Ein Hit: Den Letzten beißen die Hunde
Ist Hit das bessere Dog? Ja und nein. Unverkennbar ist es eine Antwort auf den Erfolg des Spiels bei Schmidt, doch direkt vergleichen lassen sich die beiden dann doch nicht.
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Nr. 1523: Hit | Spielwiese-Code | ![]() ![]() |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Nr. 1524: Dog | Spielwiese-Code | ![]() ![]() |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Bei Dog spielen in der Regel immer zwei zusammen und können pro Runde 1 Karte ausspielen Bild: Schmidt |
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Die gute Nachricht
Hit: alles sehr kompakt gestaltet
Dog: bereits eine Vielzahl an (Ausstattungs-)Varianten vorhanden
Die schlechte Nachricht
Hit: die Münzen trüben mit ihrem billigen Eindruck, schade!
Dog: bei ungerader Spieleranzahl sind die Regeln nur befriedigend, man merkt das Spiel ist auf gerade Spieleranzahlen ausgelegt
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Rein ins Spiel!
Wir widmen uns zuerst der Ravensburger-Neuheit Hit. Dann ziehen wir den Vergleich mit der herausgeforderten Grundversion von Dog.
Wie schon bei Erscheinen von Dog ist die erste Assoziation: Aha, ein Mensch ärgere Dich nicht mit Karten. Das stimmt bedingt, weil die Grundzüge beinahe jedem Kind bekannt sind. Einmal rundum, andere schlagen, alle vier Spielfiguren als Erster ins Ziel bringen.
Anstelle der Würfel sind es hier Karten, mit denen die Spielfiguren bewegt werden, und zusätzlich kommen bei Hit Darftign und ein Deckbau-Mechanismus hinzu. Dieser ist einfachster Natur, wie wir ihn auch bei der Herbstneuheit von Ravensburger Mycelia gesehen haben. Dessen Autor, zugleich Redakteur bei Ravensburger, wird im Impressum auch als „Impulsgeber“ genannt. Es ist also kein Zufall, der Spielzweck aber ein ganz anderer. Fünf Karten liegen zum Erwerb aus, erworbene werden auf den Nachziehstapel gelegt, wodurch sie bereits beim nächsten Zug genutzt werden. Damit betont Hit das Taktische, der unbestreitbare Glücksfaktor wird ein wenig gemildert, weil man quasi unmittelbar eingreifen kann. Durch den Kauf von zusätzlichen Karten wird das eigene Kartendeck immer stärker.
Ausgangspunkt bei Hit sind die sechs Startkarten. Sie bilden bereits die Grundmechanismen weiterer Karten ab:
- eine bestimmte Anzahl Felder mit einer Figur ziehen oder/und mit einer Figur rauskommen
- Ziehen und/oder Münzen erhalten
- dazu noch zum Teil eine Symbolik, die den Gebrauch der Karten erweitert oder einschränkt. Details dazu weiter unten im Vergleich mit Dog.
Die sechs Startkarten werden verdeckt gemischt, drei davon auf die Hand genommen und die anderen drei begründen den Nachziehstapel für die weiteren Runden. Bei Hit hat man pro Zug immer drei Karten auf der Hand, die in beliebiger Reihenfolge ausgespielt werden. Das ist ein großer Pluspunkt dieses Spiels. Denn nicht nur gefühlsmäßig ist es so, dass man durch eigene Entscheidungen das Spiel relativ gut beeinflussen kann. Da die Karten unterschiedliche Fähigkeiten haben, ist es entscheidend, in welcher Reihenfolge sie ausgespielt werden. Ausspielen ist immer die erste Aktion eines Zugs. Die zweite Aktion ist das Kaufen von zusätzlichen Karten, die dritte das Nachziehen auf drei Handkarten.
Dass die Kosten für neue Karten großteils hoch sind, versteht sich von selbst: Wir Spieler sollen ja beschäftigt sein mit dem Ziehen von Figuren und, bis wir das Ziel erreiche, dem Schlagen anderer Figuren. Das ist ja der eigentliche Spaß an der Sache, oder? Und um Skeptikern entgegen zu treten: Nein, (auch) Hit spielt sich doch anders als das bekannte Mensch ärgere Dich nicht.
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Bei Hit wurde das zugrunde liegende Laufspiel mit einem Deckbau-Mechanismus ergänzt. Pro Runde spielen die Teilnehmer jeweils drei Karten aus, was ihnen drei aufeinander folgende Aktionen erlaubt. |
Bild: Ravensburger |
Fazit
Positiv herauszustreichen sind auf jeden Fall die schönen und angenehm in der Hand liegenden Spielfiguren und der eigene Spielplan für das Spiel zu dritt. Auf der Negativseite ist das lästige Hin und Her mit den Münzen bzw. das Wechseln. Anstelle der vielen 1er-Münzen hätten ein paar 2er- oder 3er-Münzen die Sache beschleunigt.
