Diese Saat geht nicht wirklich auf
Ein Spiel für Leute mit dem grünen Daumen. Sie müssen erfahren, dass das Ziehen der geliebten Pflanzen wesentlich einfacher ist, als diese Spielanleitung zu verstehen. Schade.
Sara Otterstätter hat die Pflanzenkarten und andere Teile des Spielmaterials wunderschön illustriert. Allerdings wurde beim Spielplan (unten) Originalität dem Zweck geopfert. Es hätte durchaus ein bisschen engagierter sein dürfen. Bilder: Grubbe Media |
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Was soll man sagen! Schönes Spiel für Gartenfreunde? Spieltechnisch nichts Neues unterm Gartenschirm?
Beides trifft zu.
Ran ans Beet! heißt dieses Nischenspiel. Wir wollen es mal so bezeichnen. Denn es kommt aus einem kleinen Verlag, der sein Standbein eher im Buch-, denn im Spielwarenfachhandel hat. Das Spiel gibt’s natürlich auch im Internet.
Dort lautet die bis dato erste Kundenrezension auf Amazon: „Das Spiel sieht wirklich gut aus, toll als Deko! Die Spielanleitung ist jedoch so verwirrend, dass man nach kurzer Zeit entnervt aufgibt.“ Eine gewisse "rica" vergab nur 1 Stern.
Tatsächlich ist die Spielanleitung der große Schwachpunkt von Ran ans Beet! Auch wir als geübte Regelleser mit viel Fantasie und Einfühlungsvermögen, was Spielanleitungen angeht, waren in der Testrunde immer wieder ratlos. Äh, wie war das jetzt nochmal …? Und wo steht das …?
Die Struktur ist chaotisch. Da muss der Verlag unbedingt noch einmal über die Bücher.
Denn spieltechnisch gesehen, ist Ran ans Beet! zwar nicht der Garten von Versailles, aber durchschnittlicher Blumenladen. Wenn man’s durchschaut und nicht schon vorher aufgegeben hat.
Gut gemeint
Verlagschef Gerhard Grubbe, der als Ideengeber angegeben ist, hat es zweifellos gut gemeint. Es gibt viele Gartenfreunde, also gebt ihnen ein Spiel, das in ihrer Welt die Wurzeln hat. Man erfährt auch Nützliches über die 64 Pflanzen – Kräuter, Gemüse, Obst. Ob sie Flach- oder Tiefwurzler sind, ob sie den Boden stark, kaum oder mittelmäßig auszehren. Zu welcher Familie sie gezählt werden.
Diese Eigenschaften spielen eine Rolle, wenn man eine Pflanzenkarte in eines der Beete oder ins Gewächshaus legt. Nicht alle vertragen einander. Wie in der Natur. Dann müssen die Pflanzen noch gegossen werden. Mit kleinen Wachstumskärtchen. Die einen brauchen mehr, sprich länger, die anderen weniger, bis sie geerntet werden können.
Das Ganze spielt sich im Jahreskreislauf ab. Es gibt für alles seine Zeit. So weit, so logisch und gut. Aber diesen Spielmechanismus kennt man zur Genüge. Leute mit dem grünen Daumen vielleicht nicht, weil sie mehr in der Erde rumwühlen als am Spieltisch zu hocken.
Ach ja. Es gibt viele, sehr viele (!) Ereigniskarten. Auch die sind schlüssig und kommen weniger häufig ins Spiel, als befürchtet. Angetrieben wird alles durch einen Würfel und mit seinen Spielsteinen kann man sich Pflanzen, in die man investiert hat, sichern. Allerdings nur drei auf einmal. Bei rund 60 Feldern, die zu beackern möglich sind, nicht gerade viele.
Am Ende zählt jeder die Werte seiner geernteten Pflanzen zusammen. Auch das ist nicht sonderlich originell. Aber vielleicht erwarten Gartenfreunde auch nicht mehr.
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Nr. 1160: Ran ans Beet! |
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Spielwiese-Code | |
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Themen: Garten, Pflanzen
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Das Rezensionsexemplar wurde von Grubbe Media zur Verfügung gestellt |
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