Nachrichten aus der Post(?)-Corona-Welt – Tag 2
Kein Scherz. Ein Verlag verhängt auf der Spielwarenmesse eine Nachrichtensperre bis 1. April. Du wirst es verkraften.
2. FEBRUAR 2023
Internationale Spielwarenmesse in Nürnberg. Haben die Messebsucher und anderswo kreisenden Insider schon einen Trend entdeckt? Abseits von zielgerichtetem Marketingsprech: Nein. Vielleicht kristallisiert sich nach dem dritten Messetag etwas heraus.
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Apropos Marketingsprech. Da ist es nicht weit zur sogenannten Message Control. In meiner Heimat glauben noch immer zahlreiche Journalistenkollegen und Kritiker des jüngsten Altkanzlers Sebastian Kurz, dass sie seine Erfindung war. Er mag sie zwar für politische Zwecke perfektioniert haben, aber erfunden hat er sie keineswegs. Schon einmal etwas von Hasbro oder Disney gehört?
Das sind nur zwei Beispiele aus der Welt der spielerischen Unterhaltung. Fotografierverbot auf bestimmten Messeständen, das gab es schon vor Jahrzehnten. Derartige Verbote durchzusetzebn, das wird nach wie vor versucht. Nur in Zeiten des Smartphones wird die "Überwachung" schwieriger. Dass dann mit privatrechtlichen Klagen gedroht wird, auch das ist nicht neu. Bei Hasbro musste man schon vor Jahren einen mehrseitigen Vertrag unterzeichnen, sonst kam man auf der Spielwarenmesse nicht auf den Stand. Bei Spin Master musste ich heute mein Einverständnis geben, dass ich über die Neuheiten, die im Herbst erscheinen, nicht vor dem 1. April berichten werden. Nun, du wirst es verkraften zu warten, nachdem ich die Neuheiten gesehen habe. Glaub mir.
Für Ravensburger sind solche Dinge ungewohnt. Was für Ravensburger spricht. Doch nachdem sich die Oberschwaben wegen eines neuen Sammelkartenspiels mit Disney ins Bett gelegt haben, gibt es dieses Jahr auf dem Ravensburger-Messestand einen kleinen, von Wänden umgebenen Bereich. Dort haben nur ausgewählte Menschen Zutritt. Keine landläufigen Händler, und Journalisten und Blogger schon gar nicht. Und wer rein darf, muss zuvor eine mehrseitige Erklärung unterfertigen. In welche Geheimnisse diese Auserwählten exklusiv vor dem 18. August eingeweiht werden (da ist der weltweite Verkaufsstart von Disney Lorcana), weiß ich nicht. Und wenn, dann dürft ich sie sicher nicht verraten.
Die Veramerikanisierung feiert also fröhliche Urständ. Bestimmte Marken und Lizenzen, ob das nun Disney, Star Wars oder selbst Paw Patrol ist, sind eben einen Haufen Geld wert. Ist ja einerseits gut und recht, es freut mich für jeden Erfinder solcher Charaktere und Geschichten. Andererseits zeigt das Gängelband der (meist amerikanischen) Konzerne erschreckend, wie viel wir als Kollektiv der Konsumdeppen unreflektiert alles schlucken und der (gut gemachten) Zerstreuung hinterherhecheln.
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