Alles ein bisschen anders
Wer zockt und ansagt, mehr Punkte zu haben als alle anderen, streicht bei Erfolg einen Bonus ein.
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Nr. 1489: Sea Salt & Paper | Spielwiese-Code | | G | 8 | | | |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Die gute Nachricht
Alle Karten haben ein kleines Symbol, das auch Farbenblinden das Auseinanderhalten der elf Farben ermöglicht
Die schlechte Nachricht
Die beiden Autoren haben hier für den einen und anderen Spieler eine Prise Salz zu viel in die Kategorisierung der Karten gestreut
Augenfällig ist die ungewohnte Illustration der Karten durch Origami-Kunstwerke. Das ist sehr schön, hat aber keinen Zweck im Spiel. |
Bild: Hutter Trade |
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Rein ins Spiel!
Spielmechanisch das Eigentümliche an diesem Kartenspiel ist sein Rundenfinale. Wir sind von vielen Spielen gewohnt, dass einer oder eine unter uns plötzlich die Karten auf den Tisch klatscht, „Ich habe …!“ ruft und wir anderen, die mühsam aber vergblich vielversprechende Karten auf der Hand gesammelt haben, punktelos aus der Wäsche schauen. Bei Sea Salt & Paper ist es nicht so. Auch hier beendet jemand die Runde, aber bei allen (!) Spielerinnen und Spielern werden alle (!) Karten gewertet, egal ob sie schon offen auf den Tisch gelegt wurden oder noch auf der Hand zurückgehalten worden sind.
Wer die Runde beendet, kann das Ganze auch noch zuspitzen und eine Wette eingehen. Er oder sie ruft „Letzte Chance!“, alle anderen kommen noch einmal an die Reihe und erst dann wird verglichen, wer mit den Karten mehr Punkte gemacht hat. Das birgt freilich ein gewisses Risiko, sonst würde es ja auch keinen Spaß und Sinn machen. Denn verliert man die Wette, darf man von seinen Karten nur bestimmte werten.
Der Weg bis dahin ist relativ gewöhnlich. Es gibt einen verdeckten Kartenstapel und zwei Ablagestapel, von denen man sich bedienen kann, wenn man an der Reihe ist. Jede Karte hat zwei grundsätzliche Informationen. Die augenscheinlichste ist die (Hintergrund-)Farbe der Karte. Die zweite Information steckt in der Symbolik links oben. Die Icons dort zeigen zum Beispiel einen Fisch, ein Faltboot oder eine Zahl und einen Pinguin. Damit hat es Folgendes auf sich. Immer zwei zusammengehörende Karten können als sogenanntes Duo offen am Tisch abgelegt werden. Ein Duo zählt prinzipiell 1 Punkt, gibt dem Spieler oder der Spielerin aber auch noch einen Sondereffekt. Zum Beispiel einen zusätzlichen Zug auszuführen, eine Karte vom Nachziehstapel auf die Hand zu nehmen oder jemandem eine Karte zu klauen.
Andere Karten werden noch geheim auf der Hand behalten. Da gibt es welche, die beträchtliche Punkte bringen, wenn man viele von ihnen mit gleicher Symbolik gesammelt hat oder als Punkteverstärker für gleiche Farben dienen. Wie gesagt: Auch diese Karten, die man gar nicht ablegen kann, zählen im Normalfall am Ende einer Runde. Wie viele Punkte sie wert sind, überprüft die Spielenden vornezu für sich. Um das Rundenende einzuleiten muss man – am Tisch und auf der Hand zusammen! – mindestens 7 Punkte vorweisen.
Fazit
Sea Salt & Paper ist auf zweierlei Art einigermaßen außergewöhnlich. Einmal durch den schon beschriebenen Mechanismus. Weil er mit Traditionen bricht, ist er allerdings gewöhnungsbedürftig. Das andere Mal durch seine Gestaltung. Allerlei Meeresgetier, von der Krabbe über den Hai bis hin zur Meerjungfrau wurde nicht von einem Illustrator oder einer Zeichnerin kreiiert, sondern es handelt sich um in Szene gesetzte und dann fotografierte Origami-Kunstwerke. Das hat auf das Spiel allerdings keinerlei Einfluss. An Schönen Dingen erfreuen darf man sich dennoch. Das ist nie verkehrt.
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Nochmals spielen? Durchaus. |
Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Hutter Trade zur Verfügung gestellt |