Lost in Translation …
Hier ist vieles ein bisschen retro. Zum Beispiel die Plastikhülle für deinen Reisepass. Das passt aber gut, denn ihr begebt euch auf Sightseeing-Tour wie anno dazumal, als es noch keine Handy-App gab, die euch leitete ….
.
![]() |
Nr. 1577: Word Traveler | Spielwiese-Code | ![]() ![]() |
|
Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
|
.
![]() |
|
Vier Spielpläne stehen den "Wort-Reisenden" zur Verfügung. Auf jedem befinden sich rund 50 mögliche Reiseziele der jeweiligen Stadt. |
|
![]() |
|
Mit Richtungspfeilen und dazu einem oder mehreren Eigenschaften als Hinweis beschreibt der Touri, zur welcher Sehenswürdigkeit ihn sein Weg führt. Bilder: Asmodee |
|
Die gute Nachricht
Originelle Umsetzung eines Themas
Die schlechte Nachricht
manche Motive erschließen sich erst nach dem Lesen der Reiseführer
Rein ins Spiel!
… früher war es ja so, dass man einen Stadtplan in der Hand hatte (aus Papier. Papier … kennt das noch jemand?) und notfalls mit Händen und Füßen einen Einheimischen nach dem Weg fragte. So in etwa ist die Erzählung dieses Spiels, das World Traveller anspricht, aus gutem Grund aber Word Traveler heißt.
Ihr sucht euch einen von vier Spielplänen aus. London, Paris, Tokio oder New York. Auf jedem sind rund 50 Sehenswürdigkeiten oder typische Dinge für die jeweilige Stadt in ein Raster gezeichnet. Eure Spielfigur stellt ihr ins Mittelfeld. Von hier aus beginnt ihr eure Sightseeing-Tour. Jeder für sich, denn ihr seid später abwechselnd als aktiver Spieler ein Touri oder einer der Einheimischen, die den Touri verstehen und ihm helfen wollen. Das zweite Bild macht die Sache etwas verständlicher.
Die Spieler planen gleichzeitig ihren Weg durch die Stadt. Dabei wollen sie möglichst viele und wertvolle Sehenswürdigkeiten passieren. Welche Sehenswürdigkeiten wie viele Punkte oder überhaupt Punkte wert sind, sagt ihnen ein persönlicher Stadtplan, den sie geheim in ihrem Reisepass haben. Um beispielsweise in London vom Startpunkt auf kürzestem Weg zur Tower Bridge zu gelangen, müsstest du über das Riesenrad London Eye nach Süden und von dort nach Osten gehen oder zuerst nach Osten zu den Kronjuwelen und dann nach Süden. Da du dich nicht auskennst, versuchst du dich den Einheimischem verständlich zu machen. Wie gesagt, so ist die Story, die mit dem Spiel erzählt wird. Für jeden Weg, jede Richtungsänderung legst du einen Pfeil vor dir ab und darunter mindestens eine der zehn zufälligen Wortkarten, die du bei Rundenbeginn erhalten hast. Wenn’s gut läuft, hast du damit viele passende Eigenschaftswörter zur Verfügung, wenn’s weniger gut läuft, musst du grübeln oder dir andere Sehenswürdigkeit aussuchen.
Bleiben wir bei unserem ersten Beispiel nach Süden, dann nach Osten. Du legst unter den ersten Pfeil die Wortkarten „Nicht verschnörkelt“ und „Nicht offen“, womit du das London Eye beschreibst. Das müsste klappen, denn auf gleicher Linie in den Süden sind die Alternativen Bilder von einem Abgang in die U-Bahn und eines Hipsters. Alle Wortkarten benennen auf der weißen Seite eine Eigenschaft und auf der schwarzen Rückseite davon die Verneinung. Die Tower Bridge könntest du unter dem zweiten Pfeil als „Elegant“ und „Nicht kurvig“ beschreiben.
Käme ein Einheimischer auf die Lösung, wenn du ihm diese Attribute nennst, um nach dem Weg zu fragen?
In der zweiten Phase der Runde wirst du es feststellen: Wenn du der Touri bist, ganz still sein musst, während deine Mitspieler sich den Kopf zerbrechen, was du mit deinen Pfeilen und Wortkarten gemeint haben und wo gelandet sein könntest. Für Übereinstimmungen gibt es Punkte. Weil Word Traveler kooperativ ist, ist die Endwertung nach zwei Runden eine allgemeine Zuschreibung, ob die Gruppe „Lost in Translation“ blieb, es sich um „Pauschalreisende“ handelte, oder es bis hin zur Krönung zu „Word Travelern“ reichte.
Das Schöne und Unterhaltsame an Word Traveler ist die unterschiedliche Herausforderung. Du musst mit deinen wenigen zur Verfügung stehenden Wortkarten einerseits einen Weg (in Runde 1 mit bis zu drei Stationen, in Runde 2 bis zu fünf Stationen) so beschreiben, dass ihn die anderen nachvollziehen können, schlüpfst aber andererseits gleich mehrmals in die Rolle eines Einheimischen, der sich mit anderen Einheimischen zusammenreimt, was dieser Touri überhaupt will. Das ergibt spannende und interessante Diskussionen!
Man muss nicht unbedingt die vier Städte schon selbst besucht haben. Überwiegend handelt es sich bei den Darstellungen um sehr bekannte Dinge oder Klischees. Der Kulturunterschied zwischen Ost und West ist allerdgings für viele ein kleines Handicap. Wer den Spielplan Tokio wählt, sollte, so unser dringender Rat, zuvor den kleinen Reiseführer anschauen. Der liegt für alle Städte bei und beschreibt, was abgebildet ist. Denn Yakatabune-Boote, Daruma-Masken sind dem Einen und der Anderen wohl fremd und daher vielleicht auch nicht treffend zu beschreiben. So hat eine Testgruppe das Bild zur Matcha-Teezeremonie als Wasabi missgedeutet. Weil sich jedoch alle übereinstimmend auf dem Holzweg befanden, war es wiederum egal.
Nochmals spielen? Ja! |
Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Asmodee zur Verfügung gestellt |