„Ich kann dir helfen, wenn du mir dafür …“
Schon in der vorigen Version hätte Quibble eigentlich ein Platz auf der Liste der Spielwiese-Tests gebührt. Es geht ums Antworten-Sammeln, wobei die Hilfe der Mitspieler oft sehr willkommen ist. Eine Hand wäscht die andere.
Nr. 1217: Quibble | Spielwiese-Code | |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Sehr einfach gestaltet: Partyspiel Quibble bei Piatnik. Bild: Piatnik |
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Die gute Nachricht
Im Gegensatz zu den meisten Quizspielen kann man hier anderen helfen und beide profitieren
Die schlechte Nachricht
Die Spielanleitung ist – auch inhaltlich – sehr spartanisch ausgefallen
Rein ins Spiel!
Zuerst einmal: Das englische Wort „quibble“ hat mehrere Bedeutungen. Unter anderem steht es für Wortspiel, aber auch Wortklauberei, und als Verb für herumreden und ausweichen. Und nicht zu Letzt steckt auch eine Ähnlichkeit mit Quiz drin. Auf das Piatnik-Spiel trifft alles davon irgendwie zu.
Quibble ist ein Quizspiel, konzipiert für größere Runden. Man kann es auch zu dritt spielen, das macht aber nur eingeschränkten Spaß. Quibble lebt nämlich davon, dass einer allein nicht alles weiß und deshalb seine Mitspieler zu Hilfe ruft. Das hat allerdings den Preis, mit ihnen die Punkte teilen zu müssen. Jeder Frage – eigentlich sind es Aufgaben – ist eine bestimmte Anzahl an Punkten zugeordnet, die man bei richtiger (und vollständiger) Antwort erzielt. 2, 4, 6, 8 oder 10 Punkte, und je mehr locken, desto schwieriger der Grad, die Aufgabe zu erfüllen. Der Spieler an der Reihe entscheidet, mit welchem möglichen Punktgewinn er es versucht. von welchem Zahlenstapel er die oberste Karte zieht. Auf den Rückseiten stehen jeweils drei Aufgaben.
Ein Beispiel mit einer 6er-Karte. „5 Inseln in der EU“, „5 Personen mit dem Namen Bill“ und „5 Buchautoren“. Auch wenn der Spieler sich vielleicht in Literatur gut auskennen würde – es bestimmt ein Farbwürfel, welche der drei Aufgaben er zu erfüllen hat. Nehmen wir die mit den Inseln. Zypern, Großbritannien und Mallorca fallen Spieler Heinz spontan ein. Dann hat Heinz einen „Hänger“. Derweil tickt die Uhr, denn für „blaue Fragen“ bleiben 60 Sekunden Zeit, für „gelbe“ 45 und für „rote“ gar nur 30 Sekunden. Anna und Peter zeigen schon ganz aufgeregt auf. Sie wissen weitere Inseln. Heinz hat noch immer seinen Hänger, schließlich geht er auf die Angebote ein und bietet für jede weitere richtige Antwort einen Punkt. Anna zeigt sich damit zufrieden, Peter verlangt allerdings zwei Punkte …
Bei Quibble darf und soll auch gefeilscht werden!
Nur allzu lange sollte man sich auf dem Basar nicht tummeln. Kommen die, in diesem Fall fünf richtigen Antworten, in der vom Timer begrenzten Zeit nicht zustande, erhält keiner auch nur einen einzigen Punkt. Wird die Aufgabe jedoch gelöst, erhalten die Helfer ihre zugesicherten Punkte und der Spieler an der Reihe so viele Punkte, wie übrig bleiben. Es passiert somit durchaus, dass ein Mitspieler mit mehr Punkten abschneidet als der Spieler an der Reihe. Wer nach etwa 20 bis 30 Minuten, hier liegt ungefähr der Durchschnitt, als Erster 40 Punkte hat, ist Gewinner.
Moment mal, sagt vielleicht der eine oder andere erfahrene Quizspieler, das kenne ich doch! Er hat recht. Das Spiel gab es 2011 schon als Forty Two. Da waren es noch 42 Punkte, die über den Sieg entschieden. 42 auch als Hommage an Douglas Adams Roman- und Hörspielreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“, in der Supercomputer Deep Thought die Zahl 42 als ultimative Antwort auf die Frage nach dem Sein gibt.
Geändert haben sich von Forty Two zu Quibble das Design und natürlich die Zielvorgabe. Wobei nicht schlüssig argumentiert werden kann, dass Quibble schneller gespielt ist, weil die Anzahl der Felder für die Wertungsfiguren um zwei verkürzt wurde. Es hängt einfach davon ab, wer spielt und durch reinen Zufall welche Aufgabe zugespielt erhält.
Was auf jeden Fall auch bei Quibble geblieben ist, ist der niederschwellige Zugang zu Wissensspielen. Die Themen sind breit gestreut und die Aufgaben oft kurios, so dass jeder die Chance hat, das Spiel zu gewinnen. Es muss nicht zwangsläufig „der Klügste“ das Spiel dominieren. Hervorzuheben ist natürlich das Element, dass nicht einer allein vor einer Quizfrage wie das Kaninchen vor der Schlagen steht und alle anderen nur tatenlos zuschauen können. Bei Quibble ist es kein Drama, eine Wissenslücke zu haben – man belohnt ja schließlich diejenigen, die sie füllen können.
Wichtig ist nur eines, und davon steht in der spartanischen Spielanleitung kein Wort: Vor einer Partie ausmachen, wie mit den Hilfsangeboten umgegangen wird! Oft bieten ja mehrere Mitspieler ihre Hilfe an, und da ist es dienlich, wenn schon zu Beginn ein Modus festgelegt wurde, ob ein hilfreicher Mitspieler zuerst nur eine Antwort geben darf oder auch mehrere Antworten, wenn mehr als eine fehlt. Das erspart Diskussionen im Spielverlauf, die den Spaß trüben können. Offen lässt die Spielanleitung auch, ob der Spieler an der Reihe noch sein Ergebnis verbessern darf, wenn ihm noch eine Antwort einfällt, nachdem ein Mitspieler geholfen hat. Fix ist: Es entscheidet immer der Spieler an der Reihe, wer ihm helfen darf, und da ist ein Blick auf den aktuellen Punktestand der einzelnen Mitspieler taktisch durchaus nützlich.
Nochmals spielen? Gerne. Am liebsten mit voller Spieleranzahl! |
Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Piatnik zur Verfügung gestellt |