Kinder denken nicht über Physik nach
Kein Gärtnern ohne Bewässern. Das ist einmal die erste Grundregel. Aber leider gilt auch die zweite Grundregel, dass das noch junge Gemüse die Schnecken anzieht. Beides ist in diesem Kinderspiel wunderbar umgesetzt.
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Nr. 1478: Beethupferl | Spielwiese-Code | | E | 4 | | | |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Die gute Nachricht
Wieder mal ein verblüffender Effekt
Die schlechte Nachricht
Man muss mit den Gießkannen etc. etwas tüfteln, damit sich das Spielmaterial doch noch mit geschlossenem Schacheldeckel verstauen lässt
Rechts das "nackte" Spieltableau mit den Mulden, die mit den Gartenplättchen links verschlossen werden. Dazu müssen sie alle vor dem ersten Mal etwas mühsam auf beiden Seiten beklebt werden. |
Mit den Gießkannen bewässert man das Gemüsebeet. Dadurch werden die anfangs neutralen Gemüseplättchen über den Mulden umgedreht, es erscheint Gemüse oder eine Schnecke. Bei einem zweiten Wassertropfen in der Mulde bleibt das Gartenplättchen aufrecht stehen und zählt weiter als Gemüse oder Schnecke. |
Bilder: spielwiese.at |
Rein ins Spiel!
Der Name des Spiels ist wieder einmal typisch Zoch-genial!
Vor dem ersten Spiel ist einiges zu basteln. Kleine Gießkannen und Gartenplättchen, die vorne und hinten erst einmal mit Folie beklebt werden müssen. Wären die 30 Gartenplättchen schon auf beiden Seiten bedruckt worden, hätte Zoch wohl seinen angestrebten Verkaufspreis nicht halten können. So ist’s halt. Gottlob muss man da nur einmal durch.
16 zufällig gewählte Gartenplättchen bilden unseren Gemüsegarten. Das sind ebenso viele Mulden, umgeben von steilwandiger Wiese. Der Schmäh bei diesem Kinderspiel ist, dass die Gartenplättchen die Mulden gerade so dicht verschließen und so viel Spiel haben, damit sie um die eigene Achse kippen können. Dann nämlich, wenn die Kinder mit der Gießkanne kommen und Wassertropfen (kleine blaue Kugeln) auf die Beete tropfen lassen. Das erfolgt gezielt oder man lässt das Wasser "rollen": Das geschieht über die Bande – indirekt über die schräge Wiese – und ist praktisch unberechenbar. Dafür darf man das einmal wiederholen.
Das passiert bei der Bewässerung: Ein Wassertropfen dreht durch den Kippeffekt das Gartenplättchen die anfangs neutrale „Erde“-Seite um und es kommt entweder eines der vier Gemüse oder eine Schnecke zum Vorschein. Das geht so lange, bis insgesamt entweder drei gleiche Gemüse oder drei Schnecken im Gemüsegarten zu sehen sind. Je nach Alter der Kinder kann man sich für eine von zwei Spielvarianten entscheiden, aber klar und nachvollziehbar ist, dass Gemüse ernten gut und willkommen ist und erzwungenes Einsammeln von Schnecken nicht.
So oder so kann das sehr schnell gehen. Denn dem Gedächtnis und auch dem geschickten Hantieren mit den Gießkannen setzt die Physik gewisse Grenzen. Es funktioniert beileibe nicht immer alles, was sich kleine und große (Mit-)Spieler in ihrem Zug vorgenommen haben.
Fazit
Beethupferl ist kurzweilig zu spielen und immer wieder spannend, besonders wenn mehrere spielen. Es zählt zu jenen Spielen, die den Eltern so gut gefallen, weil sie die Umsetzung eines (physikalischen) Prinzips total originell finden. Als Erwachsene sind sie verblüfft. Kinder denken nicht über Physik nach, sie nehmen den Mechanismus einfach weltgegeben hin. Und so wundert sich Opa, dass der vierjährige Noah dann nicht ebenso verzückt ist und nach einer Partie einfach beginnt mit den Kugeln regelfrei vor sich hin zu spielen. Auch recht.
Aber zweifellos gilt: Betthupferl ist einfach nett und hat eine tolle, gut und themenorientiert umgesetzte Idee.
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Nochmals spielen? Ja, vor allem wenn die volle Spieleranzahl beisammen ist |
Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Kosmos zur Zoch gestellt |