Spiele kaufen: Vom richtigen Zeitpunkt
PREISVERGLEICH. Eine gute und eine schlechte Nachricht: Spiele sind auf Weihnachten hin stetig billiger geworden. Vergangene Woche, so sieht es aus, haben Sie die Preis-Talsohle verpasst. Spannende weitere Details zur großen Preiserhebung bei 22 Online-Händlern.
Preissteigerung um 66,3 Prozent
Seit Anfang September hat spielwiese.at die Preise von 20 ausgewählten Spielen bei 22 Online-Händler in Österreich und Deutschland an insgesamt fünf Tagen erhoben und analysiert. Zuletzt im Wochenabstand, vergangenen Montag und gestern. Nur beim Preis von zwei Spielen tat sich in dieser Zeit nichts – bei allen anderen gab es zumindest bei einem der beobachteten Online-Händler mindestens eine Preisreduktion oder Preiserhöhung.
Diese Preissteigerungen fielen zum Teil heftig aus: Für das Kinderspiel des Jahres 2015 Spinderella, zum Beispiel, verlangten zwei große Händler am Montag rund zwei Drittel mehr als noch eine Woche zuvor! Die Weltbild-Gruppe (u.a. kidoh) setzte den Preis um 64,6 % hinauf, Thalia um 66,3 %.
Auch wenn die Preise rauf und runter gehen – wann Spiele wie viel im Internethandel kosten, folgt gewissen Regeln.
Ein Händler 143,7 % teurer als der billigste
Im Folgenden der niedrigste und der teuerste Preis für ein und dasselbe Spiel, festgestellt zur selben Zeit am Montag, 12. Dezember 2016 bei 22 Online-Shops. Wenn Sie noch vor Weihnachten eines dieser Spiele kaufen wollen: Die beiden ersten Zahlen sind der Fingerzeig für Sie, in welcher Bandbreite sich der Preis zur Zeit bewegt. Der Höchstpreis dürfte sich nicht mehr verändern. Die dritte Zahl ist der Prozentsatz, um den der höchste festgestellte Preis das niedrigste Angebot zuletzt übertraf. Beachtlich, wie Sie sehen werden:
Codenames 10,39 / 19,99 92,4
Stone Age Junior 14,99 / 29,90 99,5
Isle of Skye 19,99 / 29,99 50,0
Colt Express 13,99 / 29,99 143,7
Machi Koro 9,99 / 12,99 30,0
Spinderella 15,99 / 34,90 118,3
Agent Undercover 17,98 / 29,44 63,7
Legends 23,23 / 39,99 72,1
Catan 19,99 / 30,99 55,0
Kakerlakak 18,39 / 35,99 95,7
Drecksau 5,99 / 6,99 16,7
Cacao 19,99 / 24,99 25,0
Memory Brettspiel 15,99 / 24,99 56,3
Kerala 23,99 / 29,99 25,0
Lichterfest 18,36 / 19,99 8,9
Monopoly Classic *) 19,99 / 34,99 75,0
Viva Topo! 19,98 / 24,99 25,1
Kerflip! 9,99 / 19,99 100,0
Burg Flatterstein 26,99 / 34,99 29,6
Escape Room 33,99 / 54,99 61,8
*) Für Monopoly Classic (von manchen Händlern auch als Monopoly Original oder Monopoly Standard bezeichnet) ist keine eindeutige Aussage möglich. Bei manchen Anbietern ist nicht klar, ob es sich um die Ausgabe für Deutschland oder für Österreich handelt. Der Preisvergleich umfasst alle Angebote, die Prozentangabe beschränkt sich auf jene Händlerpreise, bei denen eindeutig die deutsche Ausgabe identifizierbar war
Vermuteter Trend bestätigt sich
Die oben erwähnten Preissprünge für Spinderella waren die krassesten, aber nicht die einzigen. Denn ein vermuteter Trend hat sich durch die Preiserhebung von spielwiese.at klar bestätigt. Mit anziehendem Weihnachtsgeschäft und dadurch verstärktem Wettbewerbsdruck sinken die Preise für Spiele ab Herbstbeginn, doch irgendwann ist die Talsohle erreicht und die Preise gehen wieder nach oben. Wer zu spät kommt, den bestraft bekanntlich das Leben.
