Gewürz-Carrom
Ein bisschen Carrom spielt mit, denn wir sind in Indien. Dem Land exotischer Gewürze. Um sie werfen sich die Spieler buchstäblich in Schale.
Groß ist der Spielplan von Safranito, damit man mit seinen Chips beim Werfen auch wirklich ausholen kann. Getroffen werden sollen die neun Gewürzschalen oder vier Aktionsfelder. Bilder: Zoch/Die Spielwiese |
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Zu Beginn einer neuen Runde liegen jeweils drei Gerichte als Karten in der Auslage. Wer dafür die passenden Gewürze hat – es sind immer drei – bekommt das Gericht. | ||
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Die Spieler Grün, Orange und Blau konnten Chips auf der Safran-Schale landen. Jeder Spiler, der Geld braucht, kann seine Safran-Gewürzkarten um die Summe der Chipswerte, also 120 Rupien an die Bank verkaufen. Safran-Gewürzkarten aus dem Vorrat kaufen dürfen anschließend nur die Spieler, die hier Chips liegen haben. Da sowohl Blau als auch Orange auf einen Wert von 50 kommen, darf derjenige zuerst kaufen, der Startspieler ist oder ihm im Uhrzeigersinn zuerst folgt. Beide dürften um 50 Rupien kaufen. Grün dürfte anschließend, falls es noch Safran gibt, um 20 Rupien kaufen. | |
Safranito ist komplett durchgestylt und somit ein wahrer optischer Leckerbissen. Der Kunstname zergeht auf der Zunge. Die Wurfchips liegen schwer in der Hand, und wenn man gerade nicht an der Reihe ist oder abwägt, spielt man gerne damit herum. Das Spiel regt die Sinne an.
Die Geschichte drumherum
Ein Glücksfall auch die Geschichte, die sich Zoch zum Animieren hat dazu einfallen lassen. In der indischen Metropole Mumbai sind die Gewürzpreise explodiert, da helfe nur noch der Besuch auf dem Schwarzmarkt, denn Gewürzhändler Rajive spielt lieber um den Preis, als zu feilschen. Den Preis bestimmen in seinem Gewürz-Casino die Köche, sprich die Spieler, indem sie eine Art Carrom spielen.
Ja, so kännte es durchaus ein. Nicht an den Haaren herbeigezogen, aber doch mit der Prise Märchenhaftigkeit und Exotik versehen, die das Salz in der Suppe sind.
Womit wir nun wirklich bei den Gewürzen angelangt sind. Salz gibt es hier zwar nicht, aber Curry, Ingwer, Kardamon, Chili, Knoblauch, Minze, Kreuzkümmel, Safran und Zimt. Toll in Szene gesetzt von Michael Menzel: Ein sehr großer Spielplan, auf den er neun Gewürzschalen gemalt hat. Rajives Gewürzstand. Als Besonderheit hat der verspielte Rajive noch vier Aktionsfelder auf seinen Stand gezeichnet.
Rajives Spielregeln
Zuerst aber zu Rajives Spielregeln. Sie sind erfreulich knapp. Der Reihe nach werfen die Spieler drei oder vier (das hängt von der Spieleranzahl ab) Chips auf den Stand, landen welche auf Aktionsfelder, führt man die Aktionen aus, landen welche auf den Gewürzschalen, werden die entsprechenden Gewürze gehandelt.
Das geht so lange, bis ein Spieler die jeweils drei passenden Gewürze für seine Gerichte gesammelt hat. Bezahlt wird mit Rupien. Rupien, die man am Ende übrig hat, bringen nichts.
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Spielfiguren: Brachialhumor oder Feinsinnigkeit? | |
Am Beginn denkt man sich, mit den 200 Rupien Startkapital kommt man gut aus. Dem ist jedoch selten so. Hier spielen nämlich Taktik, Glück und Geschick zusammen, was das Hauptmerkmal von Safranito ist. Im Ablauf einer Runde werden Gewürze nämlich zuerst verkauft. Den Preis bestimmt die Summe aller Chips, die in der entsprechenden Gewürzschale liegen – die Chips haben einen Wert von 10 bis 60. Wer verkaufen will, und das muss man irgendwann, ist also bestrebt, für das entsprechende Gewürz einen hohen Chip in die Schale zu werfen. Genau umgekehrt ist beim folgenden Einkauf. Der soll natürlich günstig sein. Nur wer Chips in der Schale liegen hat, darf einkaufen. Der Spieler mit dem höchsten Wert zahlt diesen in Rupien, dann folgt der Spieler mit dem zweithöchsten Wert usw.
Postive Aktionsfelder
Das Dumme ist nur: Nicht immer sind die gesuchten Gewürze, die man für ein Gericht braucht, auch tatsächlich am Markt. Zwar werden nach jeder Runde zwischen vier und sechs Gewürzkarten aufgedeckt, aber der Zufall ist halt ein Hund. Und zuerst einmal muss die Gewürzschale, die man im Auge hat, auch getroffen werden.
Ausschließlich positiv wirken sich die vier Aktionsfelder aus:
- ein Extrawurf
- ma darf sich ein Gericht reservieren (am Beginn einer Runde liegen immer drei Gerichte als Auslage offen)
- es werden zusätzliche Gewürzkarten aufgedeckt, und zwar so viele wie die höchste Zehnerstelle der Chips auf diesem Aktionsfeld angibt
- oder man wird neuer Chefkoch = Startspieler
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Der Chefkoch erhält eine kleine Pfeffermühle aus Holz. | |
Chefkoch zu sein, ist nicht nur von Vorteil. Positiv ist, dass man bei einem Gleichstand von Chipswerten die Nase vorn hat, nachteilig ist, dass einem die nachfolgenden Spieler einen guten Wurf noch versauen können. Denn bereits liegende Chips werden häufig noch von anderen weggestoßen. Der Chefkoch entscheidet auch in Zweifelsfällen: Liegt ein Chip gerade noch auf einem Aktionsfeld oder auf einer Gewürzschale? Dazu haben die Chips ein Loch in der Mitte und die Felder einen klar erkennbaren Rand. Sieht man den Rand durchs Loch, passt's. Dazu muss man allerdings aufstehen.
Wer am Ende einer Runde die passenden Gewürze hat, darf damit ein Gericht (oder auch mehrere) aus der Auslage zubereiten.
Fazit
Safranito verlangt nicht nach der Hohen Schule der Spielkunst. Ganz gewiss nicht. Aber es hat Pep! Der eine oder andere Spieler kann wahrscheinlich besser, sprich genauer werfen, doch die Zufälligkeiten gleichen Handicaps aus. Eine einfache und schöne Spielidee, stimmig und vom Material und der Grafik her ein großer Wurf!
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Nr. 1091: Safranito |
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Spielwiese-Code | |
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Themen: Gewürze, Kochen
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Auszeichnungen
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