Herzallerliebst!
Michael Menzel muss nichts mehr beweisen. Sowohl als Illustrator wie auch als Autor hat er die wichtigsten Preise abgeräumt. Mit seinem jüngsten Spiel bei Kosmos unterstreicht er neuerlich sein Können.
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Nr. 1527: Drachenhüter | Spielwiese-Code | | E | 8 | | | |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Die gute Nachricht
Innovativ, wie hier mit den Karten umgegangen wird
Die schlechte Nachricht
Höchstens, dass es manchen zu glückslastig ist
Drachenhüter funktioniert auf drei Kartenebenen: Habe ich in der Hand, was das Magische Buch zeigt? Dann ist es gut (den geforderten 1 grünen Drachen hätte der Spieler hier auf der Hand), ansonsten kann ich das Magische Buch ändern, indem ich eine Karte aus der Hand dort auflege. Nachschub gibt es laufend durch Aufdecken vom Magischen Buch und dem davor Ablegen. |
Bild: Kosmos |
Rein ins Spiel!
Wer nicht verzaubert ist von den kleinen Drachen, dem ist nicht zu helfen. Es gibt Testrunden mit Drachenhüter, da kommen die verbalen Entzückungen im Minutentakt. Auch ganz objektiv betrachtet, sind die Illustrationen sehr, sehr gut. Sie passen gut zu dem Spiel, das ein bisschen Wohlfühlstimmung vermittelt. Drachenhüter ist nicht kooperativ, am Ende gewinnt jemand mit den meisten Punkten. Es ist ein Spiel, dem man nicht böse sein kann, und daran haben die kleinen Drachen großen Anteil.
Kommen wir aber endlich zum Spielen! Die Sache ist nicht kompliziert, findet bei der Erklärung aber immer Gruppen oder Spieler, denen ein „Hä?“ entfährt. Weil es doch ein paar ungewohnte Elemente gibt. Ist ja auch gut so.
Was haben wir? Wir haben im Wesentlichen zwei Stapel mit Karten. Der eine Stapel hat die Karten mit den kleinen Drachen in vier Farben, der andere Stapel zeigt Zahlen und Bonussymbole. Die beiden Stapel bilden das sogenannte Magische Buch, das uns lehrt die ungestümen Babydrachen zu bändigen. Nette Geschichte, und weil wir Zauberinnen und Zauberer sind, können wir es auch beeinflussen.
Wir erklären es an einem einfachen Beispiel. Auf dem linken Stapel, der linken Seite im Magischen Buch, liegt eine 1. Auf der rechten Seite zeigt die oberste Karte einen roten Drachen. Hätte ich 1 roten Drachen auf der Hand, könnte ich ihn ausspielen (vor mit ablegen) und bekäme ein Drittel eines Amuletts sowie einen Kristall. Das sind die Symbole, die bei 1er-Karten unter der Zahl für die Boni stehen. Bei Karten mit 2, 3, 4, 5 und 6 gibt es andere Boni. Jetzt habe ich aber blöderweise keinen roten Drachen. Aber einen gelben und außerdem eine Karte auf der Hand, deren Rückseite einen gelben Drachen zeigt. Das weiß ich, weil was auf der Rückseite ist, immer vorne klein dargestellt ist. Ich lege diese Karte mit der Seite des gelben Drachen rechts auf das Magische Buch. Ich habe es also zu meinen Gunsten verändert, denn jetzt kann ich 1 gelben Drachen ausspielen und die Boni einstreifen. Logischerweise kann ich auch auf der linken Seite die Zahl verändern. Ich bin ja Magier.
Am Ende des Tages ist es darum gegangen, bei Drachenhüter durch das Ausspielen von gleichen Drachen viele Punkte zu sammeln. Amulette, Dracheneier und so kleines Beiwerk bringen Punkte. Kristalle und Gegenlicht-Drachen Vorteile im Spielverlauf. Gegenlicht-Drachen sind nichts anderes als Joker.
Spannend und wechselhaft ist der Weg zum Ziel. Klären wir die Frage, wie man eigentlich zu Karten kommt. Ganz einfach: Jeder und jede erhält Startkarten und wer am Zug ist, deckt von einem der beiden Stapel eine neue Karte auf, nachdem zuvor eine der beiden ausliegenden Karten auf die Hand genommen wurde. Remember: Die Vorderseiten zeigen an, ob und wodurch die Rückseite nützlich sein könnte! Bedenke aber auch: Immer wenn du eine Karte vom Magischen Buch aufdeckst, egal ob links oder rechts, kann sich alles ändern, weil du nicht weißt, kommt eine niedrigere, eine höhere Zahl oder welche Farbe der Drache hat.
Abgesehen vom Beeinflussen des Magischen Buches: Zwei Elemente von Drachenhüter machen das Spiel besonders und treiben es voran und dem Höhepunkt entgegen. Nicht nur du am Zug darfst die Doppelseite des Buches zum Ausspielen von Karten nutzen. Der Reihe nach dürfen auch die anderen Spieler Drachen der angezeigten Farbe auslegen. Sie dürfen aber keine Karten nehmen oder das Magische Buch beeinflussen. Und alle Spieler müssen im fortgeschrittenen Stadium sichauf zwei Drachenarten = -farben beschränken. Das ist insofern von Bedeutung, da nur die drei Spieler dafür Bonuspunkte erhalten, dass sie als erste auch die vierte Drachenart vor sich ablegen. Diese Bonuspunkte können über Platz 1 oder 2 entscheiden.
Spätestens bei der zweiten Partie ist man schön im Fluss und freut sich nicht nur über die herzallerliebsten Drachenkinder, sondern auch über ein anregendes Familienspiel mit vielen Wendungen. Ab der dritten Partie ist man dann so richtig drin und hat spätestens jetzt gelernt, manchmal besser auf eine vierte, fünfte oder sechste Karte zu warten und mit einem Schlag viele Punkte zu lukrieren.
Der eine oder die andere wird eventuell ein Übergewicht bestimmter Boni mokieren. Ja, das kann sich ergeben. Es sind mehrere Elemente vorhanden, wofür die Punkteverteilung in gewissem Rahmen zufällig ist. Man kann den Einwand auch gelten lassen, wenn erfahrene Drachenhüter-Spieler Neulinge buchstäblich eines Besseren belehren, indem sie alle Möglichkeiten ausreizen.
Allerdings: Zu viel muss dann doch nicht in Drachenhüter hineininterpretiert werden. Es ist ein Familienspiel mit dem normalen und vertretbaren Schuss Glück, kein Kopfarbeiter-Spiel. Insofern ist auch die Dauer gut abgestimmt.
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Nochmals spielen? Ja. |
Rund ums Spiel Das Rezensionsexemplar wurde von Kosmos zur Verfügung gestellt |