Spatz in der Hand oder …
Bei diesem ruhigen Legespiel von Kosmos gibt es pro Zug immer mindestens zwei Möglichkeiten. Am Ende steht ein kleiner Baum in mehr oder weniger voller Blütenpracht.
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Nr. 1547: Bonsai | Spielwiese-Code | | G | 10 | | | |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Die gute Nachricht
ein geruhsames Spiel, bei dem man einander praktisch nicht weh tut
Die schlechte Nachricht
wirklich schön werden die Bonsai nicht
Mit seinen Sechseck-Plättchen hat Bonsai ein geradezu klassisches Setting unter den Legespielen. |
Bild: DV Games |
Rein ins Spiel!
Bonsai, schon der Name signalisiert Ruhe und Geduld. Das gilt auch für dieses Legespiel aus – nicht, nicht Japan, sondern aus Italien. Jeder bekommt zu Beginn eine Pflanzschale, aus der schon ein brauner Stammansatz hervorlugt. Braun ist die Farbe des Stammes, dementsprechend ist auch die Farbe seiner sechseckigen Plättchen braun. Grün sind die sechseckigen Plättchen für die Blätter. Daran können dann im Laufe des Spiels rosarote Blüten sprießen oder orangefarbene Früchte. Stamm-Plättchen an sich bringen bei Spielende keine Punkte, alle anderen Plättchen schon. Eine Blüte, und das finden wir besonders reizvoll und überlegt, erhält für jede Seite, von der aus sie sichtbar ist, einen Punkt. Im Maximum also fünf Punkte, denn aus der sechsten Seite muss sie ja zuerst einmal aus einem Blätter-Plättchen hervor wachsen.
Die Legeregeln bei Bonsai sind einfach. Der eigene Bonsai kann in viele Richtungen wachsen. Plättchen anlegen heißt in diesem Spiel „Kultivieren“ und ist eine von zwei Aktionen, für die man sich pro Spielzug entscheiden muss. Die andere ist „Meditieren“. Das ist ein wenig dick aufgetragen, passt aber ins Bild botanischer Entschleunigung auf japanische Art. Wie so oft heutzutage haben wir auch bei Bonsai eine Auslage unterschiedlicher Karten, hier Zen-Karten genannt. Es gibt dafür vier Plätze, die immer wieder aufgefüllt werden. Neben dem Nutzen der einzelnen Zen-Karte gibt es auch je nach Platz entweder zwei oder null Plättchen als weiteren Ertrag für deinen persönlichen Vorrat. Die Zen-Karten werden grob in Werkzeug-, Wachstums- oder Helfer-Karten eingeteilt: Wachstumskarten werden rechts von deinem sogenannten Seishi angelegt und bestimmen welche Plättchen du im Rahmen einer Kultirivieren-Aktion an deinen Bonsai anlegen darfst. Wachstumskarten zeigen nämlich Symbole für Stamm, Blätter, Blüten oder Früchte. Wir dürfen jedoch in der Anfangsphase maximal mit fünf Plättchen kultivieren, sagt das Seishi. Das ist natürlich japanisch und bedeutet so viel wie "die Kunst, einen Bonsai in Form zu bringen und dabei seine Natürlichkeit zu respektieren". Steht so in der informativen Spielanleitung. Wieder was gelernt!
Werkzeugkarten werden links des Seishi angelegt und erlauben mit der Zeit dadurch mehr Plättchen pro Kultivierung anzulegen. Du brauchst also beide Arten von Karten und die dritte Art von Karten mit Helfern, Meistern und Direktpunkten bringen zusätzliche Soforteffekte bzw. Zusatzpunkte für die Endwertung. Sie können überhaupt nicht schaden.
Weil der Nutzen der Zen-Karten schnell gelernt ist und du dir schon überlegen kannst, was du mit welcher ausliegenden Zen-Karte anstellen könntest, geht der Wechsel von einem Spieler zum oder zur nächsten Spielerin rasch vonstatten. Es gibt wenig Wartezeit bei Bonsai. Das ist schon einmal gut und noch besser ist, dass Bonsai eine hohe Varianz bietet, wie und wohin angelegt werden kann.
Beeinflusst wird diese Vielfalt unter anderem auch durch die Zielplättchen. Eigentlich sind das eher Täfelchen, aber egal. Sie geben fünf verschiedene Vorgaben, wovon für eine Partie Bonsai immer nur drei ausgesucht werden. Sie sind innerhalb der Vorgabe noch dreifach abgestuft. Nehmen wir als Beispiel die Zielvorgabe mit den Früchten. Wer an seinem Bonsai die dritte Frucht anlegt, kann das Zielplättchen für drei Früchte nehmen und kassiert am Spielende neun Punkte. Er oder sie kann aber auch warten, bis er oder sie die vierte Frucht angelegt hat – das ergäbe am Ende elf Punkte. Und 13 Punkte kann derjenige einheimsen, der fünf Früchte an seinem Bonsai hängen hat. Von der jeweiligen Vorgabe darf man jedoch immer nur ein Zielplättchen haben. Es heißt also riskieren, dass einem jemand anderer zuvorkommt und die nächste Stufe womöglich nicht erreicht werden kann. Ergo eine klassische Spatz-in-der-Hand-oder-Taube-auf-dem-Dach-Abwägung.
Rechnet man es sich durch, dann rentieren sich Blüten mehr als Früchte – zumindest unabhängig von den Zielplättchen. Bei optimalem Anlegen bringt eine Blüte nämlich 5 Punkte, eine Frucht aber 7 Punkte. Allerdings muss eine Frucht den Legeregeln „teurer“ erkauft werden: Zwei Früchte können nicht direkt nebeneinander gedeihen und es braucht immer zwei Blätter als Basis – einer Blüte hingegen genügt ein Blätter-Plättchen.
Jaja, die Interaktion …! Praktisch null. Du spielst bei Bonsai vor dich hin. Die einzigen „Berührungspunkte“ mit den anderen entstehen bei der Auswahl der Zen-Karten in der Auslage. Das macht Bonsai zu einem kontemplativen Spiel. Aber das ist ja durchaus im Sinne des Themas. Interessant ist dann dennoch zu sehen, wer wie viele Punkte mit seiner Topfpflanze einheimst. Wobei der Einfluss der Zielplättchen nicht zu unterschätzen ist.
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Nochmals spielen? Gerne. |
Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Kosmos zur Verfügung gestellt |