum Herunterladen |
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Auszeichnungen
Rund ums Spiel
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