MB/Hasbro: (Das) Spiel des Lebens (1978)
Die aktuelle Ausgabe (2020) des Klassikers Das Spiel des Lebens. (Bild: Hasbro) |
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Das Leben ist ein Spiel. Dinge, die man plant, treten nicht immer wie gewünscht ein und bestimmte Ereignisse und Gemeinheiten zwingen zu völlig neuem Handeln oder Reagieren. Das versucht Das Spiel des Lebens abzubilden. Man zieht dem Lebensweg entlang, bis man in Rente kommt und seinen Wohlstand genießt. Wer im Laufe seines Lebens am meisten Geld gesammelt hat, ist Sieger.
Bei dem modernen Klassiker handelt es sich um ein reines Glücksspiel. Die Spieler haben auch bei den Abzweigungen nur die Auswahl zwischen hohem und niedrigerem Risiko. Dadurch ist das Spiel auch für verhältnismäßig kleine Kinder geeignet, was nicht unwesentlich zu seinem Erfolg beigetragen hat: Gemeinsam mit Mama und Papa eine typische (?) Familiengeschichte simulieren …
Der Spielplan ist groß, man fährt darauf mit Autos entlang, in die man nach und nach Partner und Kinder platziert. Die großen Momente des Lebens wie Ausbildung, Karriere oder Familie sind voller unerwarteter Wendungen. Sie kommen durch eine Unmenge an Ereigniskärtchen ins Spiel. Anstelle von Würfeln gibt es ein Glücksrad von 1 bis 10.
Die Wahl am Beginn
In deinem ersten Zug legst du fest, ob du direkt ins Berufsleben einsteigst oder zuerst auf die Universität gehst. Für die Universität musst du Studiengebühren bezahlen, aber mit einem Diplom in der Tasche hast du eine andere Berufsauswahl und Chancen auf ein höheres Gehalt. Soweit die Theorie. Seit der Coronapandemie wissen wir fix ist nix und die Realität sieht so aus, dass ein solides Handwerk eher vor Kurzarbeit oder Kündigung bewahrt. Immerhin ist das Spiel so nah der Wirklichkeit, dass auch ein „Gefeuert!“ drohen kann. Und Einkommenssteuer ist auch zu zahlen. Die Gelegenheit den Kindern zu erklären, was es damit auf sich hat und warum Papa darüber immer so viel jammert. Oder warum eine Hochzeit ein teurer Spaß ist. Im Spiel muss jeder Mitspieler ein Bargeldgeschenk überreichen, sofern das Glücksrad für den Hochzeiter nicht zum Pechrad wird. Auch gemein: Wenn ein Spieler nicht genügend Bargeld für das Hochzeitsgeschenk hat, muss er sich das Geld von der Bank leihen.
Zahlreiche Änderungen im Laufe der Zeit
Der Inhalt des Spiels wurde immer wieder verändert und der Zeit angepasst. Den Beruf behielt man ursprünglich für das gesamte Spiel bei, man konnte nicht gefeuert werden oder noch einmal studieren. Ob man heiraten oder eine Familie mit Kindern gründen wollte, stand ebenfalls nicht zur Wahl. Geheiratet wurde auf jeden Fall und über Kinder entschied ausschließlich das Glücksrad. Es gab keine Karriere-Karten, Hauskauf-Karten, Gehalts-Karten, Lebensstil-Karten, keine Gehaltserhöhungs-Karten, keine Kapitalanlage-Karten und auch keine Karriere-Felder, stattdessen gab es Statussymbole, die man erwerben konnte, aber nicht musste, wenn man auf ein entsprechendes Feld gelangte.
Seit 2014 hat man die Wahl, Das Spiel des Lebens herkömmlich mit Geldscheinen zu spielen oder in der Ausgabe Das Spiel des Lebens – Banking (Bild) „digital“ mit einem Kartenlesegerät. Die jüngste deutschsprachige Familienausgabe ist von 2018. Zum ersten Mal sind auch Haustiere mit dabei, wenn die Spieler sich auf dem Spielplan bewegen.
Tipps, um als Sieger des Spiels hervorzugehen
- Gehe zur Universität. So verdienst du später mehr Geld. Wenigstens in diesem Spiel …
- Bist du unter den ersten drei Spielern, die in Rente gehen, und wählst die Millionärsvilla, erhältst du ein zusätzliches Lebenskärtchen.
