Spielwiese-Test 151: Um Reifenbreite
Jagd ums Gelbe Trikot
Beim Spiel des Jahres 1992 geht es um die Tour de France.
Aus Spielewiese 17/1992
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Zur Verdeutlichung wie gefahren wird: Fahrer 51 (Würfelergebnis 7) zog als Erster auf dem kürzesten Weg zur Innenkurve. 31 und 42 hängen sich im Windschatten an. Dicke Linien in den Kurven dürfen nicht überquert werden. Grafik: Jumbo |
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Sehr farbenfroh: Der Radrundkurs dieser Sportsimulation. Foto: Jumbo |
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14 großformatige und relativ kleinbedruckte Seiten schrecken zuerst einmal ab. Diesen Umfang hat die Spielregel. Die Beschwichtigung, es werde nicht ganz so schlimm, ein großer Teil sei ja nur Ergänzung zur Grundregel, darf man glauben. Es wird wirklich nicht so schlimm.
Im Grunde genommen ist Um Reifenbreite ein sehr einfaches Spiel. Es geht dabei nicht darum, dass ein Fahrer zuerst das Ziel erreicht. Ziel ist immer, mit seinem ganzen Team die meisten Punkte zu holen. Und da kann es zum Schluss zu ordentlichen Überraschungen kommen – um Reifenbreite eben.
Sehr realistisch
Es ist vor allem ein sehr realistisches Spiel. Und die Macher – Autor Rob Bontenbal und Jumbo – haben sich gedacht, wenn die Tour de France und andere Radrennen schon Millionen in ihren Bann ziehen, warum sollte es nicht mit einem Spiel gelingen! Jeder der zwei bis vier Spieler ist Teamchef über vier Radfahrer. Wie die Spieler um den Tisch – der ziemlich groß sein sollte – sitzen, ist egal. Die Zugreihenfolge bestimmt nicht der Uhrzeiger, sondern die jeweilige Position der Rennradler. Wer das Feld anführt, beginnt mit ziehen, dann folgt der nächste. Stehen mehrere in einer Reihe, beginnt immer der rechts außen.
Alle vom Radsport bekannten Spannungselemente finden sich auch bei Um Reifenbreite. Zum Beispiel Windschattenfahren. Radler können, ohne würfeln zu müssen, sich ihrem Vordermann anhängen. Der kann es durch einen Ausreißversuch verhindern. Dazu setzt er eine oder zwei Energiekarten anstelle der Würfel ein und kündigt seine Absetzbewegung an. Die anderen dürfen ihm nicht folgen. Die Energiekarten haben fixe Punktewerte: 5 oder 6.
Im Normalfall zwei Würfel
Ansonsten wird mit zwei Würfeln gespielt, deren Augen zusammengezählt werden. Ist die Summe 7, dann muss eine Ereigniskarte gezogen werden. Für den ersten Fahrer, der durchs Ziel kommt, gibt es 50 Punkte, für den zweiten 40, dann geht's herab bis auf acht für den 16. und letzten. Dann werden die Ergebnisse der Teamfahrer addiert.
Das ist eigentlich auch schon alles Wesentliche zur Grundregel. Damit lässt sich bereits sehr gut Radrennfahren.
Wirklich "echt" wird es dann mit den erweiterten Regeln. Die Hauptrolle spielt dabei der Streckenbelag, der durch Farben gekennzeichnet ist. Berg auf muss die Zahl, die auf dem Ausgangsfeld steht, vom Würfelergebnis abgezogen werden. Logisch, weil es bergauf ja langsamer geht. Umgekehrt, kann man's talwärts sausen lassen: die Zahlen werden der Zugweite hinzugerechnet. Profiregeln machen das Tour de France-Feeling fast schon perfekt: da gibt es Sonderpunkte für Sprints und den Träger des Gelben Trikots.
Angenehme Überraschung
Zwei Start- und vier Zielbereiche lassen Spiele unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgrade zu. Das ist ein weiterer Pluspunkt dieses Spiels. Wer bisher dieser Art Spiele (meist zurecht) reserviert gegenüberstand, wird von Um Reifenbreite angenehm überrascht sein.
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2002: Jumbo 1991: Jumbo |
Auszeichnungen
Rund ums Spiel
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Spielwiese-Code: |
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