Alternativer Abklatsch
Weil die Grundidee sehr, sehr ähnlich ist, muss sich Tauschrausch mit Phase 10, dem weltweit zweiterfolgreichsten Kartenspiel messen lassen. Hier das Vergleichsergebnis.
Nr. 1162: Tauschrausch | Spielwiese-Code | |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Fünf Möglichkeiten seine Karten zu tauschen: eine, zwei oder drei werden aufgenommen und durch welche von der Hand ersetzt. So steuert man sein Blatt auf der Hand Richtung Kombination, die für eine Aufgabe benötigt wird. |
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Die gute Nachricht
Wer Phase 10 deshalb nicht mag, weil es ihm zu lange dauert, findet mit diesem Spiel eine schnellere Alternative.
Die schlechte Nachricht
Um nachhaltig Spaß zu haben, ist das Spiel zu konstruiert.
Rein ins Spiel!
Wer Phase 10 mag, dem wird Tauschrausch bekannt vorkommen. Der Spielzweck ist nämlich sehr ähnlich. Wir sammeln auf der Hand Karten, um aus ihnen bestimmte Kombinationen abzulegen. Aufgaben. Wer das als Erster schafft – bei Tauschrausch sind es fünf, bei Phase 10 zehn – ist Sieger.
Es gibt einen großen Unterschied, wenn man will, auch zwei. Erster: Bei Tauschrausch bedienen sich die Spieler nicht vom Nachzieh- oder Ablagestapel, um ihr Blatt zu ändern, sondern über eine Auslage am Tisch. Dort liegen einmal 1, dreimal 2 und einmal 3 Karten offen. Wer sie nimmt, legt gleich viele Karten aus der Hand wieder in die Auslage. Zweiter Unterschied: Es gibt keine Durchgänge wie bei Phase 10. Dort endet jeder sofort, wenn ein Spieler eine Aufgabe gelöst hat und die Mitspieler schreiben Minuspunkte. Bei Tauschrausch gibt es keine Durchgänge und keine Minuspunkte, sondern durch fünf zufällig aufgedeckte (und wieder ergänzte) Aufgabenkarten einen fortlaufenden Sammelvorgang: Wer eine Aufgabe mit seiner Kartenkombination aus der Hand lösten kann, nimmt die entsprechende Aufgabenkarte. Wie schon gesagt, wer als Erster fünf davon hat, gewinnt.
Aufgaben sind zum Beispiel "Sammle 5 Karten mit ungeraden Zahlenwerten" oder "Sammle 2 Zwillinge".
Was den angeblichen Tauschrausch angeht, dem man angeblich verfallen kann: Natürlich verliert man durch das Hin und Her manchmal das Ziel aus den Augen, zumal die fünf präsenten Aufgaben ja auch wechseln. Am Ende ist dann aber doch auch sehr viel Glück dabei und weniger hektisches Zusammenkratzen bestimmter Zahlenwerte und Farben.
Einen gut Job hat der Illustrator Stephan Lomp bei den 80 Zahlenkarten gemacht. Die Gesichter sind zwar nur Deko, aber sympathisch und irgendwie ungewohnt. Hier passt auch die Wahl der vier unterschiedlichen Farben. Und zur besseren Unterscheidung haben die Flächen, in denen die Zahlen negativ stehen, unterschiedliche Formen. Schlecht gelöst ist hingegen die Grafik der Aufgabenkarten. Viele Aufgaben sind nicht auf den ersten Blick zu begreifen. Die Übersichtskarten und die identische Übersicht in der Spielanleitung sind hilfreich, aber scheinen nicht wirklich gut durchdacht. Das betrifft die Farbwahl, vor allem aber, dass – wie immer man die Aufgabenkarten am Tisch auch hinlegt – jene mit den mathematischen „Kleiner oder gleich“- bzw. „Größer oder gleich“-Symbolen von einer Perspektive aus für allerlei Verwirrung sorgen.
Tauschrausch ist kein Spiel, auf das wir alle gewartet haben und Rüdiger Dorn hat als Autor schon weit Besseres ersonnen. Erinnert sei nur Die Händler von Genua oder Las Vegas, bei Kartenspielen beispielsweise an Jetzt schlägt’s 13 und natürlich an Jambo. Dass Tauschrausch auch reichlich konstruiert wirkt, liegt wohl auch daran, dass Ravensburger einen Ersatz für den Bestseller Phase 10 braucht, weil die Lizenz ausläuft.
Nochmals spielen? Phase 10 heran, mit dem es sich messen lassen muss. Da greift man doch lieber zum Original. Tauschrausch ist ein netter Zeitvertreib, mehr nicht. Es kommt auch von der spielerischen Qualität und beim Spannungsbogen bei Weitem nicht an |
Rund ums Spiel Das Rezensionsexemplar wurde von Ravensburger zur Verfügung gestellt |