18. FEBRUAR 2014
Mach's dir doch selbst!
-------------------------------------------------- ARNO MILLER --------------------------------------------------
Das ehrwürdige Monopoly zum Selbermachen ist erst der Anfang. Hasbro will, dass seine Kunden noch weit mehr Hand anlegen. Aus gutem Grund.
Was Hasbro auf der Spielwarenmesse ankündigte, war überarbeitet und daher keineswegs neu: Ein Monopoly mit Fotos und Orten aus dem eigenen Leben zum Selbermachen. Bei My Monopoly, unter diesem Namen wird das Produkt ab dem zweiten Halbjahr angeboten, druckt man sich seine Fotos zuhause auf beigelegte Bögen aus und beklebt damit die Spielfelder. Als My Monopoly 2002 das erste Mal angeboten worden war, musste man seine Bilder noch einschicken und bekam sein Spielmaterial per Post.
So ändern sich die Zeiten.
Doch nicht nur, was Vertriebswege angeht. Spielen findet zunehmend auf digitalen Geräten oder gleich im Internet statt. Vor allem, wenn "Action" gefragt ist. Anhand der jüngsten Wirtschaftszahlen von Hasbro (aber auch anderen Spielwarengiganten) ist das deutlich, und für die Hersteller schmerzlich abzulesen. 2013 lag Spielzeug für Buben beim Umsatz 200 Dollar-Millionen vor Spielzeug für Mädchen. Doch während um für 22 Prozent weniger Buben-Spielzeug abgesetzt werden konnte, legte jenes für Mädchen um 26 Prozent zu. Bei Mattel ein ähnliches Bild: Auch dort blieb Action-Spielzeug unter der Erwartungen und Barbie regiert weiter souverän die rosarote Welt.
«Der Superman made in Kinderzimmer spült frisches Geld in die Hasbro-Kasse. |
Was macht also Hasbro? Der zweitgrößte Spielzeughersteller der Welt ist dieser Tage eine Partnerschaft mit dem 3D-Drucker-Hersteller 3D Systems eingegangen. Die Firma bietet 3D-Drucker für Privatanwender an. Schon zum Jahresende sollen erste Produkte auf den Markt kommen, oder wie das so schön in Marketing-Sprech heißt, "kreative Spielideen für Kinder und Familien über die Technologie des 3D-Drucks". Die Kids sollen sich ihre Transformers und anderen Action-Figuren zuhause selbst "ausdrucken".
Das Angebot wird die Plastikhelden nicht aus den Verkaufsregalen verdrängen. Doch wenn sie dort schon länger Platz wegnehmen, als Herstellern und Händlern lieb ist, spült der Superman made in Kinderzimmer wenigstens frisches Geld in die Hasbro-Kasse, ohne dass dafür in China eine Kunststoffspritzmaschine angeworfen werden muss, Container beladen werden müssen, Key Accounter die Warenhäuser abklappern müssen. Kostet ja nur Geld.
Nicht ungeschickt, diese Strategie. Sie steht und fällt damit, ob sich die 3D-Drucker für den Hausgebrauch durchsetzen. Aber das liest man allerorten, dass es so sein wird.
Was denkst du darüber?