Russe zu Russe, Italiener zu Italienerin
Aus einem Brettspiel ein Kartenspiel zu machen, ist nicht immer von befriedigendem Erfolg gekrönt. Hier ein gelungenes Beispiel dafür, dass es dennoch klappen kann.
Vom Spielwitz her steht die Kartenspielversion ihrer "Mutter", dem Brettspiel praktisch in nichts nach. |
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Ein Beispiel für eine besonders gelungene Aktion, die viele Punkte bringt. Entscheidend ist oft die Reihenfolge, in der man seine Karten anlegt. | |
Das Brettspiel Café International, 1989 als Spiel des Jahres geadelt, gilt in Fachkreisen als Geniestreich. Die Spieler haben kräftig zugegriffen und zu einer großen Verbreitung des Legespiels gesorgt. Die Spielwiese setzt deshalb die Regeln des Brettspiels als bekannt voraus - andernfalls lesen Sie bitte zuerst den Spielwiese-Test des Brettspiels.
Gleiche Ausgangslage
Lässt sich der Spannungsbogen des Brettspiels auf ein Kartenspiel übertragen? Ja. Denn eigentlich gibt es keine spielmechanischen Unterschiede, bei der Kartenspielversion heißt es nur im Sinne der Kompaktheit mit weniger Material auszukommen. Was im Brettspiel Legekärtchen sind, sind hier Karten. Punkt. Statt eines Spielplans dient jede halbwegs ebene Fläche.
Auf dem werden fünf Tische des imaginären Café International gebildet. So gibt es als Material einerseits 24 Tischkarten mit zwölf unterschiedlichen Nationen, andererseits 96 Gästekarten. Die fünf Tischkarten werdenversetzt so ausgelegt (siehe Bild), dass ringsum jeweils vier Gästekarten Platz finden, aber großteils gleichzeitig mehreren Tischen zugeordnet sind.
Damit ist die Ausgangslage die gleiche wie beim Brettspiel, aber quasi als Ausschnitt. Das tut der Atmosphäre des Spiels keinen Abbruch, im Gegenteil: Die Konzentration auf fünf statt 24 Tische macht es rasanter, allerdings auch glücksanfälliger. Denn wollen die passenden Nationen für die fünf Tische nicht und nicht kommen, schaut man trotz voller Kartenhand mit der Zeit ziemlich alt aus. Immer wenn ein Tisch voll besetzt ist, wird die entsprechende Tischkarte samt den vier rundum Sitzenden (Gästekarten) abgeräumt, vom Nachziehstapel kommt ein neuer Tisch ins Spiel.
Café International - Das Kartenspiel ist nicht nur eine Ergänzung zum Brettspiel, es ist eine echte Alternative. Schon aus Platzgründen. Die kleine Schachtel passt in jeden Rucksack, der Platzbedarf selbst fürs Spielen hält sich ebenfalls in Grenzen. Lediglich zwei Punkte sprechen gegen flüssiges Spielen.
- Es gibt keine Chips wie beim Brettspiel, und deshalb muss der Punktestand mühsam immer auf einem Blatt Papier festgehalten werden.
- Das Ermitteln der Punkte erfordert exaktes Werken und scharfe Beobachtung aller Beteiligten, damit sich keine Fehler einschleichen, wie beispielsweise durch unerlaubte Zusammensetzungen von Geschlechtern und Nationen an den Tischen.
Aber das galt ja schon fürs Brettspiel. Allerdings wird die Problematik hier dadurch verschärft, dass der mittlere Tisch mit gleich vier anderen korrespondiert. Diese Dichte hat es beim Brettspiel nicht gegeben.
Nr. 998: Café International – Das Kartenspiel |
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Spielwiese-Code | | E | 10 | | |
2001: Amigo |
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Themen: Völker, Gastronomie
Preis-Leistungsverhältnis |
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-Service:Spielanleitung zum Download |
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Rund ums Spiel
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