Sudden Death im Weltraum
Opulentes ausgezeichnetes Spielmaterial, gute schlüssige Idee, Spannung und sehr kurze Spieldauer treffen auf einen sehr günstigen Preis. Es ist ein Glücksfall.
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Rund um das Jump Gate (unten Mitte) werden acht Planeten mit je einem Stapel verdeckter Planeten-Plättchen gruppiert. Das ist die Ausgangslage von Space Mission. Bilder: Spielwiese |
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Das Jump Gate dient dafür, zu beliebigen Plaenten zu kommen. Das kostet Karteneinsatz, bringt aber zum Schluss Punkte: Wer hierüber am öftesten gereist ist, erhält neun Punkte, der zweite sechs usw. | |
Spannendes Element: Die Stapel werden gescannt (durchsucht), und die Spieler markieren vorerst ihre Beute, die sie erst einsammeln dürfen, wenn ein Planet erschlossen ist. | |
Nach und nach tauchen Spaces auf. Das dunkle Nichts steuert auf das Spielende hin. | |
Planeten, die ein Spieler erschließt, markiert er mit einem seiner Chips. | |
Am Ende werden auch die Planeten-Plättchen abgerechnet. Drei Wasser (links) ergäben neun Punkte, vier aber 14; für jedes Materie-Pärchen (rechts) gibt es sieben Punkte, eine einzelne Materie bringt zwei Punkte. | |
Anderes Beispiel: Aliens gibt es in zwei Farben und und werden so abgerechnet, indem die Gesamtzahl mit der Zahl jener Aliens multipliziert wird, in der ein Spieler die meisten Aliens gesammelt hat. | |
Das Weltall, unendliche Weiten … Bei Space Mission erforschen wir sie und machen uns Himmelskörper untertan. In diesem Genre gibt es beinahe unendlich viele Spiele. Oft kommen sie (wie auch Space Mission) mit sehr viel Spielmaterial im Kleinstformat daher (wohl um irgendwie die Proportion zum Universum zu bewahren), ähneln dann aber genauso oft beinahe unendlichen Schlachten á la Risiko.
Ganz anders das hier vorliegende Spiel. Der Sieger steht nach etwa einer halben Stunde fest.
Möglich macht die Eroberung des Weltalls im Schleudergang ein recht einfaches Such- und Sammelprinzip. Acht zufällig gewählten Planeten werden jeweils acht geheime Planeten-Plättchen zur Seite gegeben, die die Spieler nun abgrasen, pardon: "scannen" und "erschließen". Den insgesamt 64 Planeten-Plättchen sind auch 16 Space-Plättchen untergemischt. Sobald eine von der Spieleranzahl abhängige Anzahl dieser "unnützen" Spaces entdeckt sind, wird das Spielende eingeleitet. Wer am Schluss die wertvollsten Planeten-Plättchen gesammelt hat und sich zudem als fließiger Nutzer des Jump Gates erwiesen hat, ist Sieger.
Von Beginn an spannend
Soweit das einfache Spielsystem. Space Mission weist neben dem einfachen Zugang zwei weitere Pluspunkte auf, die das Spiel zu einer Ausnahme-erscheinung am aktuellen Spielemarkt machen. 1. Auch wenn es zu keiner direkten Interaktion kommt, bleibt es von Anfang bis Ende spannend, ob man sich gegen die Mitspieler durchsetzt und ihnen die besten Planeten-Plättchen wegschnappt. 2. Das Spielmaterial ist großartig und kennt man in diesem Preissegment – wir reden von bescheidenen 20 Euro! – in dieser Quantität und Qualität normalerweise nicht.
Vor allem aber die kurzweilige Abfolge und die kurze Spieldauer haben die Spielwiese-Testspieler für Space Mission eingenommen. Schildern wir etwas näher, was zu tun ist.
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Die Miniaturraumschiffe von Space Mission | |
Sechs Aktionen zur Wahl
Auf einem großen Tisch werden zuerst einmal die runden Kartonscheiben Jump Gate und darum herum acht zufällig ausgewählte Planeten (es gibt insgesamt zwölf) gelegt. An die Planeten werden die gemischten Planeten-Plättchen jeweils als Stapel verteilt. Die Spieler stellen ihre Raumschiffe auf das Jump Gate in der Mitte und erhalten je fünf Karten auf die Hand. Jeder Spieler, der am Zug ist, kann nun aus mehreren Aktionen auswählen, wobei er immer zwei ausführt. Das können auch zwei gleiche sein. Eine Aktion ist das Nachziehen auf fünf Karten, die anderen sind für das Spiel selbst:
- man fliegt mit seinem Raumschiff von einem Planeten zu einem der beiden benachbarten; dafür muss man keine Karte abgeben
- ein Jump wird genutzt, um auf einen entfernteren Planeten zu gelangen. Bonus: Auf dem Jump Gate wird ein Marker der eigenen Farbe abgelegt, viele Jumps bringen am Ende viele Punkte. Allerdings braucht es für einen Jump eine Karte mit den Koordinaten des Zielplaneten. Das ist eine einfache Zahl.
