17. APRIL 2014
Eine verstrichene Gelegenheit mehr
-------------------------------------------------- ARNO MILLER --------------------------------------------------
Also Ostern. Nachdem der Spielwarenhandel bereits zehn Prozent seines Jahresumsatzes rund um dieses Fest macht, ein paar Gedanken eines leidenschaftlichen Spielers.
Den 10-Prozent-Anteil machte dieser Tage der Deutsche Verband der Spielwaren-Industrie publik. In Euro umgerechnet entspreche das rund 200 Millionen. Tendenz steigend, siehe 2013. Da habe es in den beiden Wochen vor Ostern im Vorjahresvergleich ein fünfprozentiges Umsatzplus gegeben. Der naturgemäß zeitgleiche Frühling fördere vor allem den Absatz von Outdoorprodukten.
«Viele Erwachsene wären dankbar für eine sinnvolle Idee. |
Ostergeschenke haben Tradition. In meinen jungen Jahren – schon ein paar Jahrzehnte her – war Ostern der Zeitpunkt, das erste Kinderfahrrad ausgehändigt zu bekommen. Überhaupt: Bestimmte Anschaffungen (nicht nur fürs Kind) waren noch oft mit bestimmten Anlässen verbunden. Heute besorgt man sie sich, wenn man sie braucht oder einfach will, was die Ratlosigkeit vor klassischen Geschenktagen wie Weihnachten steigert. Man hat ja schon alles. Ein Luxusproblem nicht aller, aber einer breiten Masse.
Ostern. Auch so ein Fall. Was schenk ich meinem Kinde? Ein Spiel, womöglich zum Thema? Das Angebot = Kaufanreiz ist noch überschaubarer als die Zahl an Aktionen, die die Spielebranche dazu tätigt oder sich wenigstens beteiligt.
Einmal mehr frage ich mich warum. Da gibt es ein jährlich wiederkehrendes Fest, an dem man mit kleinen Geschenken Freude bereitet – laut einer aktuellen Umfrage sind es 95 Prozent der Eltern –, viele Erwachsene wären dankbar für eine sinnvolle Idee, doch die Spieleverlage überlassen sie ihrem Schicksal. Dabei gäbe es genug kleine, preiswerte und gute Spiele, die man aus diesem Anlass gezielt in den Fokus rücken könnte.
Stattdessen wird darauf vertraut, dass schon etwas vom Ostertrubel hängen bleibt. Eine verstrichene Gelegenheit mehr, die Stärken von Gesellschaftsspielen ins Bewusstsein zu bringen.
Was denkst du darüber?