Roll over!
Eine geniale Idee: Man lässt einen Tennisball rollen, an dem wie bei einem Klettverschluss Gegenstände hängen bleiben, die wiederum bestimmen, wie weit eine Figur gezogen werden darf. Dann gibt man dem Ganzen noch ein Thema – der Ball wird zum Igel, die Gegenstände zu Futter und alles zusammen spielt in einem Wald – und hat am Ende ein spannendes, abwechslungsreiches und farbenfrohes Kinderspiel.
Nr. 1356: Speedy Roll | Spielwiese-Code | | E | 4 | | | |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Der variable Spielplan ist okay, aber der Star bei Speedy Roll ist der Tennisball als Igel, an dem das Futter haften bleibt, wenn er darüber rollt. Bild: Piatnik |
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Die gute Nachricht
Hier wird ein Kinderspiel buchstäblich zur runden Sache
Die schlechte Nachricht
Die Igel-Figuren sind für Kinderhände etwas zu klein
Rein ins Spiel!
Speedy Roll ist vor wenigen Tagen zum Kinderspiel des Jahres 2020 gekürt worden. Das war Auftrag, das praktisch zeitgleich eingetroffene Rezensionsmuster sofort von Kindern in der Nachbarschaft ausprobieren zu lassen. Man möchte ja möglichst aktuell sein. Dieser Spielwiese-Test basiert deshalb vor allem auf den Erfahrungen von zwei Familien mit ihren Kindern.
Nehmen wir Eines schon vorweg: Das Spiel hat in beiden Gruppen Spaß gemacht, beide wollen es gerne wieder spielen.
Auffällig war, dass Speedy Roll die Kinder offenbar mühelos anregt, eigene Varianten zu erfinden. Dabei stehen schon von Haus aus drei Spielvarianten zur Verfügung: die Wettbewerbsvariante, eine kooperative sowie eine für ein Solospiel. Diese Berücksichtigung ganz unterschiedlicher Bedürfnisse und Vorlieben ist auf jeden Fall ein Pluspunkt.
Nun aber dazu, worum es überhaupt geht und wie gespielt wird. Mittelpunkt ist ein Igel. Er kommt so zu sagen in zweierlei Gestalt daher. Einmal als kleine Holzfigur(en), die auf dem Spielplan gezogen wird und einmal als Tennisball, der wie ein Fusselroller funktioniert. Rollt man den Ball über die Waldteile (Pilze, Äpfel, Blätter) am Tisch, bleiben sie wegen seiner Klettstruktur am „Igel“ haften. Die Botschaft dahinter versteht jedes Kind: Der Igel sammelt auf dem Weg nach Hause Futter ein. Futter macht stark, man braucht es um vorwärts zu kommen.
Kooperativ oder kompetitiv
Bei der kooperativen Variante von Speedy Roll wird 1 Igel aus Holz auf das Startfeld gesetzt. Wie weit er ziehen darf, das wird nun durch das Rollen seines runden Gegenstücks bestimmt: Bleibt an ihm zum Beispiel ein Apfel haften, darf der Igel auf dem verzweigten Waldweg zu einem der nächsten Felder vor, wenn auch dieses Feld einen Apfel zeigt. Nachdem der Igel vorwärts gezogen wurde, geht der Fuchs (ebenfalls eine kleine Holzfigur) zwei Felder vor. Er folgt dem Igel und holt er ihn ein, dann haben die Kinder gemeinsam verloren. Umgekehrt: Erreicht der Igel sein Haus, haben die Kinder gemeinsam gewonnen.
Bei der Wettbewerbsvariante bleibt der Fuchs in der Schachtel. Hier spielt jedes Kind mit einem Igel seiner Farbe aus Holz und geht es darum, als erstes ins Ziel zu gelangen. Bei beiden Varianten kommen natürlich ein paar Glücksfaktoren zusammen. Diese werden jedoch nicht wirklich wahrgenommen.
Passende Spieldauer
Ein weiterer Pluspunkt von Speedy Roll ist die Varietät des Spielplans. Sieben dicke und beidseitig bedruckte Tafeln können beliebig für ein kürzeres oder längeres Spiel zusammengestellt werden.
Unsere Testkinder waren zwischen 5 und 15 Minuten mit großer Begeisterung bei der Sache. „Das Spiel hat für das Alter 4 bis 5 Jahre eine gute Spieldauer und wird trotzdem nicht schnell langweilig“, lautete eine der Eltern- Notizen auf unserem Testbogen. Oder: „… kleinere Kinder (3 Jahre) können mit Hilfe gut mitspielen.“
Der Hit der Kinder ist freilich der Tennisball: „Ball rollen ist das Beste!“
Varianten für geübte Kinderhände
Auch von der Jury zum Kinderspiel des Jahres gelobt wurde, dass das Spiel bereits mit Erschwernis-Varianten versehen wurde: „Und wer schon richtig gut ist, dieses Rollen zu spielen, probiert die Varianten für Fortgeschrittene und Profis aus – und muss die Kugel zum Beispiel mit geschlossenen Augen rollen.“ Oder ohne seinen Daumen zu verwenden, oder mit der schwächeren Hand.
Nochmals spielen? "Ja, weil es kurzweilig ist", war eine der Rückmeldungen. „Igel retten = Freude“, eine andere. |
Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Piatnik zur Verfügung gestellt |