- ist man auf einem Planeten, kann man scannen. Man sieht den Stapel mit Planeten-Plättchen durch, wählt eines aus, legt es verdeckt neben den Stapel und markiert es mit einem Marker. Auch dafür braucht es eine Karte mit der betreffenden Zahl
- man kann einem Planeten auch erschließen. Dazu muss man dort schon einmal gescannt haben, und nun braucht es zwei Karten mit entsprechenden Zahlen, die wie die vorher genannten auf den Planeten aufgedruckt sind. Das Erschließen bringt diesem Spieler am Ende drei wichtige Punkte und sofort darf er sich aus dem Stapel ein Planeten-Plättchen aussuchen. Alle schon gescannten Planeten-Plättchen bei diesem Planeten werden ihren Besitzern übergeben. Natürlich kann ein Planet nur einmal erschlossen werden
- auf diesem Planeten können von nun an alle Besucher sehr ressourcensparend "entdecken": hinfliegen oder auch dort bleiben, und den Stapel durchsuchen und sich ein Planeten-Plättchen nehmen.
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"Navigieren" mit den Karten: Dieser Planet braucht für die Erschließung zwei Karten mit den entsprechenden Zahlen. | |
Wichtig ist, dass schwarze Space-Plättchen ab der Entdeckungsphase immer offen ausgelegt werden müssen, wenn sich nur noch solche im Stapel befinden. Denn das ist für das Spielende entscheidend: Liegen bei drei Spielern insgesamt acht Space-Plättchen offen, wird die laufende Runde noch beendet, bei vier Spielern sind es zehn, bei fünf zwölf.
Die Wertung
Für die Wertung zählen, wie schon erwähnt die Verwendung des Jump-Gates und wie viele Planeten als Erste erschlossen wurden. Beides sind gute Punktebringer. Ganz viele Punkte erzielt man, wenn man ein gutes Gedächtnis, aber auch ein wenig Glück hat. Es gibt fünf verschiedene Arten von Planeten-Plättchen, die zwar unterschiedlich gewertet werden, aber es dabei immer darauf ankommt, möglichst viele einer bestimmten Art zu sammeln. Eine Strategie bei Space Mission kann zum Beispiel sein, anfangs möglichst viele Planeten nacheinander zu besuchen, um so zu erfahren, in welchen Stapeln was verborgen ist. Befinden sich beispielsweise bei einem Planeten besonders viele Planeten-Plättchen der gleichen Art, lohnt es sich diesen Planeten zu erschließen, sein Raumschiff für mehrere Runden dort zu parken und jedesmal kostenlos pro Runde bis zu zwei Planeten-Plättchen (zwei Aktionen) zu nehmen.
Das Ende naht
Es gibt unterschiedliche Wege, Space Mission zu gewinnen. Die vorhin beschriebene ist nur eine davon. Wobei man sich nie sicher sein kann, dass sie auch funktionieren. Denn bei der Wahl seiner Sammelstrategie muss man durchaus flexibel reagieren können. Und je mehr Spieler am Tisch sitzen, umso größer ist die Gefahr, dass einmal gescannte "Schätze" schon weg sind, wenn man den betreffenen Planeten das nächste Mal besucht. Und das Wissen, wo sich die "bösen" Spaces konzentrieren, kann machtvoll umgesetzt werden: Wähnt man sich punktemäßig durch seine Sammelei bereits im Vorteil, ist es ein Leichtes, das Spielende durch den Sudden-death schnell herbeizuführen.
Fazit
Nochmals zusammengefasst: Für diese Spieltiefe ist Space Mission ein überraschend kurzes Spiel. Angesprochen sind viele Beweggründe, warum Menschen spielen – forschen, merken, sammeln und anderen etwas vor der Nase wegschnappen. Man hat dabei nie das Gefühl, dem Lauf der Dinge hilflos ausgeliefert zu sein. Und die außergewöhnlich gestalteten Plättchen, Kärtchen und Planeten sind eine Augenweide.
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Nr. 1134: Space Mission |
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Spielwiese-Code | |
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Themen: Weltraumforschung
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