Unsere Vermutung war, dass dieser "Knick" in der ersten Dezemberhälfte eintreten muss. So war es auch. Denn A) Eine logische Konsequenz aus Angebot und Nachfrage. B) Im Online-Handel muss auch die Zeit berücksichtigt werden, die der Versand benötigt. Die erste Dezemberwoche als Talsohle überrascht trotzdem als relativ früher Zeitpunkt. Diese Woche lag nur bei fünf von 20 Spielen unserer sorgfältigen Auswahl der Verkaufspreis im Durchschnitt unter dem der Vorwoche. Bei den anderen 15 war der niedrigste Durchschnittspreis seit September vor acht Tagen erhoben worden.
Die Preisentwicklung im Detail
Die folgenden drei Tabellen zeigen die durchschnittliche Preisentwicklung im Detail. Zwischen erster September-Woche und zweiter Dezember-Woche erhöhten sich die Durchschnittspreise bei lediglich drei Spielen, bei allen anderen fielen sie um bis zu 16,07 Prozent. Das klingt nach wenig, gibt aber, wohlgemerkt, nur den Durchschnitt wieder. Denn bis zu weit mehr als der Hälfte des unverbindlich empfohlenen Verkaufspreises konte sparen, wer zum richtigen Zeitpunkt beim „richtigen“ Online-Händler zuschlug. Siehe auch oben.
Und so lesen Sie die Tabellen:
- Die Preise zeigen den Durchschnittspreis aller 22 Online-Anbieter im jeweiligen Monat. Auf den ersten Blick zu sehen: Anfang September war der Durchschnittspreis fast bei jedem Spiel am höchsten (rot). Dunkelgrün ist der niedrigste Durchschnittspreis im Beobachtungszeitraum gekennzeichnet.
- Die vorlete Zeile zeigt die durchschnittliche Preisveränderung (gelb)
- die letzte Zeile zeigt, was sich Konsumenten im Maximalfall zum richtigen Zeitpunkt beim einzelnen Spiel sparen konnten.
*) siehe oben
"Den billigsten" Händler gibt es nicht
Die Zahlen oben untermauern, was nicht oft genug betont werden muss: Preise vergleichen zahlt sich besonders bei Spielen in barer Münze aus.
Auch wenn Amazon bei einem Großteil unseres Spiele-Warenkorbs den billigsten Preis hatte, „den Billigheimer“ für den Spielekauf gibt es nicht. Denn bei mehreren Spielen liegt Amazon gleichauf mit anderen Händlern, vor allem mit Spielemax und MyToys. Diese drei geben de facto den „Kampfpreis“ im Internet vor. Sie reagieren aufeinander, und sei es nur im Bereich von einer Handvoll Cent.
Doch selbst Thalia – im deutschen Shop sechs Mal mit dem teuersten Angebot vertreten, im österreichischen Shop sogar 12 Mal! – konnte diesen Montag mit dem billigsten Preis für das neue Kinderspiel Burg Flatterstein aufwarten.
spielwiese.at bleibt am Ball
Es bleibt, wie jedes Jahr, die spannende Frage, welche Spiele wer kurz vor dem 24. Dezember noch verschleudert, um sein Lager zu leeren. Nur: Verlassen kann man sich nicht darauf. Bei mehreren Online-Shops fehlen diese Woche Spiele, die vergangene Woche dort noch erhältlich waren. Im einen und anderen Fall ist angekündigt, das betreffende Spiel werde in Kürze wieder ehältlich sein.
Wie auch immer: spielwiese.at wird vor Weihnachten einen letzten Preischeck für dieses Jahr durchführen.
Aggressiv oder konservativ? Die Preisgestaltung der Online-Händler
Über die grundsätzliche Preisgestaltung der 22 Online-Anbieter hat spielwiese.at im ersten Teil bereits gestern berichtet. Dort lesen Sie, ob die Händler allgemein aggressiv oder konservativ die Preise festsetzen. Aber auch, welche Unrterschiede von ein und demselben Anbieter gemacht werden, wenn an Österreicher oder Deutsche verkauft wird.
Alle Preis- und Prozentangaben ohne Gewähr. Die Preiserhebungen fanden am 5.9., 3.10., 17.11.2016, 5.12. und 12.12.2016 statt.
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