Das Steppen-Schach
Alex Randolph hatte es immer schon verstanden, das abstrakte Schach mit einem konkreten Thema zu versehen. Von einem neuen Spiel, das schon mit dem Start in die Jahre gekommen ist.
Nr. 1199/524: Bison | Spielwiese-Code | |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Äußerst minimalistisch für heutige Ansprüche: Bison, die Neuauflage eines Klassikers aus den 70er Jahren. Bild: Piatnik |
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Die gute Nachricht
Freunde streng taktischer Spiele werden sich über die Neuauflage freuen
Die schlechte Nachricht
Für heutige Ansprüche an begeisternde Spiele bleiben den Spielern zu wenig Möglichkeiten
Rein ins Spiel!
Was Die Spielwiese in Ausgabe 51 schrieb, hat genau 17 Jahre später noch immer Gültigkeit. Daher nur einige Aktualisierungen und Anmerkungen. 1999 hieß das Spiel Buffalo, die Neuauflage 2016 nennt sich Bison. Im deutschsprachigen Raum ist es der mittlerweile fünfte Name des Spiels (siehe Kasten Rund ums Spiel).
Die wechselseitigen Abhängigkeiten der Figuren mit unterschiedlichen Zugmöglichkeiten beim ausgeklügelten Schach hatten es dem 2004 verstorbenen Doyen der Spieleerfinder, Alex Randolph, immer schon angetan. So ist in den 70ern auch Prärie entstanden, damals für die längst Legende gewordene Pelikan-Serie.
Piatnik hat dieses Zweipersonenstück nun schon zum zweiten Mal wiederbelebt und adaptiert. Das Thema, eine Art Steppen-Schach, ist geblieben: Einsamer Indianer mit vier Hunden gegen antrabende Büffelherde.
Ein ungleicher Kampf. Der Spieler, der in die Rolle des Indianers schlüpft, muss schon sehr auf Zack sein, um den anderen Spieler mit den Bisons schlagen zu können. Wenn dieser keinen Fehler begeht, hat der "Indianer" kaum eine Chance. Es gilt allerdings für beide Seiten: Schon ein kleiner taktischer Fehler ist kaum mehr auszumerzen. Wie siegt eine Partei? Der „Bison“, wenn er eines seiner Tiere auf die gegenüber liegende Seite bringt. Der „Indianer“, wenn er alle Bisons zugunfähig macht. Seine vier Hunde (Dame-Funtion) stoppen Bisons, schlagen (König-Funktion) kann sie aber nur der Indianer. In Analogie zum Schach ziehen die Bisons wie Bauern.
Eine einzelne Runde ist kurz und dauert fünf bis zehn Minuten. Es folgt ein Seitenwechsel und wer zweimal erfolgreich war, ist schließlich Sieger.
In der neuen Ausgabe hat Piatnik eine Variante des Spiels ausgelassen, die mehr Pep ins Spiel bringt. Zitat aus dem Spielwiese-Test von 1999: „In der Anmerkung zur Spielanleitung ist zu lesen: ,Buffalo ist ein schnelles Spiel … Hat der Spieler mit den Büffeln gewonnen, versucht er in der nächsten Partie das Spiel mit zehn Büffeln zu gewinnen; gewinnt er wieder, spielt er mit neun Büffeln. … dieses System hilft dem schwächeren Spieler sein Spiel zu verbessern.’ – Ein Lernspiel? Eine Verarschung? Nein, denn ein Sieg des Indianers ist prinzipiell möglich. Aber … siehe oben.“
Die interessante Ausgangslage bei Bison ist geblieben. Zu einem Meisterstück von Alex Randolph reicht es trotz Holzfiguren aber nicht.
Nochmals spielen? Nein. Die einst gute Spielidee ist einfach deutlich spürbar in die Jahre gekommen. Es fehlt, was man nachhaltigen Reiz nennen könnte. |
Rund ums Spiel
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