Überzeugendes Gesamtpaket
Manchmal hat man Lust sich nicht im direkten Wettkampf mit anderen Spielern auseinanderzusetzen, sondern ein bisschen vor sich hin zu tüfteln.
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Bei FITS hat jeder Spieler in seiner Farbe die gleichen Spielsteine und Spieltafeln. |
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Hier im Detail erkennt man auf der Spieltafel 2 die weißen Felder, die Pluspunkte bringen, wenn sie am Ende sichtbar bleiben.
Bilder: Ravensburger
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Zugegeben, die Skepsis war anfangs groß. Fließbandautor Reiner Knizia adaptiert das Computerspiel Tetris auf Pappe. Wenn das Spaß machen soll
In diesem Fall kam aber alles anders. Pappe gibt es zwar auch in dem Spiel FITS, dominant sind jedoch die Spielrampen aus Plastik. Hier haben sich Designer wirklich etwas dabei gedacht. Das simuliert nicht nur ein bisschen das Tetris-Feeling vom Bildschirm, sondern erfüllt auch eindeutig eine Funktion. Kompliment.
Und das Wichtigste: FITS macht wirklich Spaß! Mit wenigen handwerklichen Kniffen hat Knizia das Tetris-Prinzip um ein paar Details angereichert, so dass das Spiel in vier unterschiedlich verlaufenden Runden viel Abwechslung beschert.
Spieler agieren simultan
Die Basis ist für alle vier Durchgänge die gleiche. Die Spieler haben ihre Spielrampe, in die sie die Spieltafel der jeweiligen Runde legen, haben alle die gleichen Spielsteine in ihrer Farbe, und müssen nun versuchen die Spielsteine so auf ihrer Spieltafel unterzubringen, dass möglichst wenige Spielsteine übrig bleiben. Dabei spielen alle Spieler immer gleichzeitig mit der gleichen Spielstein-Form. Welcher Spielstein an der Reihe ist, wird durch das Aufdecken von Baukarten angegeben. Weil zu Beginn jeder Runde so genannte Startkarten ausgelost wurden, hat allerdings jeder Spieler eine andere Ausgangsposition.
Die Spielsteine, das sind handliche rechtwinklige Figuren, denen ein Raster zugrundeliegt. Auf jeder Spieltafel beträgt dieses Raster sechs Felder in der Breite und zwölf Felder in der Höhe. Im ersten Durchgang sollten die Spielsteine möglichst wenige Lücken bilden, weil sie Minuspunkte bringen. Volle Reihen bringen Pluspunkte. Diese Runde kommt dem Computerspiel Tetris am nächsten: Mit den Spielsteinen füllt man seine Spieltafel von unten nach oben auf. Bevor man seinen Spielstein platziert, probiert man – wichtig: gedanklich! – die beste Lage. Für die Spielsteine gibt es je nach Form bis zu acht verschiedene Möglichkeiten, wie sie gelegt werden können. Platziert wird durch das Herunterziehen des Spielsteins auf der Rampe entlang der Rillen. Was liegt, das pickt.
Mit den Aufgaben wachsen
Bei den drei folgenden Durchgängen weisen die Spieltafeln Sonderfelder auf. Hier kommt es nun darauf an, bewusst Lücken zu lassen, damit am Ende jene Sonderfelder sichtbar sind, die Zusatzpunkte bringen. Runde 3 und 4 haben aber auch Sonderfelder, die auf jeden Fall überdeckt werden sollten, weil sie schlecht fürs Punktekonto sind. Es steht jedem Spieler frei, auf das Legen eines Spielsteines zu verzichten. Mitunter ist das für die Endabrechnung nämlich besser.
Ein Wettkampfspiel ist FITS nicht. Jeder tüftelt vor sich hin, deshalb ist Kommunikation nicht nötig. Was zählt, ist der Punktevergleich am Ende einer Runde und ganz zum Schluss. Da es keinen Zeitdruck gibt – im Gegensatz zu Tetris am Computer – können sich die Runden schon in die Länge ziehen: Nicht jeder Mensch verfügt über ein gleich gut entwickeltes räumliches Vorstellungsvermögen, das bei FITS hilfreich ist. Das ist nämlich auch der Vorschau dienlich: da in jedem Durchgang alle Spielsteine zum Einsatz kommen, weiß man, was einen noch erwartet. Man sollte sich dabei vor allem die Un-Möglichkeiten vor Augen halten.
Glücksfaktor Baukarten
FITS spornt den Ehrgeiz an, weil das Ziel und die einzelnen Schritte dahin klar erkennbar sind. Bierernst ist die Sache trotzdem nicht. Dafür spielt der Glücksfaktor – zu welchem Zeitpunkt wird welche Baukarte aufgedeckt? – eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Unterm Strich ist FITS aber eines: Ein immer wieder anders verlaufendes Legespiel, das alle Altersschichten anzusprechen vermag. Das Material unterstützt die Spielidee perfekt – das durchdachte Design trägt wesentlich dazu bei, dass der Wiederholungsreiz sehr hoch ist.
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Nr. 1015: FITS |
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Spielwiese-Code | |
2009: Ravensburger |
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Themen: abstrakt
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Spielanleitung zum Herunterladen |
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Auszeichnungen
Rund ums Spiel
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