Diesmal in Filz
Wari, Mancala, Kalaha
ein Spiel mit fast unzählig vielen Namen: Die SOS-Kinderdorf-Edition "Spiele aus aller Welt" bezieht sich auf Sierra Leone und trägt die Bezeichnung Woaley.
Ob nun Woaley, Kalaha oder Mancala – das Prinzip ist das gleiche: Aus einer Mulde werden alle Steine genommen und reihum in jeder folgenden Mulde einer abgelegt. Liegen in der letzten Mulde nur wenige, werden alle aus dem Spiel genommen (Schritt 6). Bilder: Grubbe |
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Der Spielplan der Grubbe-Ausgabe aus Filz. | |
Das "Bohnenspiel" ist über ganz Afrika verbreitet. Mit feinen Regelnuancen, bei denen die Anzahl der Felder von sechs bis an die 100 reicht, und einmal gibt es eigene Fächer zur Ablage der gesammelten Spielsteine, einmal nicht
In einigen Gebieten war es den Herrschern vorbehalten, die es auf edlen Spielbrettern aus goldbeschlagenem Holz spielten, andernorts werden einfach Mulden in den Sand gescharrt und Bohnen, Samen oder Steine verwendet.
Für die Edition "Spiele aus aller Welt" bezieht sich der Verlag auf eine Version aus Sierra Leone. Woaley wird das Spiel dort genannt – es ist praktisch gleichzusetzen mit dem, was bei uns auch vor allem unter den Bezeichnungen Mancala oder Kalaha geläufig ist.
Zwischen den beiden Spielern befinden sich zwei Reihen mit sechs Feldern. Die dem Spieler zugewandte Reihe "gehört" ihm. Er muss verhindern, dass seine Felder leergeräumt werden – und vice versa das auf der Gegenseite versuchen. Zu Beginn sind alle zwölf Felder mit je fünf Spielsteinen bestückt worden. Abwechselnd nehmen die Spieler alle Seine aus einem Feld und legen je einen davon gegen den Uhrzeigersinn auf den nächsten Feldern ab. Landet man mit dem letzten Stein auf einem Feld, in dem weniger als vier Steine liegen, werden alle aus dem Spiel genommen.
Abzählen ist angesagt
That's it. Was einfach klingt, ist es auch. Die Woaley-Kunst besteht in einer kleinen mathematischen Aufgabe: dort seinen Spielzug zu beginnen, damit man dem Gegner ein Feld leeren kann. Und natürlich seine Felder nach Möglichkeit abzusichern, indem sie (gut) gefüllt bleiben. Die Absicht ist, den Gegner zu Zügen zu zwingen, die seine Flanken öffnen. Anfänger zählen vor ihren Zügen einfach mit dem Finger die Auswirkung ab, Geübtere erkennen das Für und Wider eines geplanten Zuges schon auf den ersten Blick.
Soweit, so gut. Woaley unterscheidet sich also Spielprinzip her nicht von den bekannten Versionen, fast immer aus Holz, die es in jedem Spieleladen gibt.
Kleines und große Problem
Allerdings hat die SOS Kinderdorf-Ausgabe ein größeres und ein kleineres Problem. Die verwendeten Halbedelsteine sind eindeutig zu klein – es ist kein Vergnügen, sie aufzuklauben und der Reihe nach abzulegen. Mühsam, und für (ältere) Menschen mit haptischen Schwierigkeiten praktisch unmöglich. Den Spielplan aus Filz fertigen zu lassen, war zwar eine passende Idee. Nur musste er gefaltet werden, damit er der Schachtel beigelegt werden kann. Der dadurch entstandene Falz stört ungemein. Muss man wirklich zuerst den Spielplan bügeln, um frustfrei spielen zu können? Wir finden, das ist nicht zumutbar – karitativer Nebengedanke hin oder her.
Wer also unbedingt (und das ist nachvollziehbar) ein Kalaha-, Wari- oder eben Woaley-Spiel haben will, findet vom Spielmaterial her geeignetere Alternativen.
Nr. 1071: Woaley |
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Spielwiese-Code | | E | 7 | | |
2010: Grubbe Media/ |
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Themen: abstrakt, Afrika
Preis-Leistungsverhältnis |
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Rund ums Spiel
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