27. JÄNNER 2014
Na toll! Zwei Bilder suchen, das gab's noch nie!
-------------------------------------------------- ARNO MILLER --------------------------------------------------
Manchmal darf an der Fachkompetenz von Jurys zweifeln. Eine Uralt-Idee als Innovation zu preisen, dazu gehört schon was.
Mittlerweile gibt es viele Auszeichnungen, mit denen Spiele bedacht werden (als Jurysprecher von Graf Ludo bin ich ja selbst vom Fach und, zugegeben, nicht unvoreingenommen). Eine dieser Auszeichnungen ist der ToyAward, ausgelobt von der Spielwarenmessse Nürnberg. Das erste Mal wurde er vor zehn Jahren vergeben, damals noch unter der dem Prädikat "Toy Innovation".
Am Innovativen orientiert sich der ToyAward nach wie vor. Angeblich.
Silhouette Junior wurde für den ToyAward 2014 nominiert. |
In der Kategorie für die 3-5-Jährigen ist dieses Jahr Silhouette Junior vom Kleinverlag Horst Pöppel nominiert. Dabei handelt es sich um ein Memospiel, bei dem zwei zusammengehörende Bilder gesucht werden müssen (siehe rechts). Toll! Das ist ja nun wirklich etwas ganz Neues!
Selbst die Variante, dass die beiden gesuchten Bilder unterschiedlich sind, aber als Paar zusammengehören – Vogel und Vogelhäuschen, Zahn und Bürste … – haben Spieleverlage schon dutzendfach durchgekaut. Nominierungstext zu diesem unglaublich innovativen Ansatz: "Das fördert nicht nur auf spielerische Weise das Sprachvermögen der Kinder, die bezaubernd schön illustrierten Karten sind auch eine wahre Augenweide."
Waren denn unter den 491 eingereichten Vorschlägen dieses Jahr nicht ungewöhnlichere Produkte dabei?
Wenn eine hochkarätig besetzte Jury (die Spitzen des deutschen Spielwarenfachhandels, Spielpädagogen, Jugendforscher u.a.) eine 08/15-Idee für besonders hervorhebenswert hält, muss die Spielwarenbranche weit größere Sorgen haben, als wir alle ahnen. Oder die Juroren der großen Spielwarenverbände haben einfach keine Ahnung, was sie seit Jahr und Tag selbst in ihren Läden anbieten.
Was denkst du darüber?
Zur Meldung über den ToyAward 2014