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Für Werner Falkhof ist Spielen …

die Möglichkeit gegen alle Tabus verstoßen zu können, ohne die political correctness zu verletzen

Werner Falkhof, Spieleautor
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Spielwiese-Test 1497: Schnitzeljagd

Ein bisschen Hobbypsychologie

Was kann ein Spiel, bei dem alle nur fünf gleiche Karten haben? Über das Ergebnis darf man streiten.

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Nr. 1497: Schnitzelagd | Spielwiese-Code  |  | E | 8 |  |


2023: Edition Spielwiese, Pegasus

 Was ist's? 
  • Bluffspiel für 2 bis 5 Spieler ab 8 Jahre
  • Autor: Matthew Dunstan, Brett J. Gilbert
  • Grafik: Nele Brönner, Brett J. Gilbert
  • Spieldauer: 15-20 Minuten
  • Verlag: Edition Spielwiese, Pegasus
  • ca.-Preis: 13,– €

 Für wen?  

  • Familien und Freundesrunden, die schnell mal was spielen wollen 

 Was braucht's?  

  • Taktik

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 Die gute Nachricht  

Mit der poppigen Farbgebung wurde Mut bewiesen

 Die schlechte Nachricht  

Der Wertungsmechanismus ist im Original mäßig spannend (siehe unten)


Fressen und gefressen werden. Jeder hat die gleichen fünf Karten der Tiere, die einer klaren Nahrungskette folgen.
Bild: spielwiese.at

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 Rein ins Spiel!  

Die ungewöhnlichen und nicht in allen Situationen praktischen Farben des Spiels stechen buchstäblich ins Auge, wenn sich jeder Spieler schon mal die bunte Übersichtskarte hingelegt hat. Dann kriegt jeder noch fünf Karten, alle haben das gleiche Blatt auf der Hand: Bär (1), Wolf (2), Luchs (3), Eule (4) und am Ende der Nahrungskette Maus (5). Die Zahlen in Klammer geben die Wertigkeit und gewissermaßen den Ablauf vor. Die Schnitzeljagd – den Namen kann, muss man doppeldeutig nehmen – beginnt, indem jeder Spielende eine seiner Karten verdeckt vor sich ablegt.

Dann ruft der jüngste Spieler das Tier mit der niedrigsten Zahl auf, den Bären. Wer einen Bären ausgespielt hat, muss Farbe bekennen. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Du bist der einzige, der einen Bären ausgespielt hat. Gratuliere, dann darfst du jagen, sprich: du nennst das nächste Tier. Erwischst du jemanden mit diesem Tier, dann scheidet dieser Spieler aus. Du bist weiter.
  • Die andere Möglichkeit ist, dass mehrere einen Bären aufgedeckt haben. Dann dürfen diese Spielenden zwar nicht jagen, überleben aber für die nächste Jagd. Das geht so lange, bis alle ausgespielten Karten abgehandelt wurden oder es drei Jagden gab.

Wichtig ist, dass ausgespielte Karten auf dem Tisch bleiben. Das lässt für geübte Kartenspieler eventuell einige Schlüsse zu. Was ist schon weg? Von welchem Tier müssten noch Karten im Spiel sein? Das ist allerdings alles im Konjunktiv zu sehen. Denn es gibt keine Garantie, dass eine Partie Schnitzeljagd spannend verläuft. Es kann leider auch furchtbar langweilig sein und dazu kommt für Anfänger, dass die Regeln etwas holprig beschrieben sind.

Was die Wertung angeht, da haben wir’s mit dem alten Fuchs Christwart Conrad, der in der „spielbox“ Folgendes vorschlägt: Anstelle erst am Ende einer Jagd die Futterchips zu verteilen, sprich: die zu sammelnden Punkte, gibt es sofort Futterchips, wenn ein Spieler andere „fressen“ konnte.

So oder so: Mit weniger als vier Spielenden ist Schnitzeljagd sinnlos. Vier oder noch besser fünf Spieler sind gut. Dann nämlich tragen die Überlegungen das Spiel, was X wohl machen wird, ich das aber antizipiere und genau das Gegenteil davon mache, damit dann Y auch noch überrascht ist … Oder erwarten die genau das und ich sollte …? Man kann das Kartenspiel eben auch als Übung aus dem "Taschenbuch der Küchenpsychologie" sehen. Das ist vielleicht sogar befriedigender.

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 Nochmals spielen?  

Eher nicht.

 Rund ums Spiel  

Das Rezensionsexemplar wurde von Pegasus zur Verfügung gestellt