- Jedoch sind die gesammelten Lebenskärtchen in der Villa nicht sicher. Stehen Spielern, die noch nicht in Rente sind, keine Kärtchen mehr zu Verfügung, kann man dir Karten wegnehmen.
- Entscheidest du dich für das Altenheim, bekommst du zwar kein zusätzliches Kärtchen, aber dafür sind die bereits gesammelten Lebenskärtchen sicher.
1978 auch auf deutsch
Es ist einer der bekanntesten Titel des amerikanischen Herstellers Milton Bradley, bei uns (Älteren) besser bekannt unter dem Kürzel MB. 1960 kam es in den USA auf den Markt und wurde in der Folge ein weltweiter Bestseller. Es gibt 26 Sprachausgaben, die erste deutschsprachige Version erschien 1978 (im Bild rechts eine der ersten Ausgaben)
Ursprünglich hieß das Spiel Spiel des Lebens. In verschiedenen Ausgaben tauchte dann ein „Das“ davor auf. Aber nicht immer. Erst seit 2013, als die Marke MB endgültig eingemottet und durch die Konzernbezeichnung Hasbro ersetzt wurde, ist durchgängig der bestimmte Artikel gesetzt.
Wurzeln reichen ins 19. Jahrhundert
Wenn von 1960 als Geburtsstunde die Rede war, dann stimmt das nur bedingt.
Das Spiel beruht auf dem von dem Lithographen und Firmengründer Milton Bradley 1860 entwickelten und 1861 in den USA veröffentlichten Spiel The Checkered Game of Life, das wiederum auf dem noch viel älteren spiralförmigen Laufspiel Gänsespiel beruht. Bradley hatte hier die Felder jedoch schachbrettförmig angelegt (Bild links).
1959 wurde der damals 37 Jahre alte kalifornische Spielzeug- und Spieleentwickler Reuben Klamer von MB beauftragt, ein Spiel anlässlich des hundertjährigen Bestehens von Milton Bradley zu entwickeln. Er wurde durch The Checkered Game of Life inspiriert, das er in den Archiven von Milton Bradley entdeckt hatte. 1960 wurde das Spiel dann in den Vereinigten Staaten als The Game of Life veröffentlicht.
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Das Spiel des Lebens – Wissenswertes und Kurioses
- Im ersten Jahr wurden 351.815 Exemplare verkauft. Dies wurde als ein großer Erfolg angesehen
- Der Großhandelspreis belief sich bei der Ausgabe 1960 auf fast eine Million Dollar Gesamtumsatz. Der Stückpreis betrug 2,79 US-Dollar
- The Game of Life teil sein Geburtsjahr mit der Zaubertafel, der Luftpolsterfolie und der Aluminiumdose
- 134 Felder hat das aktuelle Spielbrett
- 160.000 € beträgt die Bonuszahlung des Arztes und dieser ist somit die höchstbezahlte Karriere im Spiel
- Die Spieler haben eine 10,45-prozentige Chance, auf dem Zahltag-Feld zu landen und bezahlt zu werden
- Es gab auch Kartenspiel- und Reiseversionen auf deutsch
- 2015 erschien eine abgespeckte Version für Kinder ab 5 Jahre, Das Spiel des Lebens junior.
- 2007 kam die Version Spiel des Lebens – Generation Now heraus. Hier gewinnt nicht der Spieler mit dem meisten Geld, sondern mit den meisten „Lebenspunkten“. Diese wurden durch ein elektronisches Gerät ermittelt
- Das Spiel des Lebens wird in 59 Ländern gespielt und wurde in 26 verschiedene Sprachen übersetzt
- In der japanischen Version Jinsei Game fangen die Spieler als Säuglinge an, besuchen zuerst die Grund-, Mittel- und Oberschul, bevor sie sich dann für Studium oder Berufsleben entscheiden. Außerdem spielen dort auch Natur- und andere Katastrophen eine Rolle
- Vor allem in den USA sind im Laufe der Jahrzehnte viele Franchise-Varianten erschienen. Für den deutschsprachigen Raum wurde das Spiel unter anderem für die Themen Yo-Kai Watch, Minions, Superstar, Spongebob und Monster AG adaptiert.
- Bei Mankomania, ebenfalls von MB, wird das Spielprinzip ins Gegenteil verkehrt: Gewonnen hat, wer als Erster eine Million verloren hat