Der positive Gesamteindruck überwiegt trotzdem. Hit ist ein prädestiniertes generationsübergreifendes Familienspiel auf der Höhe der Zeit. Daran haben durch die kurze Spieldauer auch verspielte Erwachsenenrunden Spaß. Diese Spieldauer wäre bei mehr als vier Spielern aufgrund des Deckbau-Systems gefährdet. Ravensburger hat gut daran getan, mit einer 5- und 6-Spieler-Variante zuerst einmal abzuwarten.
Dog und Hit im direkten Vergleich
Auch wenn das 1997 erschienene Dog und Hit von 2024 auf den ersten Blick das Gleiche vermitteln, besteht ein grundlegender Unterschied. Bei Hit spielt jeder für sich, bei Dog bilden immer zwei Spieler ein Team (bei gerader Spieleranzahl, die wir empfehlen; bei ungerader Anzahl gibt es ein paar Regel-Krücken). So tauschen bei Dog zum Beispiel zwei Partner verdeckt eine Karte aus. Dadurch helfen sie einander, schneller oder gezielt die Zielfelder zu erreichen. Ab dem Zeitpunkt, an dem ein Spieler alle vier Spielfiguren im Ziel hat, führt er seine Züge mit den Spielfiguren des Partners fort. Dog ist semi-kooperativ.
Der nächste gravierende Unterschied ist die Anzahl der Karten, die du zur Verfügung hast. Bei Dog ist es immer nur eine Karte pro Zug, wobei in der ersten Runde alle jeweils sechs Karten auf der Hand haben, in der zweiten dann fünf, in der dritten vier usw. Bei Hit hingegen stehen für jeden Zug immer drei Handkarten zur Verfügung, die auch der Reihe nach ausgespielt werden. Damit ist das Reagieren auf bestimmte Situationen oder auch das Schaffen bestimmter Situationen eher möglich.
Und, nochmals betont, Hit ist – auch – ein Deckbauspiel. Du hast es in der Hand, welche Karten zu kaufst (wenn du Münzen hast), um deine Kampfstärke zu erweitern. Schon deshalb, weil es Geld braucht, ist das Spielgefühl ein spezielles. Ob einem das Gemeinschaftliche besser liegt oder der direkte Wettbewerb „Auge und Auge“, ist ein wichtiges Kriterium, sich für Dog oder für Hit zu entscheiden.
Denn die Karten, die da wie dort ins Spiel kommen, ähneln einander doch sehr, sieht man von der Option mit den Münzen ab. Es ist logisch, dass man sich bei Ravensburger angeschaut hat, was Schmidt in sein Dog packt. Oder in Dog Royal, einer erweiterten Ausgabe, bei der man die Karte Magnet findet: Mit ihr kannst du unmittelbar hinter die nächste vor dir liegende Figur ziehen. Bei Hit erlaubt das Gleiche eine Karte, die du für 8 Münzen kaufen kannst. Es gibt bei Hit sogar eine teurere Karte, mit der man die nächste vor einem liegende gegnerische Spielfigur schlägt, egal wie weit sie entfernt ist. Bei Hit ist die Kartenvielfalt größer, was aber nicht wirklich überrascht. Spannender ist, dass bei Hit vergleichbare Karten mit dem gegenteiligen Nebeneffekt bedacht sind. Die Sieben bei Dog hat ein Flammensymbol, was besagt: Du kannst 7 Schritte auf beliebig viele Figuren aufteilen und alle anderen Figuren, die dadurch überholt werden, werden geschlagen. Bei Hit ist es eine Zehn, die beliebig aufgeteilt werden darf, dabei aber explizit keine andere Spielfigur geschlagen werden darf.
Apropos Schlagen. Weil bei Hit als Deckbauspiel ein Ablagestapel gebildet wird, wird dieser noch buchstäblich nebenbei genutzt. So lange die oberste Karte des Ablagestapels als Symbol einen Schild zeigt, sind alle Figuren des Spielers geschützt. Sie dürfen nicht geschlagen werden. Außer mit ein paar Karten im Spiel mit dem Symbol eines zerschlagenen Schildes. Nur sie erlauben das Schlagen trotzdem. So gibt es bei Hit einige innovative Details. Ein anderes Beispiel als Unterschied zu Dog: Auf dem Spielplan sind Eckfelder des Rundkurses besonders gekennzeichnet und es gibt Karten, mit denen man auf das nächstgelegene Eckfeld vorrücken darf und dafür keine Zahlenkarten braucht.
Du siehst also, dass es viel Ähnliches und zugleich zahlreiche Unterschiede gibt. Welches Spiel nun das „Bessere“ ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Beide haben ihre Stärken. Und nach ihnen solltest du deine persönliche Wahl ausrichten.
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Nochmals spielen? sehr gerne |
Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Ravensburger zur Verfügung gestellt |
Nochmals spielen? sehr gerne |
Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Schmidt zur Verfügung gestellt |