Unbeschwertes Scheffeln
Es gibt Spiele, bei denen man sehr wenig denken muss. Wie bei Big Money. Der Spaß kommt (trotzdem) nicht zu kurz.
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Nr. 1359: Big Money | Spielwiese-Code | ![]() ![]() |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Eine Auslage mit vier Aktien, sechs Würfel und sehr viel Geld. Zocker-Naturen springen bei diesem Spiel sofort an. Bild: Ravensburger |
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Die gute Nachricht
Origineller Mix aus Würfelpoker und Glücksspiel
Die schlechte Nachricht
Wer spieltechnisch Großartiges erwartet, liegt falsch
Rein ins Spiel!
Es geht ausschließlich um das Scheffeln von möglichst viel Geld. Herausgebracht hat Big Money 2018 die amerikanische Ravensburger-Tochter Wonder Forge. In den USA haben derartige Spiele eine lange Tradition. Die Europäer sind da etwas zurückhaltender. Deshalb ist das Spiel so etwas wie eine kleine Bereicherung. Keineswegs lebensnotwendig, aber gute Unterhaltung, die zudem noch gut gemacht ist.
Das Spiel ist die Erfüllung eines Wunschtraums: Man startet bei Null und hat am Ende (normalerweise) unheimlich viel Geld. Bei Big Money hält man sich nicht mit Kleckern auf, sondern klotzt. Das Geld hält sich nicht mit Millionen auf, die Spielscheine sind gleich in 1, 5 und 10 Zillionen gestückelt.
Das Spiel endet augenblicklich, wenn die Bank pleite ist. Dann wird einfach gezählt, wer am meisten Zillionen gescheffelt hat. Die 20 bis 45 Minuten bis dahin sind eine Berg- und Talfahrt. Doch ohne jegliche Anstrengung. Der Ablauf von Big Money ist simpel. Man schmeißt sechs Würfel. Ein Würfel stellt eine Branche dar, von der es Aktien (eigentlich Unternehmen) gibt. Jeder Spieler, der bereits entsprechende Aktien hat, erhält er deren Wert (das war der Kaufpreis) von der Bank ausbezahlt. Die restlichen fünf Würfel sind Zahlenwürfel. Sie darf man bis zu zwei Mal nachwürfeln, um das Ergebnis zu optimieren: Kleine Straße, Große Straße, Full House, Paare, Drillinge usw. wie bei Kniffel, Yahtzee oder Würfelpoker. Altbekannt. Je nach Ergebnis gibt es wiederum Geld, nämlich zwischen 5 und 30 Zillionen. Am Ende des Zugs kauft man eine der vier Aktien, die in der Auslage liegen.
Das war’s auch schon, abgesehen von Börsen-News als Ereigniskarten, die ins Spiel kommen, wenn statt einer Branche das Börsen-Schwein gewürfelt wird. Interaktionen der Spieler finden nicht statt.
Regie führt allein das Glück. Sich beim Würfelpokern allzu lange den Kopf zu zerbrechen oder die Haare zu raufen, bringt bei Big Money wenig. Das buchstäblich große Geld gibt es durch die Aktien. Man tut gut daran, als Erstes Aktien von möglichst unterschiedlichen Branchen zu kaufen, dann eine zweite oder dritte einer Branche und auf jeden Fall – wenn das Geld vorhanden ist – sogenannte Aktienurkunden. Sie repräsentieren eine Branche und kosten viel Geld – zwischen 30 und 50 Zillionen –, doch für sie erhält man ein Mal das doppelte des Kaufpreises zurück, wenn die entsprechende Branche gewürfelt wird. Die Aktienurkunden sind es, die die Bank krachen lassen.
Weder moralisch noch unter volkswirtschaftlichen Aspekten muss das Treiben bei Big Money hinterfragt werden. Es ist nichts als nette Fiktion. Spielerisch besteht der Reiz darin, mit abwechselnd wenig und viel Geld auf das Glück zu bauen, dass der Würfel „richtig“ fällt und das Investment in eine Aktie oder eine Aktienurkunde möglichst schnell und möglichst oft wieder hereingespielt wird. Das ist kein hoher Anspruch, aber um den geht es auch gar nicht. It’s just fun.
Die ausgezeichnete Gestaltung des Materials, vom ansprechenden stereotypen Cover über die originellen Namensgebungen der Aktien und den großen „wertigen“ Geldscheinen bis hin zu den spöttischen Illustrationen der Aktien rechtfertigen den Preis allemal.
Nochmals spielen? Doch, schon. Hirn aus, Freude haben. |
Rund ums Spiel Das Rezensionsexemplar wurde von Ravensburger zur Verfügung gestellt |